Aktuelles bis 2016
Masterstudiengang
Artikel vom 29.11.2016
Internationales Informationsmanagement - Sprachwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation
Universität Hildesheim
Zugangsvoraussetzung für den Masterstudiengang ist ein abgeschlossenes Bachelorstudium in Internationales Informationsmanagement (B.A.) oder ein gleichwertiger Abschluss in einem fachlich eng verwandten Studiengang.
Der zweijährige Masterstudiengang "Internationales Informationsmanagement - Sprachwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation (IIM-SWIKK)" vertieft die sprachwissenschaftlichen Kenntnisse und Fähigkeiten für eine sprach- und kulturwissenschaftlich fundierte Tätigkeit in einem mehrsprachigen bzw. internationalen Umfeld. Es werden erweiterte Kenntnisse von Inhalten und Methoden ausgewählter Bereiche der Angewandten Sprachwissenschaft, der interkulturellen Kommunikation und der vergleichenden Kulturwissenschaft in der anglophonen, frankophonen und hispanophonen Welt sowie weiterer Sprachkulturen vermittelt. Ein Wahlpflichtfach sowie ein Modul des Parallelstudiengangs IIM-IW (Informationswissenschaft) sind zu belegen.
In vier Semestern soll die Vorbereitung auf eine Berufstätigkeit im sprach- und kulturwissenschaftlichen Umfeld internationalen Zuschnitts geboten werden und die Absolventen in die Lage versetzt werden, Kommunikationsprobleme in interkulturell geprägten Situationen zu analysieren, eigenständig wissenschaftlich fundierte Wege zu ihrer Lösung zu entwickeln und umzusetzen, auf kommunikationsrelevanten Feldern angemessen zu agieren, insbesondere auch in der textbasierten und computervermittelten schriftlichen Kommunikation, sich aus sprach- und kulturübergreifender Perspektive in neue Zusammenhänge einzuarbeiten, Schlüsselkompetenzen wie Teamfähigkeit, soziale Kompetenz und Moderationsfähigkeit unter den besonderen Bedingungen der interkulturellen Kommunikation zielgerichtet anzuwenden und fachlich versiert im Bereich der Informationswissenschaft sowie Ihrer selbstgewählten Spezialisierung disziplinübergreifend tätig zu werden.
Die Studiengangsbroschüre steht als PDF zum Download bereit:
https://www.uni-hildesheim.de/media/zsb/Studienangebot/Masterstudium/IIM_Sprachwissenschaft_und_Interkulturelle_Kommunikation/brosch_maiimswikk.pdf
Freiburg Corpus of English Dialects (FRED)
Artikel vom 05.07.2016
FRED steht für “Freiburg Corpus of English Dialects”, eine Sammlung von 372 englischsprachigen Interviews, die dokumentieren, welche Dialekte in England, Schottland, Wales, den Hebriden und der Isle of Man in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gesprochen wurden. Die Daten stammen von sog. “oral history projects”, in denen Menschen über ihre Erinnerungen und Lebenserfahrungen berichten. Die Interviews liegen als Audioaufzeichnungen und transkribiert in Textform vor. Das Gesamtkorpus FRED zählt ungefähr 2,5 Millionen Wörter und
300 Stunden an Sprachaufzeichnungen. Es wurde von 2000 bis 2005 im Rahmen des Projektes “English Dialect Syntax from a Typological Perspective” am Englischen Seminar unter der Leitung von Prof. Dr. Bernd Kortmann zusammengestellt. Ziel war, regionale Dialektmerkmale zu erforschen, die sich zu Standardformen des informellen gesprochenen Englisch entwickelten. Insbesondere syntaktischen und morphologischen Mustern galt das Interesse, also Fragen wie diesen: Werden im Südwesten Pronomina verwendet, die so nicht in den Schottischen Highlands vorkommen?
Jahrelang lag FRED zusammen mit allen Backups auf einer externen Festplatte. Forscher, die sich für englische Dialekte interessierten, mussten daher nach Freiburg kommen, um sich die Aufnahmen vor Ort anzuhören und die transkribierten Texte anzusehen. Die Daten waren also nur eingeschränkt und wenig komfortabel nutzbar. Überdies war ihre dauerhafte Lesbarkeit unter diesen Umständen nicht garantiert. Daran sollte sich etwas ändern.
Die Forschungsdaten, die FRED zugrunde liegen, wurden auf FreiDok plus veröffentlicht. Außerdem hat die UB Freiburg eine Software entwickelt, mit der einzelne Forschungsdaten oder Bibliographien durchsuchbar gemacht werden können. Die sog. ISS-Suche ermöglicht eine komfortable Durchsuchbarkeit der einzelnen Interviews nach soziolinguistischen Variablen wie Alter und Geschlecht der Sprecher. Außerdem gibt es eine Audiovorschau, die eigens für FRED entwickelt wurde. Jetzt kann man sich nicht nur die Interviews nach den eigenen Kriterien zusammenstellen, sondern man kann auch mithilfe der Audiovorschau in die einzelnen Interviews reinhören.
Hier die Website von FRED:
http://www2.anglistik.uni-freiburg.de/institut/lskortmann/FRED/
und hier der Zugang zur Datenbank: https://fred.ub.uni-freiburg.de/
Forschungsprojekt „Übersetzungen ausländischer Strafgesetzbücher“
Artikel vom 03.06.2016
Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht
Eine Sammlung ausländischer Strafgesetzbücher in deutscher Übersetzung ist das Ziel des Projekts des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht unter Leitung von Fr. Dr. Barbara Huber.
Vor allem fremdsprachige Strafgesetze, deren Sprache in Deutschland nicht so geläufig ist, sollen so für die Arbeit in Wissenschaft und Praxis zur Verfügung gestellt werden.
Eine Liste der bisher vorliegenden Übersetzungen ist hier einsehbar:
https://www.mpicc.de/de/forschung/publikationen/uebersetzungen.html
Literaturempfehlung:
Artikel vom 04.05.2016
KELLETAT, ANDREAS F./ ALEKSEY TASHINSKIY (HG.) (2014):
Übersetzer als Entdecker. Ihr Leben und Werk als Gegenstand translationswissenschaftlicher und literaturgeschichtlicher Forschung. Berlin, 376 S.
Erschienen als Bd. 66 der Reihe: TRANSÜD. Arbeiten zur Theorie und Praxis des Übersetzens und Dolmetschens
Eine Sammlung von translationswissenschaftlichen und literaturgeschichtlichen Studien zu Übersetzern aus verschiedenen Sprachen und verschiedenen Epochen.
Die hier gesammelten Beiträge stehen im Zusammenhang mit einem in Germersheim geplanten digitalen Übersetzerlexikon. Deshalb befassen sich im vorliegenden Band mehrere interdisziplinär ausgerichtete Beiträge mit den für die Erstellung eines Übersetzerlexikons relevanten theoretischen, methodischen und forschungspraktischen Grundfragen.
Das Inhaltsverzeichnis ist hier einsehbar:
http://www.frank-timme.de/uploads/tx_ttproducts/datasheet/978-3-7329-0060-2_Inhaltsverz.pdf
Gesetzestexte in englischer Übersetzung
Artikel vom 04.04.2016
Die juristische Fakultät der Universität von Texas in Austin bietet unter https://law.utexas.edu/transnational/foreign-law-translations/ Übersetzung von Gesetzestexten ins Englische an. Juristische Texte aus Frankreich, Deutschland, Österreich und Israel stehen hier in (US-) englischer Fassung zur Verfügung. Aus dem deutschen Recht wurden sowohl verschiedene Gesetzestexte als auch Gerichtsentscheidungen, insbesondere Entscheidungen des BGH, übersetzt. Eine wertvolle Quelle für Übersetzer im Fachbereich Recht.
Buchempfehlungen Fachwörterbücher
Artikel vom 04.03.2016
Klaus Graebig: Wörterbuch Qualitätsmanagement/Dictionary of Quality Management, Beuth Verlag, Berlin, 240 Seiten, ISBN: 978-3-410-20665-1, 38,00 Euro
Dieses Wörterbuch ist komplett zweisprachig in Deutsch und Englisch verfasst. Neben den Übersetzungen Deutsch-Englisch und Englisch-Deutsch gibt es auch zu allen aufgeführten Begriffen des Qualitätsmanagements normkonforme Definitionen.
Dies alles vollständig in Übereinstimmung mit internationalen, europäischen und nationalen Normen, insofern sind die Übersetzungen wie die Definitionen verlässlich und zitierfähig.
Das Wörterbuch der Dichtungstechnik:
Dictionary of Sealing and Gasket Technology (German - English - Chinese - Pinyin)
Rudolf Hawellek / ZhengMing Wu, Karl-Friedrich Berger / Sandra Kiefer (Hrsg.), 391 Seiten, ca. 4200 Fachbegriffe, € 76,00, ISBN: 978-3-9811509-1-9
Das Wörterbuch ist in drei Bereiche unterteilt.
German - English - Chinese - Pinyin;
English - German - Chinese - Pinyin;
Chinese - Pinyin - English – German
Übersetzt wurde auch in Pinyin – einer Lautumschrift für chinesische Zeichen.
Heinz-Peter Schmitz: Wörterbuch der Druckbehälter-, Rohrleitungs- und Industriearmaturentechnik (Dictionary of Pressure Vessel, Piping and Industrial Valve Technology), Vulkan-Verlag, 4. Auflage, Essen 2010, 1280 Seiten, ISBN: 978-3-8027-2560-9, 280 Euro
Englisch-Deutsch/Deutsch-Englisch
Berücksichtigt wird in dieser Neuausgabe die Fachterminologie der neuen US-amerikanischen und britischen Vorschriften, Normen und Spezifikationen im Vergleich mit deutschen Regeln und der Fachliteratur. Das Wörterbuch enthält mehr als 21 000 Fachbegriffe und zahlreiche Erläuterungen zu Sachgebieten wie Druckbehälter, Kolonnen, Tanks, Wärmeaustauscher, Armaturen, Berstscheibensicherungen, Kondensatableiter, Molchtechnik, Festigkeitsberechnung, Werkstoffe, Schweißen, zerstörende und zerstörungsfreie Prüfung, Qualitätsmanagement, Prüfung und Abnahme, Wärme- und Strömungstechnik, Isolierung.
Dolmetschen im Gesundheitswesen
Artikel vom 05.01.2016
Der Berufsverband BDÜ stellte das Thema „Dolmetschen im Gesundheitswesen“ durch die Forderung nach einer Qualitätssicherung in den Mittelpunkt einer neuen Diskussion. Die Stellungnahme des BDÜ kann hier eingesehen werden: http://www.bdue.de/fileadmin/files/PDF/Publikationen/BDUe_Gesundheitswesen.pdf
Am 14. Juli 2015 wurde unter Federführung des BDÜ die Initiative „Sprachmittlung im Gesundheitswesen“ als Zusammenschluss von Verbänden und Organisationen aus den Bereichen Gesundheit, Patientenschutz, Soziales und Sprachmittlung gegründet.
http://www.bdue.de/der-bdue/aktuell/news-detail/?tx_news_pi1[news]=386&cHash=2a929cccd840d8909becff1ca8318dde
Die Humboldt-Universität zu Berlin hat im Sommersemester 2015 ein Seminar zum „Dolmetschen im Gesundheitswesen“ mit folgendem Programm angeboten:
„Theoretisches Wissen zum Dolmetschen im Gesundheitswesen (Arztbesuche, Klinikaufenthalte, Rehas, Psychotherapie, gesundheitliche Aufklärung u.ä.) wird vertieft (Literaturstudium, ggf. Gespräche mit DolmetscherInnen und KundInnen). In praxisnahen Situationen aus dem medizinischen Bereich erproben und erweitern die Studierenden ihre Fähigkeiten im bilateralen Simultandolmetschen.“
Auch auf dem 118. Deutschen Ärztetag war die professionelle Sprachmittlung im Gesundheitswesen ein Thema.
Die Ärzte forderten, dass „zumindest für die Erstversorgung, die Diagnose von akut behandlungsbedürftigen Erkrankungen und wichtige Vorsorgemaßnahmen, bei Flüchtlingen, Asylbewerbern und weiteren akut aufgenommenen Migranten durch Kommunen und Krankenkassen die Finanzierung von professionellen Sprach- und Kulturmittlern gesichert werden muss“. http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/62808/Aerztetag-Foerderung-der-aerztlichen-Kommunikationskompetenz-gefordert
Weitgehend unbekannt ist offensichtlich, dass Kosten für Sprachmittler bei den Krankenkassen nicht vorgesehen sind. Lediglich Berufsgenossenschaften „leisten“ sich diese Dienste.
Festzustellen ist, dass dieses Problem in der Schweiz anders angegangen wird und hochaktuell ist. Das schweizerische „Bundesamt für Gesundheit“ widmet dem Thema eine Linksammlung und führt wichtige Projekte an.
So erstellten Chantal Wyssmüller und Bülent Kaya vom „Swiss Forum for
Migration and Population Studies“ der Universität Neuchatel im Auftrag des eidgenössischen Bundesamtes eine Übersicht über aktuelle wissenschaftliche Publikationen zum Thema Migration und Gesundheit.
Das „Interkulturelle Dolmetschen“ erfährt in der schweizerischen Gesundheitspolitik einen hohen Stellenwert, ein Nationaler Telefondolmetschdienst ist eingerichtet und es gibt ein Kompetenzzentrum für interkulturelles Dolmetschen:
http://www.bag.admin.ch/themen/gesundheitspolitik/07685/12532/index.html?lang=de
Es bleibt zu hoffen, dass in Deutschland die Initiative „Sprachmittlung im Gesundheitswesen“ ähnliche Projekte befördern und erfolgreich umsetzen kann, denn Handlungsbedarf besteht.
Türkisches Recht
Artikel vom 04.12.2015
Christian Rumpf: Einführung in das türkische Recht
2. Auflage 2016. Rund 450 S.
ISBN 978-3-406-65766-5
Die Neuauflage des Standardwerks zum türkischen Recht bezieht die neuesten Rechtsentwicklungen ein und bietet einen umfassenden Überblick über das gesamte türkische Recht. Behandelt werden die Bereiche: Allgemeines Zivilrecht, Wirtschaftsrecht, Familien- und Erbrecht, Verfassungsrecht, Strafrecht.
Trotz der herausragenden Stellung Deutschlands als wichtigster Handelspartner der Türkei sowie angesichts der anhaltenden Migration ist das Thema „Türkisches Recht“ akademisch nur rar vertreten. Prof. Dr. Christian Rumpf, Verfasser des oben genannten Standardwerks zum türkischen Recht, ist einer der wenigen wissenschaftlichen Spezialisten auf diesem Gebiet. An der Universität Bamberg führt er eine Honorarprofessur für türkisches Recht:
https://www.uni-bamberg.de/turkologie/forschung/honorarprofessur-fuer-tuerkisches-recht/ - dort findet sich auch der Hinweis auf die von Prof. Rumpf verantwortete Seite www.tuerkei-recht.de mit zahlreichen Materialien und Übersetzungen.
Dr. Dr. Altan Heper vertritt als Lehrbeauftragter für türkisches Recht an den Universitäten Tübingen und Würzburg die wissenschaftliche Disziplin u.a. mit dem Schwerpunkt „Türkische Rechtssprache“
Hier eine Liste der Veröffentlichungen von Dr. Dr. Altan Heper:
https://www.jura.uni-tuebingen.de/professoren_und_dozenten/heper/veroef
Die „Forschungsstelle für Türkisches Recht“ an der Universität Erlangen stellt sich hier vor:
http://www.zr2.jura.uni-erlangen.de/forschungsstelle-fuer-tuerkisches-recht/
Direktor der Forschungsstelle ist Prof. Dr. Mathias Rohe, Inhaber des Lehrstuhls für bürgerliches Recht, internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung.
Veröffentlichungen im Rahmen der Forschungsstelle sind u.a.:
Lehrbuch zum Türkischen Zivilrecht von Dr. Ali Yarayan
Türk Medenî Hukuku – Temel Bilgiler (zu deutsch: „Türkisches Zivilrecht – Grundlagenwissen“),
2013, 670 Seiten.
und
Tagungsband zum Internationale Symposium zum Medizinrecht
Mathias Rohe, Kemal Senocak, Ali Yarayan (Hrsg.), "Internationales Symposium zum Medizinrecht" - Tagungsband zum Internationalen Symposium zum Medizinrecht in Malatya am 18. Oktober 2014. – Der Tagungsband ist online abrufbar: https://www.inonu.edu.tr/uploads/contentfile/10/files/tam.pdf
Literaturempfehlung:
Artikel vom 20.11.2015
Einführung in das russische Recht, herausgegeben von Frau Prof. Dr. Angelika Nußberger
Die „Einführung in das russische Recht“ bietet einen Gesamtüberblick über die unterschiedlichen Bereiche der russischen Rechtsordnung, ihrer Grundlagen und ihrer Geschichte.
Aus dem Inhalt
• Rechtsgeschichte und Rechtskultur in Russland • Staats- und Verfassungsrecht • Verwaltungsrecht • das gesamte Zivilrecht • Internationales Privatrecht • Handels- und Gesellschaftsrecht • Bank- und Kapitalmarktrecht • Gewerblicher Rechtsschutz, Kartellrecht • Arbeitsrecht • Strafrecht • das jeweilige Prozessrecht.
München 2010, ISBN 978-3-406-48391-2
Eine kurze Einführung zu diesem Band unter: http://www.iorr.uni-koeln.de/11491.html?&L=0
Literaturempfehlung:
Artikel vom 03.11.2015
Nicole Zingsheim
ADR (Alternative Dispute Resolution) nach japanischem Recht unter besonderer Berücksichtigung der Beilegung ziviler Streitigkeiten über Umweltverschmutzung
Dissertation Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn 2003
http://hss.ulb.uni-bonn.de/2003/0284/0284.htm , dort besteht die Möglichkeit das Inhaltsverzeichnis als PDF zu oder die komplette Dissertation herunter zu laden.
In dieser Dissertation wird das japanische System alternativer Streitbeilegung unter besonderer Berücksichtigung der Beilegung von zivilrechtlichen Umweltdisputen umfassend dargestellt und kritisch hinterfragt.
Empfehlenswert besonders das Kapitel II über den japanischen Zivilprozess und die Probleme der Rechtspflege, in dem die japanische Gerichtsstruktur ausführlich erläutert wird.
Eine Fundgrube für Übersetzer ist das Glossar der Fachtermini im Anhang mit Transkription und japanisch-deutscher Übersetzung (ab Seite 303)
Weitere Hinweise zum Thema „Japanisches Recht“:
Einen kurzen, verständlichen Überblick bietet Anne Sanders in dem Artikel „Einführung in das japanische Recht“, als PDF verfügbar unter http://www.humboldt-forum-recht.de/druckansicht/druckansicht.php?artikelid=114
Die Fernuniversität Hagen betreibt ein „Institut für Japanisches Recht“, weitere Informationen hier: https://www.fernuni-hagen.de/japanrecht/
Die „Zeitschrift für Japanisches Recht“ liegt im 20.Jahrgang für 2015 vor, Informationen dazu bietet folgender Link: http://zjapanr.de/index.php/zjapanr
Terminologie-Arbeiten:
Artikel vom 02.10.2015
Syuzanna Yeghoyan: Das Familienrecht in Österreich und in Russland. Ein terminologischer Vergleich. Diplomarbeit Graz 2009
Die Diplomarbeit von Frau Yeghoyan betrachtet zunächst die theoretischen Grundlagen von Übersetzung und Terminologiearbeit im Fachbereich „Recht“, bevor sie sich dem Thema des Familienrechts zuwendet. Hier folgt der Rechtsvergleich zwischen dem österreichischen und dem russischen Familienrecht.
Im Anhang 2 der Arbeit wird die erarbeitete zweisprachige Terminologie zum österreichischen und russischen Familienrecht präsentiert.
Die Arbeit kann unter
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=3&cad=rja&uact=8&ved=0CC0QFjACahUKEwjku-L-4cjHAhWEiywKHcgqCGA&url=https%3A%2F%2Fonline.uni-graz.at%2Fkfu_online%2FwbFPCompsCallBacks.cbExecuteDownload%3FpDocStoreNr%3D235878&ei=pr_eVeTQF4SXsgHI1aCABg&usg=AFQjCNEyXIhmV0tOFRyLoot3nJjs_gFCIg&sig2=qjSdO9LR--hHTJtx6wqKAA
als PDF heruntergeladen werden.
Eine weitere Terminologiearbeit aus Graz:
Battikh, Mohamed: Die Terminologie des Familienrechts. Eine vergleichende Darstellung für die Rechtssprachen Tunesiens und Österreichs.
Masterarbeit Graz 2014
Unter https://online.uni-graz.at/kfu_online/wbAbs.showThesis?pThesisNr=51786&pOrgNr=1 dazu eine Kurzfassung.
Indologie in Deutschland
Artikel vom 01.09.2015
Indologie, das bedeutet nicht nur „etwas über Indien wissen“, das wissenschaftliche Fach Indologie beschäftigt sich eingehend mit den Sprachen, Kulturen und mit der Geschichte des indischen Subkontinents, der in Größe und Vielfalt mit Europa vergleichbar ist.
Die Indologie erforscht die Kultur- und Geistesgeschichte Südasiens von den Anfängen bis zu Gegenwart.
Die Weltreligionen Hinduismus und Buddhismus haben die kulturelle Entwicklung dieser Großregion geprägt, nicht zu vergessen aber auch der Jainismus. Hinzu kamen ab dem 13. Jahrhundert der Islam und ab dem 16. Jahrhundert das Christentum.
Als Sprach- und Literaturwissenschaft befasst sich die Indologie mit den schriftlichen Quellen der Kulturen Südasiens und erforscht die Sprachen des Subkontinents.
Die wissenschaftliche Ausbildung in der Indologie deckt einen historischen Zeitraum von über dreitausend Jahren ab. Sie umfasst zumeist das Altindische (Vedisch und Sanskrit), mittelindische Sprachen wie Pali und verschiedene Prakrit-Dialekte als Quellensprachen des Buddhismus und Jainismus sowie die modernen indischen Literatursprachen, wie zum Beispiel die indo-arischen Sprachen Hindi, Bengali, Marathi und die dravidischen Sprachen Tamil, Telugu, Kannada, Malayalam.
Hier eine Auswahl der Ausbildungsstätten an deutschen Hochschulen und Universitäten mit verschiedenen Schwerpunktsetzungen:
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Abteilung für Indologie am Institut für Orient- und Asienwissenschaften
Das Institut für Orient- und Asienwissenschaften deckt mit seinen Abteilungen für Asiatische und Islamische Kunstgeschichte, für Indologie, für Islamwissenschaft und Nahostsprachen, für Japanologie und Koreanistik, für Mongolistik und Tibetstudien, für Religionswissenschaft, für Sinologie und für Südostasienwissenschaft eine außerordentliche Bandbreite des asiatischen Raums ab.
http://www.ioa.uni-bonn.de/abteilungen/indologie
Georg-August-Universität Göttingen
Seminar für Indologie und Tibetologie
„Der Schwerpunkt der Göttinger Indologie besteht in erster Linie in der Erforschung der religiösen Traditionen des indischen Subkontinents und ihrer Literaturen.“
In Göttingen wird ein Zwei-Fächer-Bachelor- sowie ein Masterstudiengang „Indologie“ angeboten. Beide Studiengänge dienen sowohl der wissenschaftsbezogenen als auch außerwissenschaftlichen akademischen Qualifikation.
http://www.indologie.uni-goettingen.de/cms/index.php?id=109
Martin-Luther-Universaität Halle-Wittenberg
Seminar für Indologie
In Halle kann ein B.A. Indologie erworben werden, für den Masterstudiengang gilt aktuell ein Einschreibestopp für das Wintersemester 2006/2007.
Eine der aktuellen Forschungsarbeiten am Seminar für Indologie ist ein „Kumulatives Nachtragswörterbuch des Sanskrit“, in Zusammenarbeit mit dem Seminar für Indologie und Tibetologie der Philipps-Universität Marburg und dem Institut für Informatik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
http://www.indologie.uni-halle.de/
Universität Hamburg
Asien-Afrika-Institut – Abteilung für Kultur und Geschichte Indiens und Tibets
IN Hamburg lässt sich ein internationaler B.A. in vier Jahren (acht Semester) erlangen sowie ein ebenfalls internationaler Master. In den Studiengängen ist es ein zentrales Anliegen, solide Kenntnisse über das Land mit guten Sprachkenntnissen zu verbinden. Damit soll das Studium dazu befähigen, sich selbständig mit den unterschiedlichsten Phänomenen von Kultur und Gesellschaft Indiens und Tibets zu befassen. Die Abteilung bietet einen Leseliste an (http://www.aai.uni-hamburg.de/indtib/Material.html ) mit der für das B.A.-Studium empfohlenen Grundlagenliteratur.
http://www.aai.uni-hamburg.de/indtib/
Universität zu Köln
Am Institut für Südasien- und Südostasienstudien (SASOA) kann der B.A. Kulturen und Gesellschaften Asiens sowie der M.A. Indienstudien erlangt werden. Der Fachbereich Indologie und Tamil-Studien profiliert sich mit der Ausrichtung auf den Sprach- und Kulturraum Südindiens (Tamil Nadu, Kerala, Karnataka und Andhra Pradesh), Sri Lankas sowie den Beziehungen zwischen Südindien und Südostasien (insbesondere Kambodscha und Singapur).
http://www.indologie.phil-fak.uni-koeln.de/13658.html
Universität Leipzig
Institut für Indologie und Zentralasienwissenschaften mit Angeboten in Klassischer Indologie, Neuzeitliches Südasien, Tibetologie und Mongolistik
http://www.gko.uni-leipzig.de/bi20/startseite.html
Philipps-Universität Marburg
Fachbereich Fremdsprachliche Philologien
Fachgebiet Indologie und Tibetologie
https://www.uni-marburg.de/fb10/iksl/indologie
Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Indologie und Tibetologie
http://www.indologie.uni-muenchen.de/index.html
Universität Würzburg
Der Lehrstuhl für Indologie bietet „eine profunde Sprachausbildung in klassischen und modernen Sprachen“ und den Erwerb von „Grundkenntnisse zur Geschichte, Religion, Literatur und Gesellschaft eines Landes im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne“.
http://www.indologie.uni-wuerzburg.de/startseite/
Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Abteilung für Indologie und Vergleichende Religionswissenschaft
http://www.uni-tuebingen.de/fakultaeten/philosophische-fakultaet/fachbereiche/aoi/indologie-vgl-religionswissenschaft.html
und der Flyer im PDF-Format zum Studienangebot „Indologie in Tübingen“ im PDF-Format hier:
http://www.uni-tuebingen.de/index.php?eID=tx_nawsecuredl&u=0&g=0&t=1434195963&hash=29a4bd125671fa233f69725221c676400f19aec6&file=fileadmin/Uni_Tuebingen/Fakultaeten/Kulturwissenschaften/Institute/Asien-Orient-Institut/Indologie/Documente/FLYER_Indologie.pdf
Zum Abschluss noch ein Hinweis auf die Zeitschrift „Meine Welt“, die Zeitschrift des Deutsch-Indischen Dialogs. Sie wird herausgegeben vom Diözesan Caritasverband Köln, alles weitere hier: http://www.kerala-india.net/html/zeitschrift__meine_welt_.html
Nicht fehlen sollte in diesem Überblick die Deutsch-Indische Gesellschaft e.V. mit ihren zahlreichen kulturellen und sozialen Projekten: http://www.dig-ev.de/
Niederlandistik in Deutschland
Artikel vom 09.06.2015
Die enge Nachbarschaft zwischen Deutschland und den Niederlanden findet auch Eingang im sprachlichen Austausch. Das Erlernen der deutschen Sprache wird in den Niederlanden u.a. mit dem „Tag der deutschen Sprache“ gefördert, der in diesem Jahr zum vierten Mal gefeiert wurde:
http://www.dnhk.org/veranstaltungen/veranstaltungskalender/event/events/tag-der-deutschen-sprache/?cHash=dc24d5e1089c73bf25591df0c0d3348a
Wir zeigen hier einen Überblick über das Studienfach Niederlandistik an deutschen Universitäten sowie weitere Informationsquellen zu diesem Thema:
Der Fachbereich Niederlandistik an der FU Berlin bietet neben einer Einführung in die niederländische Sprachwissenschaft auch allgemeine Informationen zum Niederländischen.
http://neon.niederlandistik.fu-berlin.de/de/
So werden die Fragen „Wie viele Menschen sprechen eigentlich Niederländisch? Und wo?“ ebenso beantwortet wie ein Überblick über die Sprachgeschichte und die Sprachstruktur gegeben.
Ein Online-Wörterbuch Niederländisch-Deutsch/Deutsch-Niederländisch steht ebenfalls zur Verfügung:
http://neon.niederlandistik.fu-berlin.de/de/woordenboek/
Interessant ist das Thema „Sprachvariation“; hier wird dargelegt, dass das Niederländische nicht nur in den Niederlanden und Belgien gesprochen wird, sondern auch Spuren hinterlassen hat in Nordamerika, Surinam, in der Karibik, in Brasilien, Südafrika und Asien.
Die Universität zu Köln bietet im Fach Niederlandistik sowohl einen Bachelor- als auch als Master-Studiengang. Ein Lehramtsstudium ist ebenfalls möglich.
Die Universität zu Köln wirbt zudem mit dem deutschlandweit einzigartigen Studienangebot „Internationale Master Nederlandse Cultuur“. Dabei wird das erste, dritte und vierte von vier Studiensemestern in Köln absolviert, das zweite an einer niederländischen Universität (Groningen, Leiden oder Utrecht).
http://www.niederlandistik.uni-koeln.de/
An der Universität Oldenburg ist neben dem Bachelor-Studiengang Niederlandistik noch der Master im Lehramtsstudium möglich. Zusätzlich ist der Masterabschluss in „Niederländische Sprach- und Literaturwissenschaft“ dort im Angebot.
https://www.uni-oldenburg.de/niederlandistik/
Die Niederlandistik der Universität Bremen arbeitet für den Fachbereich Niederlandistik mit der Universität Oldenburg zusammen. Näheres hierzu unter http://www.dbs.uni-bremen.de/sixcms/detail.php?id=26377&template=fach_lang&js=1
Die Universität Essen Duisburg hat das Fach "Niederländische Sprache und Kultur" in unterschiedlichen Studiengängen im Angebot. Zwei Bachelor- und zwei Masterstudiengänge sind wählbar. Zum einen kann "Niederländische Sprache und Kultur" mit einem anderen geisteswissenschaftlichen Fach kombiniert werden (im 2-Fach-BA oder 2-Fach-MA), zum anderen kann im Kulturwirt-Studiengang (Wirtschaftswissenschaften) "Niederländische Sprache und Kultur" als Fachwissenschaft belegt werden.
https://www.uni-due.de/germanistik/nl/index.php
Am Institut für niederländische Philologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster steht die Ausbildung von Niederländischlehrerinnen und – lehrern im Vordergrund. Unter http://www.uni-muenster.de/HausDerNiederlande/institut/studieren/index.html sind Informationen zu den angebotenen Studiengängen einsehbar. Zum 40jährigen Bestehen des Instituts wurde ein ausführlicher Jahresbericht (2009) herausgegeben, hier als PDF verfügbar: http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/hausderniederlande/institut/studieren/master/verslag_2009.pdf
Einen besonderen Service hält die Universität Hamburg bereit. Unter https://lotse.sub.uni-hamburg.de/niederlandistik/ sind umfangreiche Recherchemöglichkeiten gegeben, um Informationen zu Forschungen und Veröffentlichungen im Fach Niederlandistik zu finden.
Weitere Infomationsmöglichkeiten bieten die Fachvereinigung Niederländisch http://www.fvnl.org/ sowie der Niederlandistenverband auf seiner Website http://www.niederlandistenverband.org/.
Afrikanistik in Deutschland
Artikel vom 21.05.2015
Die Afrikanistik, die sich wissenschaftlich mit den Sprachen, der Geschichte, der Kultur bzw. den Kulturen und der Politik Afrikas befasst, ist in Deutschland sowohl im universitären als auch im außeruniversitären Bereich vertreten.
Die universitären Einrichtungen finden sich in Bayreuth, Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig und Mainz:
Afrikanistische Fächer an der Universität Bayreuth
http://www.afrikanistik.uni-bayreuth.de/de/index.html
Institut für Afrikastudien Bayreuth
http://www.ias.uni-bayreuth.de/de/index.html
Institut für Asien- und Afrikawissenschaften (IAAW) an der Humboldt-Universität zu Berlin https://www.iaaw.hu-berlin.de/de , dazu gehört das Seminar für Afrikawissenschaften https://www.iaaw.hu-berlin.de/de/afrika/startseite-afrika
Institut für Afrikanistik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main
http://www.uni-frankfurt.de/41106394
Asien-Afrika Institut (AAI – Afrikanistik – Äthiopistik) an der Universität Hamburg
http://www.aai.uni-hamburg.de/afrika/
Institut für Afrikanistik und Ägyptologie der Universität zu Köln
http://www.afrikanistik.phil-fak.uni-koeln.de/index.html?&L=0
Institut für Afrikanistik der Universität Leipzig
https://www.uni-leipzig.de/~afrika/index.php/de/
Institut für Ethnologie und Afrikastudien der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
http://www.ifeas.uni-mainz.de/
Der Fachverband Afrikanistik vereinigt, laut Satzung, „Wissenschaftler/innen, für deren Forschung und Lehre die afrikanischen Sprachen Gegenstand und/oder Grundlage sind. … Der Fachverband vertritt die Belange des Faches nach außen. Er fördert den fachlichen Kontakt. Zu seinen Aufgaben gehört u.a. die Ausrichtung des Afrikanistentags.“
Hier die Internetadresse des Fachverbandes Afrikanistik:
http://www.uni-koeln.de/phil-fak/afrikanistik/fv/
Eine Vereinigung von Afrikawissenschaftlern verschiedener Disziplinen ist die „Vereinigung für Afrikawissenschaften in Deutschland e.V. (VAD e.V.)“. Der VAD beschäftigt sich nach eigener Aussage „mit aktuellen afrikanischen Problemen und ihren historischen Bedingungen.“
Die Afrikawissenschaftler arbeiten in der VAD interdisziplinär und international zusammen.
http://www.vad-ev.de
Die VAD bietet unter http://www.vad-ev.de/index.php?id=3 eine Online-Recherche-Plattform zu allen Themen der Afrikanistik.
Eine weitere Quelle zur Afrikanistik ist das GIGA, das „German Institute of Global and Area Studies, Institute of African Affairs“ mit Sitz in Hamburg.
Das GIGA gibt seit 1966 die Zeitschrift „Africa Spectrum“ in englischer Sprache heraus, mit dem Ziel, den wissenschaftlichen Austausch zwischen Europa und Afrika zu fördern. Seit 2003 wird die Zeitschrift vom GIGA gemeinsam mit der VAD herausgegeben.
Die aktuelle Ausgabe, auch zum Download einzelner Artikel als PDF, ist hier einsehbar:
http://journals.sub.uni-hamburg.de/giga/afsp/index
Die Online-Zeitschrift „Afrikanistik-Ägyptologie-Online (AAEO)“ wird angeboten vom Institut für Afrikanistik und Ägyptologie der Universität zu Köln. Hier liegt der Schwerpunkt auf sprach-, kommunikations- und literaturwissenschaftlichen Analysen. Aktuelle Forschungsergebnisse werden präsentiert und diskutiert; Artikel werden in englischer, französischer oder deutscher Sprache veröffentlicht.
https://www.afrikanistik-aegyptologie-online.de/
Sprachenursprung in Russland
Artikel vom 17.04.2015
Laut einem internationalen Forscherteam stammen wir Mitteleuropäer größtenteils von Menschen ab, die in unsere Gebiete aus dem Süden von Russland eingewandert sind. Durch Genanalysen von Viehhirten aus der Stein- und Bronzezeit, konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass unsere indoeuropäischen Sprachen zusammen mit diesen Viehhirten aus Südrussland in unsere Gebiete gekommen sind.
Die Tatsache, dass die verschiedenen Mittel- und Nordeuropäer heute einen nicht unerheblichen genetischen Anteil haben, der den Bewohnern aus Südrussland identisch ist, ist Beweis genug für die Forscher, dass auch die indoeuropäischen Sprachen dort ihren gemeinsamen Ursprung haben.
http://www.tagesspiegel.de/wissen/ursprung-der-europaeischen-sprachen-in-russland-die-sprache-der-viehhirten/11446770.html
Mindestlohn in der Übersetzerbranche
Artikel vom 01.04.2015
Auch in der Übersetzerbranche gilt seit dem 1. Januar 2015 der Mindestlohn von 8,50 €. Zwar betrifft es die angestellten Übersetzer nicht direkt, denn diese erhalten aufgrund ihrer akademischen Bildung ohnehin einen höheren Stundenlohn, allerdings trifft es die bezahlten Praktika in Übersetzungsbüros. Praktika müssen bezahlt werden, sobald sie länger als drei Monate dauern. Leider gibt es ohnehin relativ wenige Praktikumsangebote in der Übersetzerbranche, diese dürften sich weiter reduzieren, weil sich nun kleinere Übersetzungsbüros mit nur wenigen Mitarbeitern bezahlte Praktikanten nicht mehr leisten können. Größere Übersetzungsdienstleister werden erwartungsgemäß vermehrt 3-monatige unbezahlte Praktika anbieten anstatt der beliebten Langzeitpraktika.
Eine Liste von Praktikumsanbietern finden Sie unter
http://uepo.de/karriere/praktikum/ .
Einblick in den Dolmetscherberuf
Artikel vom 17.03.2015
Die Einstieg GmbH interviewt den Konferenzdolmetscher Markus Kowsky zu seinem Job. Dabei erfahren die Zuschauer, wie er zu seinem Job gekommen ist, was ihm daran gefällt und wie seine Karriere im Detail ausgesehen hat – vom Studium, über den Berufseinstieg bis hin zur Berufspraxis. Für Konferenzdolmetscher ist das Netzwerk besonders wichtig, da man den Großteil der Aufträge von Kollegen erhält. Herr Kowsky erzählt, dass man bei der EU mindestens drei Fremdsprachen beherrschen muss und aus diesen in die Muttersprache übersetzt bzw. dolmetscht. Er selbst ist Diplom-Dolmetscher und beherrscht neben seiner Muttersprache Deutsch auch Englisch, Italienisch und Russisch.
https://www.youtube.com/watch?v=9ps2bW44xdQ
Dialekte für Jugendliche
Artikel vom 02.03.2015
Anlässlich des Internationalen Tages der Muttersprache am 21. Februar hat der Dialektpfleger Sepp Obermaier dazu aufgefordert, dialektale Beiträge in Radio- und TV-Sendungen auszustrahlen. Jugendliche haben definitiv eine muttersprachliche, in diesem Falle dialektale, Identität, die sie schon seit längerem in den sozialen Netzwerken ausleben. In Funk und Fernsehen gibt es allerdings bis heute keine wirkliche Resonanz für dieses Interesse. Laut Forderungen des Bundes Bairische Sprache sollten solche Beiträge etwas Selbstverständliches werden.
http://www.bund-bairische-sprache.de/aktuelles/
Der deutsche Wortschatz
Artikel vom 17.02.2015
Das Deutsche gehört mit zu den Sprachen, die am meisten Wörter anzubieten haben. Unterschiedliche Quellen gehen von 300.000 bis 500.000 Wörtern aus. Vor allem unser „Baustein-Prinzip“ bringt jede Menge zusätzliche Wörter heraus, wir werden sogar als „Bausteinweltmeister“ bezeichnet – denken Sie nur an solche Wörter wie „Donaudampfschifffahrtsgesellschaft“, die mit 34 Buchstaben die Anzahl der Buchstaben in unserem Alphabet bei Weitem übersteigen.
Gleichzeitig gibt es trotz der Fülle an Wörtern immer wieder Lücken in unserem Wortschatz. Auch wenn diese nicht so groß sind, wie in vielen anderen Sprachen. Das japanische Wort „Age-Otori“ bedeutet „nach einem Haarschnitt schlechter aussehen als vorher“. Wie würden Sie diese Eigenschaft prägnanter beschreiben? Schwierig, oder? Ganz amüsant ist auch die Bezeichnung „Tingo“ aus dem polynesischen, das so viel bedeutet wie: langsam die Gegenstände aus dem Haus des Nachbarn leihen, bis der Nachbar selbst nichts mehr hat, weil alles verliehen ist.
Solche Lücken sind natürlich auch eine Frage der Mentalität, der Kultur und der Gewohnheiten eines Landes. In Deutschland ist diese „Leihkultur“ wahrscheinlich nicht so ausgeprägt, wie auf den Osterinseln. Die Notwendigkeit einer Begriffsfindung für diese Situation ist daher nicht in diesem Ausmaß gegeben. Sprachen sind nie abgeschlossen und verändern sich Tag für Tag. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie irgendwann nach dem Friseurbesuch als „ageotorisch“ beschimpft werden.
http://vds-ev.de/infobriefe2015/1411-vds-infobrief-03-2015#luecken
„Mein Gehirn beim Simultandolmetschen“
Artikel vom 01.02.2015
Die Konferenzdolmetscherin Dr. Anja Rütten hat sich im Rahmen einer Doktorarbeit ihrer Kollegin als Versuchsobjekt angeboten. Gemessen wurden Hirnaktivitäten beim Simultandolmetschen mit Hilfe der Magnetresonanztomografie. Übersetzt wurden Herr Gauck und Herr Rajoy aus dem Spanischen ins Deutsche und umgekehrt. Die Ergebnisse fasst Dr. Rütten in ihrem Blog zusammen.
Dr. Rütten ist deutsche Muttersprachlerin, was sich auch bei Ihren Hirnaktivitäten herausgestellt hat. Bei der Rede von Herrn Gauck fiel es dem Gehirn leichter zuzuhören, die Übersetzung ins Spanische kostete ein bisschen mehr Mühe. Umgekehrt leistete die Hörrinde beim Zuhören des spanischsprachigen Rajoy mehr und die Übersetzung ins Deutsche kostete weniger Energie. Die Unterschiede waren zwar nachweisbar, allerdings relativ gering, da die Konferenzdolmetscherin beide Sprachen optimal beherrscht.
http://blog.sprachmanagement.net/?p=493
Simultandolmetscher UNO in Wien
Artikel vom 17.01.2015
Einen lustigen Einblick in ihren Arbeitsplatz haben die Simultandolmetscher der UNO am Standort Wien gewährt. Sie haben – wie auch schon viele andere zuvor – zum Lied „Happy“ von Pharrel Williams ihre eigene Tanzeinlage an unterschiedlichen Einsatzorten für Simultandolmetscher vorgeführt. Die Idee dazu kam vom Künstler selbst, der Fans aufgefordert hat, sein Lied auf diese Weise unter die Leute zu bringen.
Neben Wien befinden sich weitere Amtssitze der UNO in New York, Genf und Nairobi. Wien selbst ist Sitz unterschiedlicher UNO-Institutionen und daher auch als „UNO-City“ bekannt. Etwa 4000 Mitarbeiter aus über 100 Ländern arbeiten dort für die Vereinten Nationen.
http://vimeo.com/114070216
Gebärdendolmetschen
Artikel vom 03.01.2015
Vielleicht unglaublich aber zumindest unheimlich faszinierend: Auch Gebärdensprache kann in sämtliche Sprachen übersetzt werden. Das Studienfach kann man an unterschiedlichen Instituten erlernen, ab dem Wintersemester 2014/2015 auch an der Hochschule Landshut als Bachelor-Studiengang „Gebärdensprachdolmetschen“. Die Verantwortliche dafür, Prof. Dr. Uta Benner, war selbst freiberufliche Gebärdensprachdolmetscherin und möchte mit diesem Angebot eine Lücke im süddeutschen Raum schließen.
www.haw-landshut.de
Frohe Weihnachten
Artikel vom 18.12.2014
Wie schnell die Zeit vergeht, und schon wieder ist bald Weihnachten. Auch in diesem Jahr möchten wir Ihnen die Möglichkeit geben, Ihre Weihnachtswünsche in verschiedenen Sprachen an die Menschen in der ganzen Welt zu versenden.
Wir wünschen ein Frohes Fest und einen gelungenen Rutsch ins Jahr 2015!
Afrikaans | Geseënde Kersfees |
Albanisch | Gëzuar Krishtlindjet |
Armenisch | Շնորհավոր Սուրբ Ծնունդ |
Baskisch | Eguberri on |
Bosnisch | Sretan Božić |
Bretonisch | Nedeleg laouen |
Bulgarisch | Честита Коледа |
Dänisch | Glædelig jul |
Englisch | Merry Christmas |
Esperanto | Gajan Kristnaskon |
Estnisch | Rõõmsaid jõule |
Finnisch | Hyvää joulua |
Französisch | Joyeux Noël |
Griechisch | Καλά Χριστούγεννα |
Hausa | Barka da Kirismati kuma Barka da Sabuwar Shekara |
Hebräisch | חמש דלומה גח |
Isländisch | Gleðileg jól |
Italienisch | Buon Natale |
Japanisch | メリークリスマス |
Katalanisch | Bon Nadal |
Kroatisch | Sretan Božić |
Latein | Laetum Festum Nativitatis |
Lettisch | Priecīgus Ziemassvētkus |
Litauisch | Linksmų Kalėdų |
Luxemburgisch |
Schéi Chrëschtdeeg |
Mazedonisch | Среќен Божиќ |
Niederländisch | Prettige kerstdagen |
Norwegisch | God Jul |
Polnisch | Wesołych Świąt |
Portugiesisch | Feliz Natal |
Rumänisch | Crăciun fericit |
Russisch | C Рождеством Христовым |
Schwedisch | God Jul |
Serbisch | Срећан Божић |
Serbokroatisch | Sretan Božić |
Slowakisch | Veselé Vianoce |
Slowenisch | Vesel Božič |
Spanisch | Feliz Navidad |
Tschechisch | Veselé Vánoce |
Türkisch | Mutlu Noeller |
Ukrainisch | З Рiздвом Христовым |
Ungarisch | Kellemes karácsonyi ünnepeket |
Weißrussisch | Са святам Божага Нараджэння |
Neue Wörter im Deutschen
Artikel vom 02.12.2014
Jeden Monat werden in der „Welt“ neue Wörter vorgestellt, die Einzug in unsere Sprache gefunden haben. Der Lexikograph Lothar Lemnitzer pflegt hierzu eine Kolumne sowie eine Seite mit den Neuerscheinungen. Für den Monat Oktober hat er folgende Wörter gelistet:
Ich-Journalismus: Das journalistische Ego scheint die Message hinter einer Meldung zu übertrumpfen.
Social Freezing: Einfrieren von Eizellen, damit man sich zunächst der Karriere oder anderen Plänen widmen kann und mit fortgeschrittenem Alter dennoch funktionstüchtige Eizellen als Reserve hat.
Streikkorridor: Zeitliche Länge eines Streiks.
Weitere sind: Biofortifizierung, Meereswärmekraftwerk, Pudding-Herausforderung, E-Zunge, Lol-Core und Datenarchäologie. Sie verstehen diese Schlagwörter nicht ganz? Dann schauen Sie doch mal hier nach.
Zeitschrift „Übersetzer“
Artikel vom 18.11.2014
Bereits seit 50 Jahren gibt es die Zeitschrift „Übersetzer“, die ehemals „Der Übersetzer“ hieß. Der Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke e.V. feiert dieses Jubiläum zusammen mit dem 60-jährigen Bestehen des eigenen Vereins.
Das Jubiläumsheft enthält Sonderbeiträge und ist mit seinen 20 Seiten umfangreicher als die Standard-Ausgaben. Die Zeitschrift gibt es nur in der gedruckten Ausgabe, sie erscheint zwei Mal jährlich. Interessierte Übersetzer können sich an den Abo-Service unter der E-Mail maike.doerries@t-online.de richten und sich im Vorfeld ein Probeheft zuschicken lassen. Mitglieder des VdÜ erhalten die Zeitschrift kostenlos.
http://www.literaturuebersetzer.de/pages/wissenswertes-archiv/uebersetzen.htm
Hieronymus-Preis 2014
Artikel vom 03.11.2014
Der Hieronymus-Preis wird vom Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. für „beispielhaftes Handeln von Unternehmen im Bereich der mehrsprachigen Kommunikation“ verliehen. In diesem Jahr ging der Preis an das After Sales Fremdsprachenmanagement der Volkswagen AG, das vor allem durch sein Übersetzungsvolumen und die Zielsprachenvielfalt überzeugen konnte.
Namensgeber für den Preis ist der Kirchenvater, Gelehrte und Übersetzer Hieronymus, der im 4. und 5. Jahrhundert schöpferisch tätig gewesen ist. Zu seinen bedeutendsten Übersetzungen gehört die Vulgata, die Übersetzung der Bibel aus dem Altgriechischen ins Lateinische. Sein Todestag – der 30. September – wird als internationaler Übersetzertag weltweit zelebriert.
http://www.bdue.de/der-bdue/aktuell/news-detail/?tx_ttnews[year]=2014&tx_ttnews[month]=10&tx_ttnews[day]=20&tx_ttnews[tt_news]=2115&cHash=349f03416114607c3fcb93f2ce0e025e
Sprachgenies
Artikel vom 18.10.2014
Wie viele Sprachen sprechen Sie? Normalerweise die Muttersprache und eventuell 1-2 Fremdsprachen, die Sie noch aus der Schule kennen? Wenn man sich nach der Schule intensiver mit Sprachen auseinandersetzt, dann „sammelt“ man eventuell noch einige andere. Viele wachsen zudem bereits zweisprachig auf und haben dadurch den Vorteil, bereits eine zweite Sprache mit in die Wiege gelegt zu bekommen. Doch was denken Sie, wenn jemand 32 Sprachen spricht, oder sogar 68! Kaum fassbar, doch diese sogenannten Polyglotten gibt es tatsächlich.
Emil Krebs, der 68 Sprachen in Wort und Schrift beherrschte, wird noch heute als das größte Sprachwunder der Menschheitsgeschichte bezeichnet.
Deutsch – Chef / Chef - Deutsch
Artikel vom 19.08.2014
Gehören Sie auch zu den Menschen, die ihren Chef nicht wirklich
verstehen? Schaffen Sie Abhilfe mit Hilfe des Vorzeige-Vorgesetzten
Stromberg. In seinem Buch vermittelt er zwischen der Chefetage und dem
„Fußvolk“ und gibt Hinweise und Tipps für eine steile Karriere nach
oben.
http://www.amazon.de/Langenscheidt-Chef-Deutsch-Deutsch-Chef-Klartext-Arbeitsplatz/dp/3468731124
„Angewandte Linguistik“ in Erfurt
Artikel vom 04.08.2014
Die Uni Erfurt bietet ab dem kommenden Semester den MA-Studiengang
„Angewandte Linguistik“ an. Zulassungsvoraussetzungen sind ein bereits
abgeschlossener Hochschulabschluss und C1-Kenntnisse des Englischen.
http://www.uni-erfurt.de/sprachwissenschaft/angewandte-linguistik/
Weltlesebühne
Die „Weltlesebühne“ versteht sich als ein Zusammenschluss von
Übersetzern, die durch ihr Netzwerk die Arbeit von internationalen
Autoren und ihren „häufig unbekannten Co-Autoren“ fördern und ehren.
Projekte werden in den Städten Berlin, Frankfurt, Freiburg, Hamburg,
Köln und Zürich realisiert.
www.weltlesebuehne.de
Ruhrpott für Anfänger
Artikel vom 18.07.2014
Langenscheidt bringt eine neue Lektüre zur Sprache im Ruhrpott mit
Hintergrundinformationen und Erklärungen heraus. Mit passenden Bildern
von Holga Rosen und dem Sprachwitz des Kabarettisten Bruno „Günna“ Knust
wird dem Leser der Dialekt nähergebracht. Interessiert Sie auch, was
die Leute im Ruhrpott so von sich geben? Verstehen Sie auf Anhieb
folgende Wörter? Mumpitz, Abnippeln, Bratwuast-Carpaccio, kackendreist
verkasematuckelt, Sachdatdonnoma, Schiselameng, Pläuschken… Neben
Worterklärung findet man in dem Buch auch Ruhrpottwitze, Redensarten und
grammatische Besonderheiten der Ruhris.
https://www.langenscheidt.de/Langenscheidt-Ruhrpott-fuer-Anfaenger-Buch/978-3-468-73886-9
Wer dolmetscht bei der Fußball-WM?
Artikel vom 03.07.2014
Auch die WM in Brasilien würde ohne vielseitige und versierte
Dolmetscher nicht weit kommen. Etwa 31 Dolmetscher unterstützen die
Medien bei ihrer Berichterstattung und dolmetschen in 14 Sprachen. Für
die Übersetzung in die deutsche Sprache ist Raquel Rosa zuständig. Sie
dolmetscht die Fragen der brasilianischen Reporter und macht sie für
unsere Medien verständlich. Raquel Rosa stammt ursprünglich aus Rio de
Janeiro und kam schon im Kindesalter nach Deutschland, wo sie dann
später für 1899 Hoffenheim arbeitete. In Zukunft wird sie beim RB
Leipzig dolmetschen. Nach ihrem WM-Auftritt eventuell auch woanders:
http://www.wz-newsline.de/home/sport/fussball/wm/deutsches-team/raquel-rosa-uebersetzt-fuer-dfb-stars-ploetzlich-bekannt-1.1673519
EU-Auswahlverfahren für Übersetzer
Alle deutschen, spanischen, griechischen und schwedischen
Muttersprachler, die ein Studium absolviert haben, hochmotiviert und
einsatzbereit sind, können ab Juli beim Übersetzer-Auswahlverfahren der
EU teilnehmen. Berufserfahrung wird nicht gefordert, allerdings die
Kenntnis von mindestens zwei anderen EU-Sprachen. Für die Tätigkeit als
Übersetzer bei der EU winkt ein hohes Einstiegsgehalt und ein mit
Sicherheit spannendes Arbeitsumfeld.
http://europa.eu/epso/apply/how_apply/index_de.htm
Europäischer Übersetzerpreis Offenburg
Artikel vom 18.06.2014
Seit 2006 wird alle 2 Jahre der Europäische Übersetzerpreis durch die
Stadt Offenburg in Zusammenarbeit mit der Hubert Burda Stiftung an
jeweils zwei Übersetzer verliehen, die sich durch ihre Arbeit besonders
für den kulturellen Austausch eingesetzt haben.
In diesem Jahr fand die Preisverleihung am 25. Mai statt und hat
Christian Hansen mit dem Hauptpreis von 15.000€ sowie Matthias Strobel
mit einem Förderpreis von 5.000€ ausgezeichnet. In diesem Jahr hat man
mit der Sprache Spanisch die europäischen Grenzen überwunden und einen
Sprung in die Welt, aber besonders nach Lateinamerika gemacht. Hier
zeigt sich zudem die besondere Rolle Spaniens innerhalb der EU, das als
Sprachrohr für weitere Kontinente dient.
http://www.offenburg.de/html/preistraeger_2014.html
Kurzmeldungen
Artikel vom 02.06.2014
Sammelband zum Thema Sexualität und Sprache
Sprachwissenschaftler von den Universitäten Graz und Salzburg haben in
dem Werk „Let´s Talk About (Texts About) Sex. Sexualität und Sprache /
Sex and Language. Sprache im Kontext.“ das Thema der Sexualität in der
Sprache näher untersucht. U.a. geht es dabei um die sprachliche
Repräsentation von Sexualität, ethnonymische Bezeichnungen von
Sexualpraktiken und vieles mehr. Im Werk werden die Sprachen Deutsch,
Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch, Latein und Vedisch behandelt.
Das Buch von Marietta Calderón und Georg Marko ist allerdings nicht
ganz günstig. Für 59,80€ können Sie den Sammelband unter der ISBN
978-3631614785 erwerben.
Sprachbezogene Blogs
Wenn es ums Thema Sprache geht, gibt es im Netz allerhand Blogs, Seiten,
und Kanäle, die reichlich Informationen bieten. Aus diesem großen
Angebot suchen www.bla.la und www.lexiophiles.com
die besten 100. Nominiert werden konnte bis zum 19. Mai jeder. Ab dem
9. Juni werden dann die Favoriten ausgewählt. Das Ergebnis wird am 12.
Juni veröffentlicht.
Kurzmeldungen
Artikel vom 20.05.2014
Das Institut Übersetzen und Dolmetschen
der Uni Heidelberg zeigt die Ausstellung „Die Dolmetscher und ihre
Tätigkeit bei den Nürnberger Prozessen“. Fokus der Ausstellung sind also
Dolmetscher, die bei den Verhandlungen gegen führende
Nationalsozialisten eine große Herausforderung zu stemmen hatten. Das
Verfahren wurde damals direkt nach dem 2. Weltkrieg eröffnet und wurde
in 4 Sprachen gehalten: neben Deutsch auch in den Sprachen der
Alliierten – Englisch, Französisch und Russisch.
Am 28. April wurde die Ausstellung eröffnet und ist noch bis zum 25.
Juli zu bestimmten Uhrzeiten zu besichtigten. Der Eintritt ist frei.
http://www.uni-heidelberg.de/presse/news2014/pm20140422_prozess_dolmetscher.html
„Fachliste Recht“ mit Fachkräften zu Übersetzen und Dolmetschen
Artikel vom 05.05.2014
Zum ersten Mal wird vom BDÜ eine „Fachliste Recht“
herausgebracht, die etwa 500 Dolmetscher und Übersetzer listet, die
zusammen mehr als 40 Sprachen abdecken. Das Verzeichnis ist kostenlos
und eine große Hilfe bei der Suche nach Fachkräften mit speziellen
Fachgebieten, denn bei juristischen Texten können sprachliche
Unkorrektheiten schnell zu einem erheblichen Nachteil werden.
Neben der „Fachliste Recht“ hat der BDÜ bisher weitere Fachlisten
veröffentlicht: Wirtschaft und Finanzen, Medizin, Pharmazie und
Medizintechnik sowie Technische Dokumentation. Ein weiteres
interessantes Verzeichnis ist die „Exotenliste“, die etwa 80 Übersetzer
für die seltenen Sprachen auflistet. Bei dem großen Angebot an
Übersetzern durchaus nützliche Entscheidungshilfen unter
http://www.bdue.de/index.php?page=020400 .
Kurzmeldungen
Artikel vom 22.04.2014
Institut für deutsche Sprache IDS
Das Institut für deutsche Sprache feiert in diesem Jahr seinen 50.
Geburtstag. Seit 1964 erforscht und dokumentiert es außerhalb des
universitären Bereiches die deutsche Sprache. Zum Jubiläum veranstaltet
das Institut in Mannheim diverse Veranstaltungen. Besonders die
Jahrestagung im März bot ein breitgefächertes Angebot mit
Themenschwerpunkten aus den letzten fünfzig Jahren.
Bis zum Jahresende gibt es in der Vortragsreihe Sprachforum weitere
Möglichkeiten für Interessierte, sich mit „Aspekten der Sprache in
Alltag und Öffentlichkeit“ auseinanderzusetzen. Die genauen Termine dazu
und weitere Infos auf der Seite des Instituts unter www.ids-mannheim.de .
Sprachnachrichten des VDS
Die aktuelle Ausgabe der Sprachnachrichten des Vereins Deutsche Sprache
ist online und hat zum Titelthema die aktuelle Rechtschreibsituation
unter die Lupe genommen. Wissenschaftler sind mit dem Stand der
Rechtschreibkenntnisse von Schülern und Studenten sehr unzufrieden. In
Interviews und Beiträgen äußern sich Sprachwissenschaftler zur aktuellen
Lage und beurteilen die Rechtschreibreform seit 1996. Daneben gibt es
Artikel zu Themen wie „Deutsch als Sprache der EU und beim Arztbesuch“
und die sprachliche Situation im Saarland.
http://vds-ev.de/images/stories/startseite/sprachnachrichten/sn2014-01.pdf
Linguee erweitert seine Sprachkombinationen
Artikel vom 02.04.2014
Wer Linguee noch nicht kennt, der sollte schleunigst einen Blick auf die
Seite werfen. Es ist ein unheimlich hilfreiches Werkzeug nicht nur für
Hobby-Übersetzer und ist eine Kombination aus einem redaktionellen
Wörterbuch und einer Suchmaschine. Auf diese Weise werden nicht nur die
Wörter zusammenhangslos übersetzt, sondern in ganzen Kontexten in
unterschiedlichen Varianten angeboten. Daneben sehen Sie aber auch die
Einzelwortübersetzungen ohne Zusammenhang.
Linguee gab es bisher in den Sprachpaaren Deutsch-Englisch,
Deutsch-Französisch, Deutsch-Spanisch und Deutsch-Portugiesisch. Nun
wurde die Seite um folgende Sprachen in Kombination mit Deutsch
erweitert: Italienisch, Niederländisch und Polnisch. Chinesisch,
Japanisch und Russisch sollen noch folgen. Darüber hinaus gibt es die
Seite in einer englischen, französischen, spanischen und portugiesischen
Version, wodurch sich weitere Sprachkombinationen ergeben, wie z.B.
Französisch-Spanisch.
Linguee ist ein sollte nicht mit herkömmlichen automatischen Übersetzern
verglichen werden, die oft die eingegebenen Sätze lediglich Wort für
Wort in einer anderen Sprache wiedergeben. Hier hat man die Möglichkeit
Wortvariationen aus dem Kontext auszuwählen – die Sätze werden von der
Redaktion sorgfältig geprüft und ausgesucht – sowie Wortverbindungen
bzw. geläufige Wortkombinationen einzutragen.
Das Textmaterial kommt laut Linguee aus dem Internet. Dabei durchsucht
ein Crawler Seiten in mehreren Sprachvariationen und untersucht mit
Hilfe eines Algorithmus die Qualität der Texte. Beachtung finden dabei
vor allem Seiten von Unternehmen, Organisationen und Universitäten, die
ihre Seiten professionell übersetzen lassen haben. Darunter fallen auch
EU-Dokumente und Patente.
Ein Blick auf die Seite ist empfehlenswert: www.linguee.de
Kurzmeldungen
Artikel vom 17.03.2014
Neues von Langenscheidt
Das neue Produkt von Langenscheidt richtet sich an spanischsprachige
Berufseinsteiger in Deutschland und gibt praktische Informationen rund
um das Leben und Arbeiten in Deutschland. Natürlich auch mit über 50.000
Stichwörtern und Wendungen mit aktuellem Wortschatz aus verschiedenen
Bereichen. Daneben nützliche Hinweise für Formulierungen bei der
geschäftlichen Kommunikation.
http://www.langenscheidt.de/Langenscheidt-Starter-Woerterbuch-Espanol-Aleman-Buch/978-3-468-12110-4
Afghanische Dolmetscher
Für viele afghanische Dolmetscher ist das Leben dort vor Ort sehr
gefährlich geworden, nachdem sie der Bundeswehr ihre Dienste zur
Verfügung gestellt haben. Viele möchten nach Deutschland kommen, doch
bei der Visumsvergabe haben es die deutschen Behörden anscheinend nicht
besonders eilig:
http://www.tagesschau.de/ausland/afghanistan/afghanisches-tagebuch-dolmetscher100.html
Deutscher Terminologie-Tag e.V.
Artikel vom 03.03.2014
Alle zwei Jahre veranstaltet der DTTEV ein Symposium rund zu aktuellen
Fragen in der Terminologiebranche. Der Verein selbst sieht sich als
„Forum für alle, die sich mit Terminologie und Terminologiearbeit
beschäftigen“ und leistet durch Beratung und Koordination seinen Beitrag
bei aufkommenden Problemen und Schwierigkeiten bei der Kommunikation.
Das diesjährige 14. DTT-Symposium findet vom 27. bis zum 29. März in
Mannheim im Dorint Kongress Hotel statt. Auf dem Programm stehen unter
anderen Themen wie:
- Nutzungs- und Urheberrechte an Terminologiedatenbanken
- Networking
- Terminologiedatenbanken vs. Wörterbücher
- Terminologiewissenschaft und Varietätenlinguistik
- Kosten und Terminologiemanagement
Neben interessanten Vorträgen und Diskussionsrunden sowie Tutorials mit
Fachkräften wird der DTT-Förderpreis verliehen. Zum thematischen
Programm gehört eine kulturelle Abendveranstaltung.
Es besteht darüber hinaus die Möglichkeit, als Sponsor seinen Beitrag
zum Symposium zu leisten. Auf diese Weise kann auch Werbe- und
Informationsmaterial bei der Tagung ausgelegt werden. Des Weiteren
werden Unternehmen und Institute ihre Produkte und Dienstleistungen im
Ausstellungsraum vorstellen.
Die Kosten für die Teilnahme bewegen sich bei 110€ für Studierende und
enden bei 360€ für sonstige Teilnehmer. Ein Anmeldeformular steht auf
der Seite des DTT zum Herunterladen bereit.
Russisch als offizielle Sprache der EU
Artikel vom 21.02.2014
Die Europäische Allianz der Russen bzw. der Russisch-Sprecher ist davon
überzeugt, dass die russische Sprache rechtmäßig in der EU als
offizielle Sprache gelten sollte. Immerhin bezeichnen viele
russischsprachige Bewohner unterschiedliche Länder der EU als ihr
Zuhause. Nun wurde eine Kampagne auf die Beine gestellt, die
Unterschriften in den unterschiedlichen Ländern sammelt um der
Statusfrage eine Stimme zu verleihen. Damit die Europäische Kommission
dieses Anliegen ernsthaft bearbeiten kann, bedarf es einer Million
Unterschriften.
Die Vorsitzende der Allianz, die lettische Abgeordnete des Europäischen
Parlaments Tatyana Zhdanyuk, erklärt, dass Russisch eine der fünf
meistgesprochenen Sprachen in der Europäischen Union sei - neben
Englisch, Deutsch, Französisch und Spanisch. Etwa 7 Millionen Europäer
sprechen Russisch als Zweitsprache, etwa 6 Millionen als Muttersprache.
In Deutschland gibt es mit etwa 3 Millionen die meisten Sprecher.
Traditionell wird Russisch auch im Osten von Polen und in Rumänien
gesprochen und mehr als 1 Million Russischsprecher sind in den
baltischen Ländern zuhause.
Nichtsdestotrotz hat bisher kein EU-Land Russisch den offiziellen Status
erteilt. Dabei sollte Lettland aufgrund der hohen Anzahl der Sprecher
dort (40%) die Vorreiterrolle übernehmen. Aber der offizielle Status des
Russischen wurde dort verwehrt. Nun versucht man die Bedeutung der
Sprache auf andere Weise in die Europäische Kommission zu bringen und
sammelt Unterschriften.
Aktuell listet die Europäische Union 28 Länder mit 24 offiziellen
Sprachen. Die EU hat daneben immerhin noch über 60 Regionalsprachen. Im
letzten Jahr hat die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen
die Europäische Kommission gebeten, diesen Regionalsprachen den
offiziellen Status zu erteilen, die Antwort war ein „Nein“. Bisher sind
die Versuche, das Russische als offizielle EU-Sprache durchzusetzen, ins
Leere gelaufen. Davon lässt sich Tatyana Zhdanyuk jedoch nicht
entmutigen und führt ihre Unterschriftensammlung noch bis zum Frühling
weiter.
Kurzmeldungen
Artikel vom 07.02.2014
Deutsch im Ausland
Die deutsche Sprache und das Erlernen dieser im Ausland ist sehr
beliebt. Die Goethe-Institute verzeichnen sowohl europa- als auch
weltweit einen Anstieg um bis zu 9%. Vor allem Studenten erlernen die
deutsche Sprache und verbinden damit Vorteile für ihre Ausbildung und
das spätere berufliche Leben.
http://vds-ev.de/infobriefe2013/1265-vds-infobrief-52-2013
Unwort des Jahres 2013
Bereits 1183 Vorschläge sind für das Unwort des Jahres eingesendet
worden. Sehr häufig wurde „Supergrundrecht“ notiert, das der
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich im Zusammenhang mit der
Spionageaffäre der USA gefallen ist und das Sicherheit als besonderes
wichtiges Recht untermauert. Weitere gehäufte Begriffe sind bisher
„Kampf-Radler“ und „passive Bewaffnung“. Zwar ist „Supergrundrecht“
aufgrund der Häufigkeit ein Favorit, die Jury entscheidet jedoch
unabhängig davon. 2012 hatte ein relativ selten eingeschicktes Wort
gewonnen: „Opfer-Abo“.
http://www.ruhrnachrichten.de/leben-und-erleben/kulturwelt/aktuelles/Supergrundrecht-Top-Kandidat-fuer-Unwort-des-Jahres;art617,2232353
Polnisch in Polen
Artikel vom 16.01.2014
In den Sprachnachrichten Nr. 59/2013 informierte die Linguistin und
Ex-Vorsitzende des polnischen Deutschlehrerverbandes über den Stand der
polnischen Sprache im eigenen Land. Dabei kam sie zu dem Ergebnis, dass
der Muttersprachenunterricht nicht von großem Interesse für Schüler und
Eltern zu sein scheint. Eine grobe Alltagssprache sowie viele
Vulgarismen sind oft vorherrschend.
Neben der nicht allzu gepflegten Standardsprache existieren wenige
Regionalsprache bzw. Dialekte in Polen. Zwei große Dialektgruppen, die
noch heute gesprochen werden, sind Schlesisch in Oberschlesien sowie
Kaschubisch im Gebiet um Danzig.
Letztere wird von einigen Sprachwissenschaftlern als eigenständige
Sprache angesehen. Von den etwa 150.000 Kaschuben sprechen nur noch etwa
50.000 die Sprache aktiv – sie ist vor dem Aussterben bedroht. Lange
Zeit galt das Kaschubische, wegen der sprachlichen Nähe, als ein Dialekt
des Polnischen. Zudem existierte die Sprache lediglich auf einer rein
mündlichen Kommunikation. Es gab nur wenig Schriftliches, da die
Alltagssprache in der Öffentlichkeit in den kaschubischen Gebieten das
Polnische war und noch bis heute ist. Bestrebungen, das Kaschubische zu
einer Standardsprache zu heben, werden in Polen toleriert und teilweise
regional gefördert. Seit 2005 kann das Abitur auf Kaschubisch abgelegt
werden, Radio- und TV-Sendungen werden in der kaschubischen Sprache
herausgebracht und an wenigen Schulen findet der Unterricht rein auf
Kaschubisch statt, in wenigen Dorfkirchen werden die Messen in dieser
Sprache gehalten.
Siehe auch: www.skarbnicakaszubska.pl und www.cassubia-dictionary.org .
Das Schlesische weist etwa 500.000 Sprecher auf und es herrscht
Uneinigkeit darüber, ob es eine polnische Mundart darstellt oder doch
eine eigene Sprache. Einerseits heißt es, dass Schlesisch auf dem
polnischen basiere und tschechische Elemente mit vielen Germanismen
aufweist, andererseits sei es eine Mischsprache aus dem Polnischen,
Tschechischen und Deutschen. Heute als Dialekt angesehen, hat sich das
Schlesische nach dem Ende des Sozialismus einem Wandel unterzogen. Zuvor
eine nicht besonders angesehene Sprechart und als rückständig
klassifiziert, erlebt es heute eine kleine Wiedergeburt.
Weitere Informationen unter www.slownik_slaski.itatis.pl und http://www.ruhr-uni-bochum.de/sprachkontakt/oberschlesien.pdf.
Ansonsten ist die Verbreitung der Dialekte jedoch auf den privaten
Bereich beschränkt und findet dementsprechend nur im Familien- und
Freundeskreis Verwendung. Weitere Regional- oder Minderheitensprachen
wie Deutsch oder Weißrussisch werden akzeptiert und in den Bereich der
Folklore gestellt. Oft erleben sie eine lokale Unterstützung in Form
eines Angebots von zweisprachigem Unterricht.
Kurzmeldungen
Artikel vom 03.01.2014
Sprechen Sie Elbisch?
Im Dezember feierte „Der Hobbit 2“ in Deutschland Premiere, der zweite
Teil des geplanten Dreiteilers. Neben den Zwergen sind auch wieder die
Elben stärker vertreten.
Die Sprache der Elben ist Elbisch. Als alle Elben noch gemeinsam lebten,
sprachen alle die gleiche Ursprache – Primitive Elvish. Im Zuge der
Ausbreitung gen Westen entwickelten sich verschiedene Mundarten, so auch
das Gemein-Elbisch, Quenya oder Sindarin.
Sogar Pons hat sich des Elbischen angenommen und zu seinen
Online-Wörterbüchern auch die Sprachkombination Deutsch – Elbisch
hinzugefügt: http://de.pons.eu/deutsch-elbisch/
Elisabeth Markstein verstorben
Die Literaturübersetzerin Elisabeth Markstein ist im vergangenen Jahr am
15. Oktober im Alter von 84 Jahren verstorben. Sie lehrte an
Universitäten und übersetzte vor allem aus dem Russischen, u.a. das
Hauptwerk des Literaturnobelpreisträgers Alexander Solschenizyn
„Archipelag Gulag“. Auch an andere große russische Schriftsteller hat
sich Markstein getraut und den „Spieler“ von Dostojewski übersetzt.
Darüber hinaus hat sie auch selbst Werke verfasst, wie z.B. „Über
Solschenizyn“ und „Moskau ist viel schöner als Paris“.
Weitere Informationen zu Elisabeth Markstein unter
http://diepresse.com/home/spectrum/zeichenderzeit/531734/Das-andere-Osterreich
Interlingua möchte sich bei all seinen Mitarbeitern und Besuchern der Webseite recht herzlich für das vergangene Jahr bedanken!
Artikel vom 17.12.2013
Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest sowie einen guten und erfolgreichen Rutsch ins neue Jahr!
Zum Thema Weihnachtsbräuche in aller Welt gibt es auf
http://www.weihnachtsmarkt.net/Weihnachtsbraeuche/Weltweit.html allerhand Informationen.
Und besuchen Sie doch einen der größten Weihnachtsbäume der Welt bei uns
in Dortmund oder schauen Sie sich den Aufbau im Zeitraffer an:
http://www.dortmunderweihnachtsmarkt.de/weihnachtsbaum/ .
Auf ein erfolgreiches und kommunikatives neues Jahr 2014!
Kurzmeldungen
Artikel vom 03.12.2013
Afghanische Übersetzer
Aufgrund ihrer Zusammenarbeit mit der Bundeswehr, hat das
Bundesinnenministerium 150 afghanischen Übersetzern eine Aufnahme in
Deutschland zugesagt. Grund für die Einreiseerlaubnis ist eine latente
bis akute Gefahr vor Ort.
http://www.tagesspiegel.de/politik/helfer-der-bundeswehr-erhalten-visum-150-afghanen-duerfen-nach-deutschland/8997380.html
Englischkenntnisse in Deutschland
In 60 Ländern wurde bei 5 Millionen Menschen das Niveau ihrer
Englischkenntnisse geprüft. Dabei landete Deutschland auf Platz 14. Noch
letztes Jahr lagen wir auf Platz 9. Das Niveau hat sich hierzulande
offensichtlich gesteigert, andere Länder haben jedoch größere
Fortschritte aufzuweisen.
http://www.presseportal.de/pm/77937/2590970/weltweiter-vergleich-der-englischkenntnisse-deutschland-abgeschlagen-auf-platz-14
Der Ursprung der indogermanischen Sprachen: Russland oder Türkei?
Artikel vom 16.11.2013
Auf der Welt sprechen etwa 3 Milliarden Menschen eine indogermanische
Sprache. Doch wo die Ursprache ihren Ursprung hat ist bis heute ein
strittiges Thema unter Wissenschaftlern.
Vermutlich wurde die indogermanische Ursprache um 3500 v.Chr. in der
Nähe des Schwarzen Meeres gesprochen. Belege der Ursprache existieren
nicht, Wissenschaftler haben sie jedoch durch Sprachenvergleich aller
aktuellen und ehemaligen indogermanischen Sprachen rekonstruiert. Vor
allem das Vokabular der Folgesprachen hat Aufschlüsse über eine
gemeinsame Ursprache geben können.
In diesem Zusammenhang existieren verschiedene Thesen über den Ort der Ursprungssprache. Die Steppen-Kurgan-Hypothese
ist die am weitesten anerkannte und besagt, dass sich die Folgesprachen
vor ca. 6000 Jahren vom nördlichen Kaspischen Meer als Zentrum
weiterentwickelt haben. Kurgan ist ein russisches Wort und bedeutet
Grabhügel. Damals haben diverse Kurgankulturen in neolithischen und
kupferzeitlichen Epochen im Zentrum und Osten Europas Gemeinsamkeiten
bei Bestattungsbräuchen aufgewiesen – sie haben ihre Verstorbenen unter
großen Grabhügel oder Steinen bestattet.
Demgegenüber steht die Anatolien-These von Colin Renfrew aus den
1980er Jahren. Vertreter dieser These bezweifeln, dass sich Kurganvölker
über große Teile von Kontinenten verbreiten und ihre Sprachen
durchsetzen konnten. Zu dieser Zeit gab es nämlich nicht einmal Städte,
die eine Stabilisierung der Sprachen gewährleisten konnten. Renfrew
beschreibt eine indogermanische Ackerbauernkultur, die schon vor 8000
Jahren in Anatolien gelebt hat und sich von dort langsam und friedfertig
ausgebreitet hat.
In jüngster Zeit haben nun Wissenschaftler weitere Beweise für die
Anatolien-These gefunden und die Ergebnisse ihrer Studie im Fachmagazin
„Science“ publiziert. Forschungswerkzeug waren 103 ehemalige sowie
aktuelle indogermanische Sprachen. Einzelne Wörter, die vom gleichen
Ursprungswort stammen und einen ähnlichen Klang haben, wurden
untersucht. So zum Beispiel das deutsche Wort fünf, das schwedische
Pendant fem und das englische five in Bezug zum urgermanischen fimf.
Durch die Rückverfolgung im Sprachenstammbaum, landete man schließlich
in Anatolien, von wo aus sich die Sprachen vor 9500-8000 Jahren nach
Nordeuropa und Südostasien ausgebreitet haben. Doch auch diese
sogenannten neuen Belege haben ihre Kritiker, die den Auslass von
Grammatik und Sprachstruktur kritisieren.
Weitere Informationen zu den neuen Forschungsergebnissen und eine
Animation zur Ausbreitung der indogermanischen Sprachen von Anatolien
aus:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/die-indoeuropaeischen-sprachen-entstanden-in-anatolien-a-851430.html .
REDE – regionalsprache.de
Artikel vom 02.11.2013
Am 6. Oktober ist das größte Volksfest der Welt wieder einmal zu Ende
gegangen und die rund 6 Millionen Gäste sind wieder „dahoam“. Viele
Deutschlernende werden sich sicherlich gefragt haben, warum sie so
schlecht Deutsch verstehen. Auch hierzulande hat man seine
Schwierigkeiten mit dem Bayrischen.
Dialekt, Varietät oder Mundart? Wie ist die sprachliche Landkarte
Deutschlands eigentlich aufgebaut und wer spricht eigentlich was?
Das Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas
der Fakultät für Germanistik und Kunstwissenschaft an der Universität
Marburg gibt nützliche Informationen und hat bereits einige digitalen
Sprachatlanten herausgegeben.
Auf den Seiten des Forschungszentrums finden Sie einen Link zum interessanten sprachgeographischen Informationssystem REDE
mit Infos zu den modernen Regionalsprachen des Deutschen in einem
interaktiven Sprachenatlas mit Kartenmaterial, Sprachproben,
weiterführenden Literaturangaben sowie Informationen zum Ort.
Dialektwörterbücher
Deutsche Muttersprachler verstehen nicht immer deutsche Mundarten oder
Dialekte. Der Fachbereich Germanistik an der Universität Trier hat in
Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs-
und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften hat das Projekt
„Digitaler Verbund von Dialektwörterbüchern“ auf die Beine gestellt. Das
Ergebnis der Arbeit ist eine öffentliche Benutzeroberfläche von
miteinander vernetzten Dialektwörterbüchern, die zuvor digitalisiert
worden sind: http://woerterbuchnetz.de/ .
U.a. hat man auf diese Weise die Möglichkeit Begriffe in folgenden
Wörterbüchern online nachzuschlagen: Goethe-Wörterbuch,
Mittelhochdeutsches Wörterbuch von Bnecke, Müller, Zarncke, Lexikon der
Luxemburger Umgangssprache, Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank,
Mittelhochdeutsches Handwörterbuch usw.
KURZMELDUNGEN
Artikel vom 14.10.2013
Juvenes Translatores
Am 28. November 2013 findet der nächste Wettbewerb der Generaldirektion
Übersetzung der Europäischen Kommission statt. Schüler des Jahrgangs
1996 dürfen in diesem Jahr teilnehmen und sich bis zum 20. Oktober
online anmelden. Die Schulen sind für die Vorbereitung zuständig. Am
Wettbewerbstag werden die Texte an den Schulen vor Ort übersetzt und per
Einschreiben an die Generaldirektion zurückgeschickt. Nach der
Bewertung findet in Brüssel im Frühjahr 2014 die Preisverleihung statt.
Für alle Interessenten: http://ec.europa.eu/translatores/why/index_de.htm
Internationaler Übersetzertag
Auch in diesem Jahr wurde den Übersetzern und ihrer wunderbaren Arbeit
am 30. September gedacht. Der Todestag von Hieronymus wurde für diesen
Tag festgesetzt und würdigt seit 1991 die bedeutende Übersetzungsarbeit.
In diesem Sinne bedanken wir uns herzlich bei allen Übersetzern,
Dolmetschern und weiteren Sprachmittlern, die unsere Welt verständlicher
machen.
Spanish Language Day und Katalanistentag
Artikel vom 01.10.2013
Am 12. Oktober wird seit 2010 jährlich der von der UNO eingeführte Spanische Sprachentag gefeiert.
Neben dem Spanish Language Day
finden an jeweils unterschiedlichen Tagen auch der Arabic, Chinese,
English, French und Russian Language Day statt. Für den spanischen
Sprachentag wurde der 12. Oktober als spanischer Nationalfeiertag
ausgesucht. An diesem Tag gedenken die Spanier der ersten Ankunft von
Christoph Kolumbus in Amerika sowie der spanischen Schutzheiligen
Nuestra Señora del Pilar.
Spanisch ist eine Weltsprache und wird in vielen Ländern gesprochen:
Argentinien, Bolivien, Kolumbien, Costa Rica, Kuba, Chile, Ecuador, El
Salvador, Guatemala, Äquatorialguinea, Honduras, Mexiko, Nicaragua,
Panama, Paraguay, Peru, Dominikanische Republik, Uruguay, Venezuela
sowie in Spanien.
In Spanien sind neben der spanischen Sprache noch Baskisch, Galicisch
und Katalanisch als regionale Amtssprachen offiziell anerkannt. Im
Gegensatz zum Galicischen und Baskischen, konnte sich das Katalanische
in den verschiedenen Sprachregionen gut etablieren und wird heute auch
von der jungen Generation als Alltagssprache verwendet. Diese Stellung
verdankt das Katalanische unter anderem zahlreichen Persönlichkeiten und
Institutionen, die sich für die Bewahrung und Etablierung des
Katalanischen engagieren. Eine davon ist die Plataforma per la llengua.
Die Nichtregierungsorganisation wurde 1993 gegründet, um die Präsenz
des Katalanischen in allen Bereichen in den katalanischsprachigen
Gebieten zu gewährleisten und sie als Werkzeug des sozialen
Zusammenhalts sowie als Kulturgut zu fördern. Die Arbeit ist recht
erfolgreich und wurde 2008 mit dem Nationalen Kulturpreis durch die
katalanische Regionalregierung ausgezeichnet.
Auch in Deutschland gibt es einen Katalanistenverband (www.katalanistik.de ), der Informationen und weiteren Service für Interessenten anbietet. U.a. veranstaltet der Verband alle 2 Jahre den Deutschen Katalanistentag,
der 2012 das Hauptthema „Die Rolle des katalanischen im Alltag der
katalanischsprachigen Regionen“ hatte. Der Verband bringt zudem
regelmäßig die sogenannten DKV-Mitteilungen heraus.
Anlässlich des Spanish Language Day können Sie Ihr Wissen zum Spanischen beim interaktiven Fragebogen auf der Webseite der UN: http://www.un.org/es/events/spanishlanguageday/quiz.shtml testen.
KURZMELDUNGEN
Artikel vom 07.08.2013
Die menschliche Sprache
Wissenschaftler von der Max-Planck-Gesellschaft melden, dass die moderne
menschliche Sprache mindestens 500.000 Jahre alt ist und somit deutlich
älter als zuvor angenommen. Unser nächster Vorfahr, der Neandertaler,
soll bereits intellektuelle und kulturelle Fähigkeiten beherrscht haben.
Bisher ist man davon ausgegangen, dass Sprache etwa 50.000 bis 100.000
Jahre alt ist und durch eine Veränderung im Erbgut hervorgerufen wurde.
Was genau die Forscher nun herausgefunden haben, lesen Sie im Artikel
unter http://idw-online.de/de/news543075 .
Sprachkritik
Die Seite www.sprachkritik.org
bildet ein Forum für Sprachkritik und Politik und eine Plattform für
Diskussionen über Neusprech, Anglizismen und Alternativen. Die
Arbeitsgruppe Sprache und Politik deckt das Neusprech der Politiker auf
und legt Alternativen für Anglizismen dar. Im Neusprech-Glossar werden
Wendungen und Begriffe aufgelistet und kritisch kommentiert: http://attacberlin.de/ags/sprache/themen/neusprech-glossar/ .
KURZMELDUNGEN
Artikel vom 20.06.2013
Der Tag der russischen Sprache
Alljährlich feiert die UNO am 6. Juni den Tag der russischen
Sprache. Neben dem Russischen wird auch den anderen fünf Amtssprachen
(Englisch, Arabisch, Französisch, Spanisch, Chinesisch) der UNO ein Tag
gewidmet. Anlässlich des russischen Sprachentages soll das Russische in
die Welt hinausgetragen und seine Bedeutung hervorgehoben werden, denn
dieses Idiom gehört darüber hinaus zu den zehn meistgesprochenen
Sprachen der Welt.
Der 6. Juni wurde gezielt ausgesucht, weil es der Geburtstag des wohl größten russischen Dichters ist. Alexander Puschkin
ist nicht nur weltbekannt, er hat überdies für die russische Sprache
und ihre Entwicklung einen großen Beitrag geleistet und gilt als „Vater
der russischen Literatur“.
Weitere Informationen zu diesem Tag gibt es auf der Webseite der UNO unter
http://www.un.org/ru/events/russianlanguageday/ .
Straelener Übersetzerpreis 2013
Alljährlich wird vom Europäischen Übersetzer-Kollegium in Straelen in Kooperation mit der Kunststiftung NRW der Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW
an „herausragende Leistungen“ für Literaturübersetzer vergeben. Der
Preis ist mit 25.000€ dotiert und geht sowohl an Literaturübersetzungen
aus der deutschen in eine andere oder aus einer anderen in die deutsche
Sprache.
In diesem Jahr fand die Preisverleihung am 12. Juni statt. Der Preis ging an Niklaus Stingl,
der William Gass´ “Der Tunnel“ aus dem Englischen übersetzt hat.
Begründet wird die Auszeichnung damit, dass der Übersetzer „in
sämtlichen Niederungen und Höhen des Ausdrucks“ dem Autor folgt.
Weitere Informationen finden Sie hier. Zum Werk „Der Tunnel“ schauen Sie sich folgenen Link an:
http://www.zeit.de/2011/41/L-B-Gass.
Sprachnachrichten 02/2013
Der Verein Deutsche Sprache gibt vier Mal jährlich die
„Sprachnachrichten“ heraus. Mitglieder des Vereins erhalten die Zeitung
kostenlos. Es gibt darüber hinaus auch eine kostenfreie pdf-Version:
http://www.vds-ev.de/images/stories/startseite/sprachnachrichten/sn2013-02.pdf .
Europäischer Verband für Terminologie EAFT
Artikel vom 14.02.2013
Der Europäische Verband für Terminologie (European Association for Terminology
EAFT) ist eine professionelle Nichtregierungsorganisation, die am 3.
Oktober 1996 in Kolding, Dänemark, ins Leben gerufen wurde und damals
mehr als 40 Terminologie-Institutionen unter einem Dach vereinigt hat.
Heute ist EAFT eine wichtige Größe im Terminologie-Sektor und bringt
Menschen sowie Organisationen und Institutionen mit Interesse für
Terminologie zusammen.
Die EAFT versteht sich als Plattform zur Förderung und
Professionalisierung terminologischer Aktivitäten und möchte
Mehrsprachigkeit durch Terminologie-Arbeit voranbringen. Dabei wird auf
eine aktive Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen,
Partnern und Interessenten Wert gelegt um somit ein breiteres
Bewusstsein für die Bedeutung der Terminologie-Arbeit zu schaffen.
Konkret werden die Ziele von EAFT durch aktiven Informationsaustausch,
Öffentlichkeitsarbeit und Kampagnen, Konferenzen, Veranstaltungen und
Workshops zu relevanten Themen verfolgt. Forschung im Bereich
Terminologie-Arbeit wird unterstützt, ebenso die Ausbildung von
geeignetem Personal. Des Weiteren werden akademische
Terminologie-Trainingskurse gefördert – sowohl auf europäischer als auch
auf nationaler Ebene.
Auch wenn es der Name vielleicht erahnen lässt, reduziert sich der
Tätigkeitsradius von EAFT nicht nur auf die Staaten der Europäischen
Union, sondern auf ganz Europa und darüber hinaus. Es existieren u.a.
Kooperationsverträge mit dem International Information Centre for
Terminology Infoterm.
Der Verbandsvorstand besteht aus Mitgliedern aus verschiedenen Staaten.
Momentan hat Jan Hoel vom norwegischen Sprachenrat die
Präsidentenfunktion von EAFT inne. Weitere Vorstandsmitglieder kommen
aus Ungarn, Spanien, Rumänien, Frankreich, Kroatien und Schweden.
Der letzte Terminologie-Gipfel
fand vom 11.-12. Oktober 2012 in Oslo statt. Ein Punkt auf der
Tagesordnung war die Auszeichnung des Terminologie-Preises, der in
Kooperation mit dem Internationalen Terminologie-Netz TermNet (www.termnet.org ) alle 2 Jahre an Kandidaten mit fachrelevanten Diplom- bzw. Dissertationsarbeiten aus aller Welt verliehen wird.
Weltübersetzertag und Hieronymus
Artikel vom 30.09.2012
Jährlich wird am 30. September der Übersetzer und ihrer Arbeit auf der
ganzen Welt am internationalen Übersetzertag gedacht. Das Datum geht auf
den Todestag des Schutzpatrons der Übersetzer zurück – Sophonius
Eusebius Hieronymus. Der wohl wichtigste Beitrag des
Kirchenvaters, Gelehrten und Heiligen ist die Übersetzung des Alten
Testaments aus dem Hebräischen ins Vulgärlatein – als „Vulgata“ bekannt.
Der internationale Übersetzertag wurde von der Internationalen Föderation der Übersetzer (FIT)
1991 ins Leben gerufen – mit dem Ziel zur Stärkung der weltweiten
Solidarität der Übersetzer und zur Förderung des Berufes in
verschiedenen Ländern.
Verschiedene Veranstaltungen weltweit würdigen die Arbeit der
Sprachkünstler. Der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer hat in
diesem Jahr den Tag zum Anlass genommen, den Beruf des Übersetzers
genauer vorzustellen und mit eventuellen veralteten Vorstellungen
aufzuräumen: Aus den gestapelten dicken Wörterbüchern sind digital
abrufbare Online-Wörterbücher geworden, das stille Kämmerlein ist nun
dank des Internets ein weltweites professionelles Netzwerk zwischen
Übersetzern und Kunden und aus den Alleskönnern sind fachliche
Spezialisten geworden. Natürlich existieren die klassischen Übersetzer
noch immer, doch die Mehrheit verhilft sich der modernen Technologie.
Sie sind nicht mehr nur Sprachvermittler, sondern auch Spezialisten in
den verschiedensten komplexen Gebieten sowie halbe Informatiker, die
sich mit computergestützten Programmen und verschiedenen Dateiformen
auskennen.
Einerseits werden durch die weltweite Vernetzung und Konkurrenz die
Preise gedrückt, andererseits ergeben sich aber auch immer mehr
Kooperationsmöglichkeiten und der Übersetzungsbedarf steigt
kontinuierlich an. Man denke allein an die verschiedenen Sprachendienste
innerhalb der europäischen Institutionen, die momentan in 23
Amtssprachen übersetzen – schon nächstes Jahr wird mit dem Beitritt
Kroatiens in die EU die 24 Sprache hinzukommen.
Fortsetzung Teil 2: Hieronymus: Schutzheiliger der Übersetzer – Sein Leben
Fachmessen in Berlin: SPRACHEN & BERUF und EXPOLINGUA
Artikel vom 20.09.2012
Im Oktober finden gleich zwei Fachmessen für den Bereich Sprachen und Kulturen in Berlin statt: Die Sprachen & Beruf vom 25.-26. Oktober 2012 im Radisson Blu Hotel Berlin sowie die Expolingua vom 26.-28. Oktober 2012 im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur in Berlin.
Sprachen & Beruf 2012
Die 11. Konferenz für Business Kommunikation in der internationalen
Wirtschaft bietet eine Plattform, um sich mit Kollegen über die neuen
Anforderungen an interkulturelle Kompetenzen auszutauschen und über neue
Aufgaben für Fremdsprachenvermittler mit dem Hintergrund der aktuellen
politischen und wirtschaftlichen Situationen zu diskutieren. Parallel zu
den Konferenzen an beiden Tagen wird es eine Ausstellung geben, bei der
sich branchenspezifische Unternehmer präsentieren.
Die Konferenzen werden in Englisch und Deutsch gehalten und werden
inhaltlich u.a. folgende Themen behandeln: „Internationale Mobilität und
interkulturelle Zusammenarbeit“, „Diversität des europäischen
Sprachtrainingsprogramms“ und „Training für Fachkräfte und von
Fachkräften“.
Zielpersonen sind vor allem international agierende Unternehmen und ihre
Führungskräfte sowie Vertreter aus Wissenschaft, Berufsverbänden,
Ministerien, Fachverlagen, Sprachinstituten uvm.
Das Konferenzprogramm erhalten Sie unter http://www.sprachen-beruf.com/konferenzprogramm.php . Anmeldungen sind schriftlich und online möglich. Die Teilnahme an der Konferenz kostet zwischen 330€ und 400€. Unter http://www.sprachen-beruf.com/bildergalerie2011.php können Sie sich einen Eindruck über die Sprachen & Beruf 2011 machen.
Expolingua 2012
Die 25. Internationale Messe für Sprachen und Kulturen dient als
Präsentations-Plattform für etwa 150 Aussteller aus 25 Ländern, die
Informationen zu mehr als 50 Sprachen anbieten.
Egal ob Sie Ihre Sprachkenntnisse für den professionellen Bereich oder
für den nächsten Auslandsurlaub verbessern oder auffrischen wollen, ob
Sie sich über einen Schüleraustausch oder einen Studienaufenthalt im
Ausland informieren wollen oder Online-Wörterbücher bzw. fremdsprachige
Online-Magazine suchen, die Fachmesse bietet genug Informationsmaterial
und Ansprechpartner aus verschiedenen Bereichen der Sprach- und
Kulturbranche.
Im Rahmen der Ausstellung werden ca. 80 Vorträge und Präsentationen von
Experten dargeboten. Themen sind z.B.: Sprachtests, Sprachzertifikate,
Austauschprogramme uvm. Besonders beliebt sind die angebotenen
Mini-Sprachkurse, die in verschiedene Sprachen einführen. Parallel wird
an den drei Tagen der Messe ein Kulturprogramm angeboten, um in fremde
Kulturen reinzuschnuppern.
Eine Tageskarte kostet zwischen 3€ und 5€. Die Programmeinsicht wird
demnächst auf der Webseite veröffentlicht. Weitere Informationen unter www.expolingua.com und www.russisches-haus.de .
LINGUAPAX INSTITUT
Artikel vom 04.09.2012
Linguapax ist eine Nicht-Regierungs-Organisation der UNESCO, die sich
für die Bewahrung und Förderung der weltweiten linguistischen Vielfalt
einsetzt. Als großes Ziel setzt sich das Institut die Mobilisation
linguistischer Gemeinschaften für den Einsatz der sprachlichen
Diversität. Auf diese Weise sollen Voraussetzungen für den weltweiten
Frieden und die interkulturelle Verständigung geschaffen werden.
Das Hauptquartier des Instituts befindet sich in Barcelona. Es überwacht
und koordiniert die Arbeit des internationalen Netzwerks, das sich auf
sämtliche Kontinente erstreckt. Delegationen gibt es in Afrika (Kamerun,
Nigeria, Südafrika, Tschad, Senegal, Tansania, Algerien), Lateinamerika
(Mexiko), Nordamerika (Kanada), Asien (Japan, Malaysia, Indien), Europa
(Kalmückien, Slowenien, Deutschland, Baskenland) und im Pazifik
(Neukaledonien, Australien).
Die Anfänge von Linguapax gehen auf das Jahr 1987 zurück. Damals sind
aus einem Expertentreffen eine Reihe von internationalen Veranstaltungen
und Arbeitsgruppen hervorgegangen, die sich mit der Förderung
multilingualer Bildungswege auseinandersetzten. Weil das Bewusstsein für
den stetigen Verlust des Weltsprachenerbes unter den Experten immer
mehr in den Vordergrund geraten ist, hat das UNESCO-Zentrum in
Katalonien das Projekt für multilinguale Bildungswege wieder
aufgeschnappt. Am 21.2., am Internationalen Tag der Muttersprache, im
Jahr 2006 wird Linguapax durch die Unterzeichnung eines
Kollaborationsvertrags des Hauptquartiers mit dem internationalen
Netzwerk offiziell gegründet.
Die Vertreter des internationalen Netzwerks vereinen ihre Kräfte für die
Ideale und Ziele der Organisation. Zu den Projekten gehören die
Revitalisierung oder Dokumentation bedrohter Sprachen, Untersuchungen zu
interkulturellen und multilingualen Bildungswegen, die Ausbildung von
Lehrern und die Ausarbeitung von Unterrichtsmaterial zu
nicht-dominierenden Sprachen und Kulturen. Zudem arbeiten sie
Expertenratschläge und Informationsmaterial in Sachen Sprachpolitik aus.
Auf internationalem Niveau wird an der Sprachrevitalisierung bedrohter
Sprachen kollaboriert. Linguistische und kulturelle Vielfalt wird
geschätzt und gefördert. In diesem Zusammenhang werden Kongresse,
Seminare und Workshops organisiert.
Linguapax verleiht darüber hinaus einmal jährlich den Internationalen
Linguapax Award an einen Linguisten, Forscher, Professor oder an zivile
Akteure, die sich im Bereich linguistische Vielfalt und multilinguale
Bildung ausgezeichnet haben. Der Träger des Preises im Jahr 2012 ist Jon
Landaburu Illarramendi, ein Baske mit französischer und kolumbianischer
Nationalität, der ein führender Spezialist in Bereich der einheimischen
kolumbianischen Sprachen ist und sich mit großem Engagement für die
Revitalisierung und den Schutz der Sprachen Kolumbiens einsetzt. Eine
der nächsten Veranstaltungen auf der Agenda ist der „Workshop on
Language Contact in Asia and the Pacific“ (WLCAP 2012) im September in
Macau.
Weiterführende Informationen auf der Webseite des Instituts www.linguapax.org und unter http://jalt.org/global/25Marti.htm .
Regional- und Minderheitensprachen in Deutschland – Teil 2
Artikel vom 04.08.2012
Dänisch: Südschleswig, das damals zusammen mit Nordschleswig zu
Preußen gehörte, ist heute ein Teil Deutschlands. In diesem nördlichen
Teil von Schleswig-Holstein wird von etwa 8.000-10.000 Menschen der
insgesamt 50.000 Angehörigen der dänischen Minderheit Dänisch im Alltag
gesprochen - für etwa 20.000 von ihnen ist es die Muttersprache. Die
Landesregierung von Schleswig-Holstein fördert u.a. dänischen
Sprachunterricht sowohl an den dänischen als auch an deutschen Schulen
und hat zweisprachige Orts- und Namensschilder aufgestellt. Flensburg
bildet das dänischsprachige Zentrum der Region und lautet in seiner
dänischen Version Flensborg. Die Dänen verdanken den Erhalt ihrer
kulturellen Vielfalt einem breiten Netzwerk aus Einrichtungen und
Interessensverbänden: einen Kulturverein Sydslesvigsk Forening, einen Wählerverband Sydslesvigsk Vælgerforenings, die Tageszeitung Flensborg Avis, 47 dänische Schulen und 55 Kindergärten – um nur einige zu nennen.
Friesisch: Die friesischen Sprachen setzen sich aus dem Nord-,
Ost- und Westfriesischen zusammen, die ersten beiden werden auf
deutschem Gebiet gesprochen. Nordfriesisch wird in Schleswig-Holstein,
an der Westküste des Kreises Nordfriesland und auf den Inseln Föhr,
Amrum, Sylt, Halligen und Helgoland von etwa 8.000 bis 10.000 Menschen
gesprochen. Das Ostfriesische, von dem nur noch das Saterfriesische
existiert, wird in Niedersachsen in der Gemeinde Saterland von etwa
2.000 Menschen gesprochen. Das Westfriesische, als auch Frysk bekannt,
wird in der niederländischen Provinz Fryslân gesprochen. Das Friesische
ist eine eigenständige Sprache, und kein Dialekt. Es gehört zum
westgermanischen Zweig, wie auch das Deutsche und Niederländische und
ist verwandt mit dem Englischen. Trotz der eher geringen Sprecherzahl
sind die Dialekte des Friesischen stark aufgeteilt, was eine
Besonderheit darstellt. Wichtige Institutionen zur Förderung der Sprache
und Kultur sind der Verein Friisk Foriining , der Ynterfryske Rie , und das Nordfriisk Instituut. Informationen zu publizierten Wörterbüchern der friesischen Sprache sind unter http://www.isfas.uni-kiel.de/de/frisistik/publikationen abrufbar.
Sorbisch: Sorbisch ist eine westslawische Sprache und wird in der
Ober- und Niederlausitz in Sachsen und Brandenburg gesprochen.
Ursprünglich war ihr Siedlungsgebiet viel größer. Etwa 60.000 Sorben
leben in Deutschland, aber nur etwa die Hälfte spricht noch die Sprache.
Viele Ortsnamen sind stille Zeugen des Siedlungsgebietes. Chemnitz
leitet sich vom sorbischen Kamjenica für Stein ab. Aus den
unterschiedlichen Dialekten bildeten sich zwei als verbindliche
Schriftsprachen heraus:
Niedersorbisch und Obersorbisch. Domowina
ist der Dachverband für alle sorbischen Vereine. Sorbisch ist
Unterrichtssprache in einigen Schulen und Kinderstätten, Forschungen
werden in den Sorbischen Instituten in Bautzen und Cottbus betrieben: www.serbski-institut.de . Tageszeitungen gibt es sowohl für das Obersorbische www.serbske-nowiny.de und das Niedersorbische www.nowycasnik.de . Auch den Studiengang Sorabistik gibt es an der Universität Leipzig.
Romanes: Romanes wird von den etwa in Deutschland lebenden 70.000
deutschen Roma und Sinti gesprochen . Sie leben auf dem gesamten
Bundesgebiet, finden sich aber vor allem in den Hauptstädten der alten
Bundesländer, in Hamburg und in den Ballungsräumen in
Nordrhein-Westfalen. Die Sprache ist etwa 2000 Jahre alt und gehört zum
indoarischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie – wie auch Urdu
und Hindi. Die unterschiedlichen Dialekte des Romanes, die über ganz
Europa verteilt sind, haben ihren Ursprung im Sanskrit. Das Volk selbst
hat ihren Ursprung im indischen Subkontinent. Heute ist das Romanes ein
wichtiger Bestandteil ihrer Identität und Kultur, die im vergangenen
Jahrhundert schwierige Zeiten durchlaufen haben. Eine geregelte Norm des
Romanes existiert nicht, allerdings erlebt es heute durch die neuen
Medien eine gewisse Verschriftlichung , die ihre positiven und negativen
Aspekte hat. Weitere Informationen gibt es beim Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und bei der Sinti Allianz Deutschland e.V..
Regional- und Minderheitensprachen in Deutschland – Teil 1
Artikel vom 03.07.2012
Deutschland hat als eines der ersten Länder 1992 die Europäische Charta
der Regional- und Minderheitensprachen unterzeichnet. Die
Vertragsstaaten verpflichten sich mit ihrer Unterzeichnung zum Schutz
und zur Förderung der Regional- und Minderheitensprachen, die im jeweils
eigenen Land gesprochen und als europäisches Kulturerbe angesehen
werden.
In Deutschland existieren eine Regionalsprache und vier
Minderheitensprachen. Regionalsprachen werden in einem eingrenzbaren
Gebiet neben der Hochsprache gesprochen, die Sprecher selbst sind jedoch
keine nationalen Minderheiten. Im Gegensatz dazu werden
Minderheitensprachen von traditionellen Minderheiten als
Kommunikationsinstrument verwendet. Die einzige Regionalsprache in
Deutschland ist das Niederdeutsche. Minderheitensprachen auf deutschem Gebiet sind das Dänische, das Sorbische (Ober- und Niedersorbisch), das Friesische (Nord- und Saterfriesisch) sowie das Romanes.
Die genannten Sprachen sind ein Ausdruck des kulturellen Reichtums von
Deutschland und stehen unter dem Schutz der europäischen Charta und des
„Beauftragten für nationale Minderheiten“. Seit 2006 übernimmt diese
Position Dr. Christoph Bergner
, der sich - neben weiteren Aufgaben –um die Angelegenheiten der Dänen,
Friesen, Sorben und der deutschen Sinti und Roma kümmert. Die Maßnahmen
zum Schutz und zur Förderung der nationalen Minderheiten und deren
identitätsstiftender Merkmale seitens des Bundes und der jeweils
zuständigen Länder und Kommunen sind vielfältiger Natur – eine davon ist
das Aufstellen von zweisprachigen Schildern in betroffenen Bereichen.
Niederdeutsch: Niederdeutsch, auch als Plattdeutsch bekannt, wird
in acht Bundesländern gesprochen – Bremen, Hamburg,
Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie
teilweise in Brandenburg, in NRW und in Sachsen-Anhalt. Es gibt nach
einer im Jahr 2007 durchgeführten Umfrage etwa 2,6 Millionen Sprecher
des Niederdeutschen. Dabei fällt auf, dass vor allem im Norden und in
ländlichen Gegenden die Sprecher stärker vertreten sind. Plattdeutsch
ist heute eine sogenannte Nahsprache, d.h. dass sie vorwiegend innerhalb
der Familie und unter Freunden und Bekannten verwendet wird. Bis zum
Ende des Mittelalters war sie noch die Handelssprache in Norddeutschland
und war auch als Schriftsprache emanzipiert. Nach dem Niedergang der
Hanse wird Niederdeutsch im schriftlichen Bereich vom Hochdeutschen
ersetzt und verliert seine Bedeutung als angesehene Verkehrssprache.
Weitere Informationen zur niederdeutschen Sprache erhält man beim Verein für niederdeutsche Sprachforschung und beim Institut für niederdeutsche Sprache e.V. . Eine Übersicht über plattdeutsche Autoren und ihre Werke ist unter www.ins-db.de abrufbar.
Im zweiten Teil: Die Minderheitensprachen Dänisch, Friesisch, Sorbisch, Romanes
Letten gegen Russisch Teil 2
Artikel vom 06.06.2012
Seit 1995 existiert das Staatsbürgerschaftsgesetz, das das
Einbürgerungsverfahren von Nicht-Letten regelt. Anfangs profitierte nur
eine kleine Minderheit der Nicht-Bürger in Lettland davon, später wurde
es modifiziert. Das Verfahren, die sogenannte „Naturalisierung“ prüft
und fordert nicht nur Sprachkenntnisse mittels eines Sprachtests,
sondern auch Kenntnisse über die Kultur und Geschichte des Landes.
Seitens der russischen Bevölkerung gibt es unter den Nicht-Bürgern
weiterhin großes Desinteresse und einen großen Widerwillen gegen das
Erlernen der Sprache und dem Auseinandersetzen mit der lettischen
Geschichte und Kultur. Die Anforderungen sind relativ hoch und eine
automatische Übernahme der lettischen Staatsbürgerschaft lehnen die
lettischen Politiker ab. Heute sind noch etwa 17 % der Bürger nicht
eingebürgert und leben seit Jahren mit dem Nicht-Bürger-Pass. Seitens
des Europäischen Gerichtshofes hat Lettland bereits Mahnungen erhalten,
die Einbürgerungsrate zu erhöhen. Zudem ist seit dem Beitritt Lettlands
in die EU die lettische Staatsbürgerschaft für Russen wegen der damit
verbundenen Reisefreiheit attraktiver geworden.
Doch warum gibt es in Lettland eine derart große russische Minderheit?
Zu Sowjetzeiten hat der Kreml ganz gezielt Russen in Lettland
angesiedelt. Damals drohten die ethnischen Letten zur Minderheit im
eigenen Land zu werden, begünstigt auch durch Massendeportationen von
Teilen der lettischen Bevölkerung nach Sibirien. 1935 waren noch etwa 77
% ethnische Letten, 1989 waren es nur noch 52 %, die ethnischen Russen
wuchsen von 8,8 % im Jahr 1935 auf ganze 34 % im Jahr 1989. Mit dem
Zuwachs der russischen Bevölkerung stieg auch die Bedeutung der
russischen Sprache drastisch an. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion
wurde die lettische Souveränität wiederhergestellt und das Lettische als
einzige Amtssprache bestimmt. Allerdings brachte das eine Reihe von
Problemen mit sich. Russen haben bis dato nie die Notwendigkeit gesehen,
Lettisch zu lernen.
Die Abstimmung über die Einführung des Russischen als zweite Amtssprache
war für die Russen ein wichtiger Ausdruck ihrer gegenwärtigen
Situation. Sie fühlen sich ungerecht behandelt und als Bürger zweiter
Klasse, lehnen eine Assimilierung allerdings ab. Sie fordern als
Bewohner Lettlands die gleichen Rechte wie die offiziellen Bürger und
wollen sich keiner weiteren Diskriminierung aussetzen. Die lettische
Sprachpolitik ist in den Augen der Russen der Aufbau eines nationalen
Staates mit möglichst monoethnischer Bevölkerung. Auf der anderen Seite
sehen sich die Letten ihres wichtigsten Identitätsmerkmals beraubt und
sehen sich gezwungen, dieses zu schützen – die Sprache ist die Grundlage
der Kultur, durch die Sprache wird die Nation vereinigt, unabhängig
davon, welcher Ethnie die Einwohner angehören - wenn das Russische die
nationale Sprache zu verdrängen droht. Über 50 Jahre mussten die Letten
die ihnen eigentlich fremde Sprache Russisch sprechen – die „Sprache der
Besatzer“ und die Russen selbst sind bis heute unbeliebt, weil sie in
den Augen der Letten die „Besatzer“ sind. Die Sowjetzeit wollte man nach
1991 ganz gezielt vergessen machen und die Auswirkungen der
Besatzungszeit abschütteln. Die heutige Regierung setzt sich aus
lettischen Staatsbürgern zusammen und kämpft daher gegen die „Gespenster
der Vergangenheit“ und gegen das Russische als zweite Amtssprache.
Das Referendum war und ist Ausdruck des Kulturkampfes im Baltikum und
hat die Kluft zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen, für die Lettland
die einzige Heimat darstellt, noch weiter verdeutlicht. Feindbilder aus
der Vergangenheit erschweren die Kommunikation und Verständigung. Die
Russen und die russische Sprache sind immer noch ein Dorn im Auge der
noch so jungen unabhängigen Republik. Die größte Herausforderung ist nun
eine „gemeinsame Sprache“. Auch die EU hatte Lettland bereits
empfohlen, Lösungsansätze zu ermitteln, die für beide Gruppen von
Vorteil sein sollen. Die Integrationspolitik ist in den vergangenen 20
Jahren offensichtlich gescheitert.
Die Friedrich-Ebert-Stiftung thematisiert das Thema unter
http://library.fes.de/fulltext/id/01693.htm .
9. Mai ist Europatag
Artikel vom 09.05.2012
Am 9. Mai wird alljährlich seit 1986 offiziell der Europatag zelebriert.
Anlass für die jedes Jahr statt findenden Veranstaltungen und
Festlichkeiten war der 9. Mai des Jahres 1950 als der französische
Außenminister Robert Schuman vor die Öffentlichkeit trat und den
Vorschlag zu einer Produktionsgemeinschaft für Kohle und Stahl
unterbreitete. Die Ideen basierten auf Gedanken seines Mitarbeiters Jean
Monnet und sind heute als die “Schuman-Deklaration” bekannt. Im
Folgenden wurde die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)
gegründet, der Grundstein für die heutige Europäische Union. Damals wie
heute verfolgte man mit der Union die Aufrechterhaltung der friedlichen
Beziehungen nach einer Zeit der Kriege und der Unsicherheit. Kohle und
Stahl waren zu den Zeiten elementare Rohstoffe für das militärische
Aufrüsten und standen von nun an unter der Kontrolle und Verwaltung
eines supranationalen Organs und nicht in der Verantwortung von
einzelnen Staaten.
In Erinnerung an die Rede Schumans und dem daraus resultierenden
wirtschaftlichen Zusammenschluss mitteleuropäischer Staaten wurde im
Jahr 1985 der 9. Mai zum Europatag ernannt. Neben der europäischen
Flagge, der europäischen Hymne, dem europäischen Motto und dem Euro,
gilt der Europatag als eines der europäischen Symbole.
Bei den vielerorts organisierten Veranstaltungen wird besonderes
Augenmerk auf die Annäherung zwischen den Bürgern und den Institutionen
der EU, sowie zwischen den Bürgern der verschiedenen Mitgliedsstaaten
untereinander geworfen. Düsseldorf hat am Europatag ein breitgefächertes
Programm
aufgestellt, wozu neben einem internationalen Bühnenprogramm auch
Informationen rund um die EU, ein gastronomisches Angebot und Gespräche
mit Vertretern aus verschieden EU-Mitgliedsstaaten gehörten. Das
diesjährige Motto zum Europatag lautet “Gemeinsam stärker werden”.
Aus der damals wirtschaftlichen Union ist heute eine Vereinigung von
sozialen, politischen und kulturellen Elementen geworden. Die Bürger
verschiedener Staaten und Regionen leben friedlich neben- bzw.
miteinander und versuchen Sprachbarrieren auf unterschiedliche Art und
Weise zu überbrücken. Einer der vielen Programmpunkte der EU ist die
Förderung des Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt. Ein friedliches
Zusammenleben erfordert auch ein gegenseitiges Verständnis aus einer
erfolgreichen Kommunikation heraus, wodurch der Weg für Respekt und
Toleranz untereinander geebnet werden soll. Über die Ansätze und
Maßnahmen zur Mehrsprachigkeit wurde 2008 eine Mitteilung der
Europäischen Institutionen veröffentlicht: “Mehrsprachigkeit: Triumphkarte Europas, aber auch gemeinsame Verpflichtung ”.
Weitere Maßnahmen und europäische Programme zur Förderung des Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt gibt es im “Programm für lebenslanges Lernen 2007-2013 ”.
Letten gegen Russisch Teil 1
Artikel vom 18.04.2012
Am 19. Februar 2012 haben die Letten darüber abgestimmt, ob Russisch
neben dem Lettischen als zweite Amtssprache einen offiziellen Status in
Lettland erhalten soll. Auslöser für das Referendum war die Initiative
einer Bürgerbewegung der russischstämmigen Bevölkerung in Lettland, die
etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung ausmacht.
Lettland (lett. Latvija) ist seit dem 1. Mai 2004 Mitglied der
Europäischen Union. Alleinige Amtssprache ist seit der Unabhängigkeit
1991 Lettisch, das allerdings nur für schätzungsweise 58 % der
Bevölkerung Muttersprache ist. Ein Drittel der 2,3 Mio. Einwohner
Lettlands sind russischer Herkunft, in der Hauptstadt Riga ist sogar
jeder zweite Bürger russischstämmig. Für ganze 37 % der
Gesamtbevölkerung ist das Russische die Muttersprache. Nach einer
Volkszählung aus dem Jahr 2011 leben in Lettland 62 % Letten, 27 %
Russen, 3,3 % Weißrussen sowie geringe Anteile an Juden, Deutschen,
Polen, Litauern, Esten, Roma und Ukrainern. Im Alltag sind sowohl das
Lettische als auch das Russische als Umgangssprache in Gebrauch – aber
nur Lettisch ist auch Amtssprache. Die stark vertretene russische
Minderheit sieht sich im Nachteil und hat aus diesem Grund die
Initiative für ein Referendum gestartet.
Der Wunsch nach Anerkennung der russischen Sprache als zweite
Amtssprache ist nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und seit der
Unabhängigkeit Lettlands am 21.08.1991 immer stärker geworden. Die
führenden Ebenen haben in den 90er Jahren eine antirussische Sprachpolitik
eingeleitet. Das Lettische, als identitätsstiftendes Merkmal, sollte
als Umgangs- und nationale Sprache für alle gestärkt werden und sich
gegen die starke Stellung des Russischen behaupten. Unterricht wird z.B.
in lettischer Sprache abgehalten, auch an rein russischen Schulen. Eine
Sprachkommission wacht zudem über die Einhaltung der Sprachgesetze. Die
Verwendung des Lettischen ist in Behörden Pflicht. Eine Sprachpolizei
macht regelmäßige Kontrollen – u.a. auch bei anderen Berufsgruppen und
zunehmend in der privaten Wirtschaft. Sprechen Mitarbeiter kein
Lettisch, werden Bußen an Unternehmen verhängt. Russisch ist in der
Privatwirtschaft sehr gefragt, weil Kunden oft aus russischsprachigen
Ländern kommen. Neben dem Lettischen wird auch das Livische, die Sprache
der Ureinwohner Lettlands, unter besonderen Schutz gestellt, weil es
ebenso ein Kulturmerkmal ist und vom Aussterben bedroht ist. U.a.
werden an der Volkshochschule kostenlose Sprachkurse des Livischen
angeboten.
Beim Volksentscheid im Februar wurde der Antrag mit einer großen
Mehrheit von knapp 75 % abgelehnt. Wahlberechtigt waren nur lettische
Staatsangehörige (1,5 Mio.). Ein Teil der übrigen Einwohner bilden die
sogenannten Nicht-Bürger (lett. nepilsoni, russ. неграждане) –
etwa 300.000 Personen, die weder die lettische noch eine andere
Staatsbürgerschaft innehaben, in Lettland jedoch dauerhaftes
Aufenthaltsrecht genießen. Sie sind fast ausschließlich russischsprachig
und frühere Sowjetbürger sowie deren Nachkommen. Die Kategorie des
Nicht-Bürgers wurde nach der Unabhängigkeit Lettlands am 15.10.1991
eingeführt. Die lettische Staatsbürgerschaft erhielten demnach jene,
die nach dem Stand von 1940 ethnische Letten waren - ca. 700.000
Personen blieben ohne Staatsbürgerschaft. Die Folgen waren vor allem in
den 90er Jahren große Aussiedlungswellen von Nicht-Bürgern in ihre
ehemaligen Heimatstaaten. Heute verlassen nur noch vereinzelte Personen
ihre lettische Heimat. Es sind vor allem Rentner und solche, die noch
Verwandte in der historischen Heimat aufweisen. Die Gründe für das
Verlassen der Heimat sind Einschränkungen, mit denen Nicht-Bürger in
Lettland konfrontiert werden. Sie besitzen kein passives und aktives
Wahlrecht, sie dürfen bestimmte Berufe nicht ausüben (z.B. Beamter,
Polizist, Notar), sie erhalten keine Rente für Arbeitszeiten im Ausland
und dürfen in bestimmte Länder ohne Visa nicht einreisen. Das lettische
Menschenrechtskomitee hat 2008 fünfundsiebzig Unterschiede zwischen
lettischen Staatsbürgern und Nicht-Bürgern festgestellt. Weitergehende
Informationen gibt es auf der Seite der „Partei für Menschenrechte eines
vereinten Lettlands“ unter www.zapchel.lv – in englischer, russischer und lettischer Sprache.
Fortsetzung folgt
Internationaler Tag der Muttersprache
Artikel vom 07.03.2012
Am 21. Februar wurde dieses Jahr bereits zum 12. Mal der Muttersprachen
auf der Welt gedacht. Der internationale Gedenktag wurde von der UNESCO
am 17.11.1999 aufgerufen und am 21.2.2000 zum ersten Mal gefeiert.
Jährlich wird der „Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt und
Mehrsprachigkeit“ gedacht. Sprachen sind ein Zeichen kultureller
Identität und fördern das Verständnis sowie den Respekt untereinander.
Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Bewahrung kultureller Vielfalt
und beim interkulturellen Dialog.
Den Hintergrund für die Einführung des INTERNATIONALEN TAGES DER
MUTTERSPRACHE (MOTHER LANGUAGE DAY) war die sprachliche und kulturelle
Situation in der historischen Region Bengalien, heute Bangladesh. Das
Gebiet wurde von einer muslimischen Mehrheit besiedelt und aus diesem
Grund 1947 von Indien abgespalten und als „Ost-Pakistan“ an
West-Pakistan angegliedert. Als die Regierung Pakistans Urdu als
alleinige Amtssprache bestimmte, kam es in Ost-Pakistan vor allem unter
den Studenten zu Protesten. Urdu wurde lediglich von 3% der gesamten
Bevölkerung Pakistans gesprochen, Bengali sprachen damals ganze 56%, in
Ost-Pakistan lag der Anteil sogar bei 98%.
Am 21.2.1952 kam es im Zuge der Proteste in der Hauptstadt Dhaka zu
Übergriffen der Polizei auf die Demonstranten und durch Polizeischüsse
auch zu Todesopfern.
Die Folgejahre waren durch eine sprachliche und kulturelle Unterdrückung
der Bengalisprecher durch das pakistanische Regime geprägt. Erst viele
Jahre später konnte Ost-Pakistan nach einem 9-monatigen Bürgerkrieg 1971
die Unabhängigkeit von Pakistan erlangen - der Staat Bangladesh, mit
Bengali als Amtssprache, wurde gegründet.
Am 21.2. wird in Bangladesh dem Tag der Märtyrer gedacht. In Gedenken an
die Opfer vom 21. Februar 1952 wurde auf dem Campus der Universität
Dhaka ein Märtyrerdenkmal aufgestellt - das „Shaheed Minar “.
Bangladesh selbst stellte viele Jahre später den Antrag bei der UNESCO,
den 21. Februar als Internationalen Tag der Muttersprache zu
zelebrieren.
Die UNESCO organisiert an diesem Tag eine Reihe von Veranstaltungen in
ihrem Hauptsitz in Paris. Jedes Jahr wird ein anderer Schwerpunkt
gesetzt und zum Programm gehört auch die Verleihung des
Linguapax-Preises.
Die heutige Motivation für die Förderung von Sprachen und
Vielsprachigkeit erschließt sich vor allem aus der Tatsache, dass von
den über 6000 Sprachen weltweit, etwa die Hälfte vor dem Aussterben
bedroht ist. Alle 2 Wochen stirbt statistisch eine Sprache aus. Die
übrig gebliebenen Sprecher geben die eigene Muttersprache aus den
unterschiedlichsten Gründen nicht mehr an die nächste Generation weiter,
wodurch ein Aussterben unumgänglich wird. (Siehe dazu auch den Beitrag vom 24.02.2011 „Vom Sterben der Sprachen“).
Diesem Prozess soll durch Maßnahmen, Programme, Initiativen und vor
allem durch ein öffentliches Wecken des Bewusstseins dafür
entgegengewirkt werden.
Für das Jahr 2012 wurde im Rahmen des Mother Language Day ein
Foto-Contest unter dem Motto „Languages & Cultures through the
language of photography“ ins Leben gerufen. Mehr Infos dazu unter www.motherlanguageday.org . Weitere Informationen zum Mother Language Day gibt es auf der Webseite der UNESCO sowie unter http://www.edimuster.ch/sprache/muetersprach.htm .
Un/Wort des Jahres 2011 - „Dönermord“/„Stresstest“
Artikel vom 17.01.2012
Heute hat eine Jury aus vier SprachwissenschaftlerInnen und einem
Journalisten sowie einem Mitglied aus dem Bereich des öffentlichen
Kultur- und Medienbetriebes das Unwort des Jahres für 2011
verkündet. Im Rahmen einer Pressekonferenz an der TU Darmstadt wurde aus
zahlreichen Vorschlägen von Bürgern, die bis zum 31.12.11 ihre Ideen
für das Unwort des Jahres zuschicken konnten, wurde der Begriff „Dönermord“
als sachlich unangemessene und inhumane Formulierung ausgewählt. Die
sprachkritische Aktion „möchte auf öffentliche Sprachgebrauchsweisen
aufmerksam machen und dadurch das Sprachbewusstsein und die
Sprachsensibilität in der Bevölkerung fördern“.
Die Jurymitglieder für das Unwort des Jahres 2011 waren Prof. Dr. Nina
Janich, Professorin für germanistische Linguistik an der TU Darmstadt,
Stephan Hebel, politischer Autor der Frankfurter Rundschau, Dr. Kersten
Sven Roth, Assistent am Deutschem Seminar der Universität in Zürich,
Prof. Dr. Jürgen Schiewe, Professor für germanistische
Sprachwissenschaft an der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald,
Prof. Dr. Martin Wengeler, Professor für germanistische Linguistik an
der Universität Trier sowie Dr. Heiner Geißler, Bundesminister a.D.
Das Unwort des Jahres wird seit 1991 ausgezeichnet. Im letzten Jahr
wurde „Alternativlos“ ausgezeichnet, weil es 2010 sehr oft gefallen ist
und die Politikverdrossenheit in Deutschland ausgedrückt habe. Eine
Auflistung der „Unwörter des Jahres“ seit 1991 gibt es auf der Webseite
der Gesellschaft für deutsche Sprache unter http://www.gfds.de/aktionen/wort-des-jahres/unwoerter-des-jahres/ .
Aus den 2.400 eingesendeten Vorschlägen seien am häufigsten die Begriffe: Dönermord, Stresstest und Rettungsschirm eingegangen. „Stresstest“ wurde bereits im Dezember zum Wort des Jahres
gewählt. Der ursprünglich aus der Humanmedizin stammende Begriff sei im
letzten Jahr relativ oft gefallen und passe auf Bahnhöfe, Banken,
Regierungen und Atomkraftwerke. Auf Platz 2 stand das Verb „Hebeln“, das im Zusammenhang mit der Schuldenkrise bei der Erweiterung des Euro-Rettungsschirms gebraucht wurde. Platz 3 belegte „Arabellion“,
als Begriff für politische Umwälzungen in arabischen und
nordafrikanischen Staaten. Das „Wort des Jahres“ wird seit 1971
ausgezeichnet und steht für „Begriffe, die die öffentliche Diskussion in
einem Jahr besonders prägten, für wichtige Themen stehen oder aus
anderen Gründen als charakteristisch für das jeweilige Jahr erscheinen“.
Einen Überblick über die bisherigen „Wörter des Jahres“ gibt es unter http://www.gfds.de/index.php?id=11 .
Das Unwort des 20. Jahrhunderts wurde ebenfall von der Jury der
Aktion gewählt. „Menschenmaterial“ wurde als Begriff bereits 1854 von
Theodor Fontane in „Ein Sommer in London“ verwendet. Der deutsche
Schriftsteller gebrauchte den Begriff im militärischen Kontext und
wendete ihn auf den englischen Soldaten an. Bei Karl Marx tauchte der
Begriff in „Das Kapital“ 1867 auf. Während des Zweiten Weltkrieges
berichtete man oft von Verlusten an „Kriegs- und Menschenmaterial“ und
von den KZ-Häftlingen als „unbrauchbares Menschenmaterial“. Ganz aktuell
wird der Begriff im sportlichen Rahmen verwendet, wenn Profisportler
mit hohen Ablösesummern eingekauft werden und als „Spielermaterial“
bezeichnet werden. „Menschenmaterial“ wurde zum Unwort des 20.
Jahrhunderts. Weil das lebendig-menschliche mit einer toten Sache
kombiniert wurde.
Seit 2008 wird auch das Jugendwort des Jahres gewählt. Im Jahr 2011 hat „Swag“
gewonnen, ein Begriff aus der US-amerikanischen Rapmusik, der für eine
„beneidenswerte, lässig-coole Ausstrahlung“ steht und sich vom Verb „to
swagger“ ableitet, das so viel wie stolzieren, prahlen bedeutet.
In unregelmäßigen Abständen kürt man auch einen Satz des Jahres.
Im Jahr 2011 stammte dieser von Angela Merkel: „Fukushima hat meine
Haltung zur Kernenergie verändert“. Als die Bundeskanzlerin am 9. Juni
2011 diesen Satz in einer Regierungserklärung äußerte, legte sie damit
den Ausstieg Deutschlands aus der Atomenergie fest. Weitere
Informationen hierzu auf www.satzdesjahres.de .
Advent
Artikel vom 06.12.2011
Im Jahr 2011 fiel der erste Adventssonntag auf den 27.11. und somit auf
den frühstmöglichen Termin für einen ersten Advent. Der Begriff selbst
geht auf das lateinische adventus zurück und bedeutet Ankunft - konkret
im weihnachtlichen Sinne ist damit die Ankunft von Jesus Christus am
Heiligabend gemeint. Die Vorbereitungszeit auf seine Ankunft hat im
traditionellen Sinne den Charakter der Buße und des Fastens, die mit dem
Festmahl am 24.12. endet.
Als die Adventszeit vor vielen Jahrhunderten eingeführt wurde, gab es
unterschiedlich viele Adventssonntage. Damals gab es zwischen 4 und 6
Sonntagen. Erst im 6. Jahrhundert legte Papst Gregor vier Sonntage fest
und begründete dies mit den symbolischen 4000 Jahren, die die Menschen
auf die Geburt Christi gewartet haben.
Mit dem ersten Advent beginnt zugleich das Kirchenjahr für Evangeliken und Katholiken.
Die orthodoxe Kirche hingegen beginnt die Fastenzeit schon am 15.
November, die Adventszeit ist dort bekannt als „Weihnachts-Fasten“.
Englisch | Advent |
Französisch |
Avent |
Griechisch |
η περίοδος των τεσσάρων εβδομάδων πριν από τα Χριστούγεννα |
Italienisch |
Avvento |
Polnisch |
Adwent |
Portugiesisch |
Advento |
Russisch |
Предрождественское время; адвент |
Slowenisch |
Advent |
Spanisch |
Adviento |
Türkisch |
Küçük perhiz |
Chinesisch |
到来 |
Mit dem Advent gehen diverse Bräuche einher. Verschiedene Länder und
Kulturen haben unterschiedliche Traditionen. Der Adventskranz ist zum
Beispiel ein relativ junges Symbol und wurde von den Deutschen nach dem
1. Weltkrieg als Symbol des Kampfes gegen das Dunkle des Lebens
eingeführt.
Gewöhnlich bringt der Nikolaus die Geschenke am 6.12. und das Christkind
am Heiligabend. Kinder lassen sich weltweit von Père Noël (Frankreich),
Santa Claus (USA), Sinterklaas und Zwarte Piet (Niederlande), Kleeschen
und Housekern (Luxemburg), Father Christmas (UK und Irland), Ježiško
(Slowakei), Jézuska (Ungarn), Дед Мороз (Russland), Olentzero
(Baskenland), Gesù bambino (Italien), El Niño Jesus (Kolumbien), Viejo
Pasquero (Chile), Papai Noel (Brasilien), Santa Claus (Indien) und
Mikołaj (Polen) beschenken.
Ihnen eine frohe und erholsame Adventszeit sowie ein schönes Weihnachtsfest mit anschließendem erfolgreichen Rutsch ins neue Jahr!
Studiengang Internationales Informationsmanagement
Artikel vom 11.11.2011
An der Universität Hildesheim kann man im Fachbereich „Sprach- und
Informationswissenschaft“ das Studienfach „Internationales
Informationsmanagement“ studieren und nach 6 Semestern Regelstudienzeit
den Bachelor, nach weiteren 4 Semestern den Master absolvieren. Im
konsekutiven Masterstudiengang kann man zwischen „Internationales
Informationsmanagement - Informationswissenschaft“ oder „Internationales
Informationsmanagement – Sprachwissenschaft und interkulturelle
Kommunikation“ wählen. Die Grundlagenkenntnisse werden im
weiterführenden Studium vertieft und auf informationswissenschaftliche
und linguistische Tätigkeiten in einem mehrsprachigen Umfeld ausgebaut.
Während des Studiums ist ein Auslandssemester zur Vertiefung der
Sprachkenntnisse und zum Kennenlernen fremder Kulturen und Ländern
vorgesehen.
Den Mittelpunkt des Studiengangs bilden die interkulturelle
Kommunikation sowie die Angewandte Informationswissenschaft. Den
Studenten werden Mittel und Möglichkeiten zur elektronisch gestützten
Kommunikation aufgezeigt. Sie lernen, wie man Wissen im Zeitalter der
Multimedia darstellt, dazu gehört zum Beispiel die Gestaltung
benutzerfreundlicher Webseiten, das Kennenlernen von Softwaresystem im
internationalen Kontext und die Versorgung der Nutzer aus
unterschiedlichen Ländern und Kulturen mit einer optimalen Menge an
Informationen.
Potentielle Interessenten sollten sich für fremde Kulturen begeistern und sich intensiv mit
Sprache oder Sprachen beschäftigen wollen sowie eine Affinität für
moderne Informations- und Kommunikationstechnologien aufweisen.
Das Zeitalter der Globalisierung hat besonders großen Einfluss auf
heutige Informationssysteme im Allgemeinen. Die Bearbeitung und
Verteilung von Informationen in Form von Webseiten, Software und
Datenbanken ist über weltweite Netzwerke einfacher, gleichzeitig aber
auch facettenreicher geworden. Zudem kommen Entwickler, Designer und
Benutzer nicht zwangsläufig aus dem gleichen Land und weisen
verschiedene Sprachen sowie Kulturen als Grundlage vor. Zur Überwindung
der Sprach- und Mentalitätsbarriere sind Fachleute erforderlich, die
nicht nur sprachwissenschaftliche sondern auch
informationswissenschaftliche Kompetenzen im Zusammenhang mit den neuen
Medien und Technologien mitbringen. Die internationale Wirtschaft und
die damit einhergehende Verflechtung der Länder auf der ganzen Welt
erfordern Kommunikation und einen Informationsfluss, der nicht an
politischen, sprachlichen oder technischen Grenzen zum Stehen kommt oder
zumindest von ihnen gehemmt wird. Vor diesem Hintergrund soll der oben
genannte Studiengang erforderliche Kompetenzen vermitteln und Fachleute
ausbilden, die die Herausforderungen im Bereich des
Informationsmanagements in einer zunehmend zusammenwachsenden Welt
meistern werden.
Weiterführende Informationen zum Studiengang findet man auf der Webseite des Fachbereichs http://www.uni-hildesheim.de/index.php?id=fb3 sowie in einer Broschüre in pdf-Format unter http://www.uni-hildesheim.de/media/zsb/Studienangebot/Bachelorstudium/Internationales_Informationsmanagement/brosch_baiim_0511.pdf .
Verein Deutsche Sprache
Artikel vom 25.10.2011
Der Verein Deutsche Sprache (VDS e.V.) ist ein deutscher Sprachverein
mit Sitz in Dortmund und wurde am 12.11.1997 gegründet. Der Vorsitzende
Prof. Walter Krämer zählt im April 2011 33.000 Mitglieder, wovon etwa
50% im Ausland verzeichnet sind. Zu den Mitgliedern gehören nicht nur
Einzelpersonen sondern auch Städte aus über 100 Ländern.
Ziel des Vereins ist die Wahrung und Förderung der deutschen Sprache als
eigenständiges Kulturidiom. Kritisiert werden die Verwendung von
Denglisch und die Übernahme von Anglizismen in die deutsche Sprache,
wenn dadurch existierende deutsche Entsprechungen verdrängt werden. Als
Lückenfüller werden Anglizismen allerdings toleriert. Bedienen sich
jedoch ganze Studiengänge an deutschen Universitäten oder Abteilungen in
internationalen Großunternehmen hauptsächlich der englischen Sprache,
sieht der Verein darin eine Bedrohung für das Deutsche. Im Sinne einer
Internationalisierung der Lehre und Forschung an der TU Graz wurden z.B.
alle Studiengänge mit Ausnahme der Bachelorstudiengänge von Deutsch auf
Englisch umgestellt.
Aufgrund von Differenzen haben sich im Zuge der Vereinsexistenz zwei weitere Interessensvertretungen herausgebildet: Sprachrettungsclub Bautzen/Oberlausitz e.V. und Aktion Deutsche Sprache e.V. .
Der Verein Deutsche Sprache ist in Arbeitskreise aufgeteilt, die zu
sprachpolitischen Themen Stellung nehmen. Selbstständige regionale
Gruppen vertreten die Interessen des Vereins vor Ort. Bei
sprachwissenschaftlichen Fragen wird der zugehörige Beirat konsultiert,
der von Roland Duhamel von der Universität in Antwerpen geleitet wird.
Das Medium des Vereins heißt „Sprachnachrichten“, eine vierteljährig
herausgebrachte Zeitschrift mit einer Auflage von etwa 50.000
Exemplaren. Seit 2002 kann man die Zeitschrift als PDF kostenlos auf der
Webseite des Vereins unter http://www.vds-ev.de/sprachnachrichten
herunterladen. Seit 2009 ist die Zeitschrift auch beim Händler
erhältlich. In der aktuellen Ausgabe 3/2011 geht es im Artikel „Dingens,
na, wie heißt es denn?“ um Wörter, die entweder keinen Namen haben,
oder solche Namen haben, die keiner kennt.
Darüber hinaus vergibt der Verein Deutsche Sprache auch Auszeichnungen.
Einmal jährlich wird der „Sprachpanscher des Jahres“ an Institutionen
und Personen vergeben, die auffällig viele Anglizismen oder Denglisch
benutzen. Einmal im Jahr vergibt der Verein zusammen mit der
Eberhard-Schöck-Stiftung den „Kulturpreis Deutsche Sprache“. Zudem wird
für „klares, logisches, treffendes Deutsch“ ein Sprachsiegel vergeben.
Dieses Zertifikat zeichnet Produkte und Medien aus. Auf der Webseite
findet man zudem einen Index mit alternativen Ausdrücken für in der
deutschen Sprache existierende Anglizismen.
Der Verein hat zudem den Tag der deutschen Sprache ausgerufen, der jedes Jahr am zweiten Samstag im September gefeiert wird.
Starkes Bemühen zeigt der Verein bei seinem Vorschlag zu einer
Grundgesetzänderung – der Satz „Die Sprache der Bundesrepublik ist
Deutsch“ soll ins Grundgesetz aufgenommen werden. Ein speziell dafür
zusammengestellter Arbeitskreis engagiert sich seit etwa 6 Jahren für
diese Änderung und sammelt u.a. Unterschriften.
Aufgrund der starken Linie gegen Anglizismen und die Verwendung von
Denglisch, sieht sich der Verein Deutsche Sprache auch gewisser Kritik
ausgesetzt. Ein Teil der Sprachwissenschaftler sieht die aktuellen
linguistischen Entwicklungen als Teil des natürlichen Sprachwandels. Die
Geschichte zeigt zudem, dass Regulierungen der Sprache durch normative
Institutionen immer Randphänomene gewesen sind. Sprachentwicklung und
–veränderungen haben auch unser heutiges Deutsch geprägt. Im 18./19.
Jahrhundert war das soziale Prestige des Französischen höher gestellt
und brachte zahlreiche französische Lehnwörter ins Deutsche, die wir
heute nicht mehr unbedingt als solche ansehen (Balkon, Garage). Im 20.
Jahrhundert hat die bedeutende Stellung des Englischen als Weltsprache,
verstärkt durch verschiedene Massenmedien, die deutsche Sprache in oben
beschriebener Weise beeinflusst.
Wichtige Faktoren bei der Sprachentwicklung sind darüber hinaus auch das
Empfinden eines möglichst geringen Aufwands für den Sprecher und den
Hörer beim Sprechen, auch der soziale Aspekt ist nicht zu
vernachlässigen. Diese und andere Faktoren werden auch in Zukunft die
sprachlichen Bewegungen und Veränderungen bestimmen. Selbst der
Vorsitzende, Walter Krämer, hat zugegeben, auf Anglizismen in seinen
Vorlesungen zurückzugreifen, wenn diese kürzer und im Redefluss und
Kontext zutreffender erscheinen.
Einige Vorschläge für die Übersetzung von Anglizismen:
Laptop | Klapprechner |
Tickets |
Fahrscheine |
Flipcharts |
Tafelschreibblock |
Car-Sharing |
Gemeinschaftsauto |
Gigaliner |
Lang-LKW |
Highway Hero |
Held der Straße |
Travel Management |
Reisestelle |
Task Forces |
Projektgruppen |
Inhouse Meetings |
Hauseigene Seminare |
Advisory Board |
Beirat |
Beamer |
Datenprojektor |
Deadline |
Abgabetermin |
Scanner |
Abtaster |
Cheeseburger |
Käseburger |
Toast |
Röstbrot |
scrollen | rollen |
twittern |
blitzbloggen |
Dolmetscher in der Vernehmungspraxis
Artikel vom 30.09.2011
Bei Vernehmungen in zweisprachigen Kommunikationssituationen ist neben
dem Vernehmenden und den Beschuldigten und Zeugen auch ein Dolmetscher
anwesend, der zwischen beiden Parteien sprachlich vermittelt.
Bei der Befragung müssen sich Vernehmender und Dolmetscher einig sein,
damit Befragungsfehler und somit nicht verwertbare Aussagen und
Unannehmlichkeiten für alle Parteien im Vorfeld vermieden werden können.
Aus diesem Grund ist die Befragungstechnik und die Absprache zwischen
Vernehmenden und Dolmetscher von besonderer Wichtigkeit – sollte noch
keine Routine und Erfahrung in der eigenen und in der Zusammenarbeit
bestehen.
Bei einer Befragung dürfen keine Missverständnisse zwischen Vernehmenden
und Dolmetscher entstehen. Der Dolmetscher hat die Fragen des
Vernehmenden sowohl inhaltlich als auch befragungstechnisch sehr genau
zu übersetzen. Stellt z.B. der Richter offene Fragen, darf der
Dolmetscher die Antwortmöglichkeiten nicht reduzieren indem er eine
Suggestivfrage stellt. Die reibungslose Kommunikation darf bei der
Übertragung in die andere Sprache nicht gestört werden.
Zur Vermeidung problematischer Situationen ist eine vorherige Absprache
zwischen Vernehmenden und Dolmetscher ratsam. Hierzu tauschen sich beide
über Vernehmungs- und Fragetechniken aus und informieren den anderen
über Eigen- und Besonderheiten. Der Dolmetscher bereitet den
Vernehmenden zudem auf den kulturellen Kreis und damit verbundene
Verhaltensweisen in Gestik, Mimik, Sprache und Hintergrund vor. In
gewissen kulturellen Kreisen reagiert man unter Umständen anders auf
bestimmte Fragen, nonverbale Zeichen sind vorab zu klären (ein
Kopfnicken kann in bestimmten kulturellen Kreisen ein Nein bedeuten).
Vor allem sollte der Dolmetscher Professionalität zeigen. Eine gewisse
Distanz muss zum Beschuldigten oder Zeugen immer aufrechterhalten
werden, auch wenn der Gegenüber die gleiche Sprache spricht und
womöglich den gleichen kulturellen Hintergrund hat. Auch gewisse
Verhaltensweisen oder Sprechmuster, bei denen z.B. Lockerheit oder Wut
zum Ausdruck kommen, sind vom Dolmetscher nicht zu übernehmen.
Erfahrung spielt eine große Rolle bei einer gelungenen Vernehmung.
Entsprechende Defizite können durch gemeinsame Absprachen und
Vorbereitung auf die Vernehmung oder durch eine Schulung ausgeglichen
werden.
Quelle: MDÜ 03/11
Só govore Europa: Eurolinguistik und LSJ Europäisch
Artikel vom 09.09.2011
Die Eurolinguistik ist ein relativ junger Zweig der Sprachwissenschaft
und beschäftigt sich mit den Sprachen Europas und ihrer linguistischen
und kulturellen Konvergenz bzw. Divergenz.
Der Eurolinguistische Arbeitskreis Mannheim e.V. unter der Leitung von
Prof. Dr. Ureland von der Universität Mannheim beschäftigt sich mit der
Eurolinguistik und hat unter der Leitung des Diplom-Psychologen Erhard
Steller eine Initiative für eine repräsentative europäische Sprache
hervorgebracht. Ein Linguistenteam vergleicht europäische Sprachen und
konzentriert die Gemeinsamkeiten in einer Sprache, die als EuroLSJ oder
LSJ Europäisch bezeichnet wird.
L, S und J sind die Anfangsbuchstaben der Wörter „Sprache“ in den drei
großen europäischen Sprachfamilien: romanisch, germanisch, slawisch
(z.B. frz, langue, dt. Sprache, slov. jezik).
Hinter dem Standardisierungsverfahren für eine gemeinsame europäische
Sprache steht die Förderung der europäischen Sprachen und Kulturen, des
europäischen Zusammengehörigkeitsgefühls sowie der europäischen
Identität. LSJ Europäisch soll keine neue Plansprache wie Esperanto oder
Interlingua werden, sondern als Referenzmaterial dienen und den Zugang
zu den Nationalsprachen Europas erleichtern.
Auf der Webseite www.eurolsj.eu oder www.europaeische-sprachen.de wird LSJ Europäisch mit Unterpunkten zu Herleitung, Orthographie, Grammatik und Vokabeln vorgestellt.
Beim Prozess des Sprachenvergleichs tauchen Analogien zwischen Sprachen
auf, bei relativer Häufung von Gemeinsamkeiten wird ein Wort oder eine
Wortform in die Liste der Wörter der europäischen Sprache aufgenommen.
Vergleicht man zum Beispiel die Entsprechungen des Wortes Feder in den
verschiedenen Sprachen: feather, Feder, veer, fjær, péro, pérò, pjóro,
перо, so tauchen Gemeinsamkeiten auf, die durch Beachtung verschiedener
Regeln eine Standardform des Wortes pér hervorrufen, das für die
Entsprechungen in den europäischen Sprachen repräsentativ wird.
In der Regel sind die Wörter und Wortformen Europäismen, das bedeutet,
dass sich ein Wort zum Beispiel im nationalen Besitz befindet, was der
Fall bei geographischen Namen und den dazugehörigen Adjektiven ist. Oder
Wörter, die in unabhängigen Sprachen nur in der Aussprache und
Orthographie voneinander abweichen. Sprachen aus der romanischen,
germanischen und slawischen Familie sind dabei besonders dominant.
Momentan existieren eine Vokabelliste auf der Webseite und eine
gedruckte Form eines europäischen Wörterbuches mit etwa 500 Einträgen.
Die Entwicklung der europäischen Sprache ist aber noch nicht
abgeschlossen. Gemeinsamkeiten, auch zwischen den Minderheitensprachen
und kleinen Sprachfamilien, wie Baskisch, Maltesisch, Finno-Ugrisch oder
den Turksprachen, werden bei Entdeckung berücksichtigt und ergänzt. In
diesem Sinne sind besonders Studenten und Mitarbeiter linguistischer
Institute dazu aufgefordert, ihre Sprachenkenntnisse einzusetzen und
durch Vergleiche weitere repräsentative Vokabeln zu finden.
Aber warum sollte man den Umweg über eine weitere neue Sprache nehmen,
um dann eine bestimmte europäische Sprache zu verstehen oder selbst zu
sprechen? Gewöhnlich ist bekannt, in welches Land man eventuell reist
und welche Sprache dort der Kommunikation dient. Alternativ kommt man
mit Basiskenntnissen des Englischen sehr gut zurecht. Der Leiter der
Initiative, Erhard Steller, erklärt, dass LSJ Europäisch
Vorinformationen für die nationalen Sprachen geben und auf
Sprachsituationen in allen möglichen Sprachen vorbereiten soll.
Inwieweit sich das Projekt entwickeln wird und ob die Sprache jemals an
Bedeutung und Einfluss gewinnen wird, bleibt ungewiss. Zumindest eine
wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema und der
etymologischen Herleitung von Wörtern und Verwandtschaften der Sprachen
infolge von wirtschaftlichen, kulturellen und historischen
Kontaktsituationen erscheint durchaus interessant. Weitere Informationen
hierzu in einem Beitrag zum Thema „Eurolinguistik“ und „Europäistik“
von Prof. Dr. Ureland http://www.linguistik-online.de/1_01/Ureland.html .
Koro – neu entdeckte Sprache im Nordosten Indiens
Artikel vom 28.08.2011
Indien ist ein Staat mit einer großen Sprachenvielfalt. Aufgrund der
unterschiedlichen Auffassungen von Sprache und Dialekt gibt es
unterschiedliche Angaben über die Anzahl der Sprachen in Indien: nach
einem Zensus im Jahr 2001 sollen dort 122 Sprachen und 544 Dialekte
existieren. Prof. Dr. Martin Haspelmath vom Max-Planck-Institut für
evolutionäre Anthropologie in Leipzig geht von 398 Sprachen aus. Eine
größere Anzahl an Sprachen weisen nur noch Nigeria, Indonesien und
Papua-Neuguinea auf.
Trotz oder gerade wegen der vielen vorhandenen Sprachen in Indien gibt
es dort keine Nationalsprache. Neben den zwei Amtssprachen (Englisch und
Hindi) existieren 21 anerkannte Landessprachen, darunter Tamil,
Sanskrit, Urdu, Nepali und Pandschabi. Die verschiedenen Sprachen und
Dialekte werden vier Sprachfamilien zugeordnet: indoarisch, dravidisch,
austroasiatisch und tibeto-birmanisch. Zur letzten Sprachfamilie gehören
die meisten Sprachen, die Sprecher machen aber nur 1% der indischen
Gesamtbevölkerung aus.
Im Nordosten Indiens, im Bundesstaat Arunachal Pradesh und dort im
Distrikt East Kameng wurde 2008 eine bis dahin unbekannte Sprache
entdeckt. Das Gebiet ist von der Einwohnerzahl und von der
Bevölkerungsdichte eines der ärmsten Indiens, nichtsdestotrotz ist es
ethnisch stark aufgeteilt. Grund für die enorme Sprachenvielfalt ist
eine Aufteilung in Stammesvölker, die sich in große Stämme mit 30.000
bis 200.000 Sprechern, und Kleinststämme mit sehr geringen
Sprecherzahlen aufteilen. Koro gehört mit etwa 800-1200 Sprechern in den
wenigen Himalayadörfern zur zweiten Gruppe.
Die Sprecher des Koro gehören zum Stammesvolk der Aka, daher wurde die
Sprache (auch von den Sprechern selbst) zunächst für einen Dialekt des
Aka gehalten. Nach den neuen Erkenntnissen ist es jedoch eine völlig
andere Sprache, die vom Aka abweicht und sich auch von anderen
tibeto-birmanischen Sprachen unterscheidet. In der Region selbst werden
die Unterschiede zwischen den Sprachen heruntergespielt, tatsächlich
sind sie jedoch erheblich: nur etwa 10% des Vokabulars stimmen überein,
die restlichen Wörter und auch Sätze werden unterschiedlich gebildet.
Das Wort für Berg heißt z.B. in Aka phù und in Koro nggö. Auch die Aussprache ist unterschiedlich. Eine Schrift existiert nicht.
Das Team des National Geographic Society´s Enduring Voices Project
wollte eigentlich die zwei sehr wenig dokumentierten Sprachen Miji und
Aka weiter erforschen. Dabei stießen sie auf das bis dahin völlig
unbekannte Koro.
Vor allem die geographische Lage des Stammes begünstigte die späte
Entdeckung der Sprache. Im östlichen Himalayagebiet ist diese abgelegene
Gebirgsregion nur schwer zu erreichen. Das umstrittene Gebiet, das im
Norden an China (Tibet) grenzt, wird von der chinesischen Regierung
beansprucht und unterliegt daher eingeschränkten Einreisemöglichkeiten.
Der Fall Koro ist einzigartig und ist für die Forscher von großem
Interesse, weil die Stämme der Koro- und Akasprecher direkte Nachbarn
sind und gleichen Gewohnheiten nachgehen. Sie koexistieren neben- bzw.
miteinander mit unterschiedlich ausgeprägter Dominanzstellung der
voneinander getrennten Sprachen und erkennen dabei keine ethnischen
Unterschiede an. Dieser Ausgangspunkt ist sehr ungewöhnlich, da
normalerweise die Minderheitensprache, in diesem Fall Koro, langsam
aussterben würde. Wenn die Minderheitensprecher ihre eigene Sprache
beibehalten wollen würden, würden sie dazu auf eine eigene Identität
beharren, was im Fall der Koro nicht der Fall ist.
Leider ist die Sprache aufgrund der geringen Sprecherzahl - nicht
aufgrund der Dominanz des Aka - vom Aussterben bedroht und steht auf der
Liste der zu bewahrenden Sprachen.
Aspekte der Fachkräftesicherung – Teil 3: Fachkräfteüberschuss?
Artikel vom 15.08.2011
Entgegen der Argumente des Bundeskabinetts äußert sich Karl Brenke vom
Deutschen Institut für Wirtschaftsförderung (DIW) und behauptet im Wochenbericht Fachkräftemangel,
dass von Fachkräftemangel in Deutschland nicht die Rede sein kann.
Seine Aussagen untermauert er durch ausführliche statistische Daten
(siehe Bericht).
Laut Brenke fehlen den Debatten über den drohenden Fachkräftemangel in einigen Berufen
stichhaltige Grundlagen. Einerseits sind überschaubare Daten zum
Fachkräftebedarf problematisch, weil die komplizierten
Arbeitsmarktentwicklungen bisher mit keinem wissenschaftlichen Vorgehen
genau definiert werden können und lediglich grobe und unzureichende
Trends und Einschätzungen möglich sind. Andererseits zeigen die
arbeitsmarktrelevanten Statistiken, dass die Zahl der erwerbslosen
Fachkräfte gegenüber der Zeit vor der Krise zugenommen hat. Gleichzeitig
sind die Löhne nicht angestiegen, was ein klarer Indikator für
personelle Ressourcenknappheit wäre.
Zudem sorgen gestiegene Studentenzahlen bei technisch-wissenschaftlichen
Studiengängen für ausreichend Nachschub. Bei den Maschinenbauern gibt
es momentan fast so viele Studenten wie Beschäftigte, die Anzahl der
Ingenieursstudenten ist zwar niedriger als die der Beschäftigten, die
Nachwuchsversorgung ist aber durchaus ausgeglichen. Anders sieht es bei
den Medizinern aus. Da die meisten freiberuflich beschäftigt sind, ist
die Situation schwieriger einzuschätzen. Allein in dieser Branche ist
laut Brenke mit einem sehr geringen oder keinem Überangebot zu rechnen.
Neben dem Fehlen akademisch ausgebildeter Fachkräfte wird oft auf das
Problem der Angebotslücke bei den Facharbeitern in technischen Berufen
hingewiesen. Angeblich soll sich der Bedarf seit der Krise vergrößert
haben. Für Brenke ist diese Annahme erstaunlich, da die Industrie seit
2009 von Produktions- und Nachfrageinbrüchen betroffen ist und der
Arbeitsplatzabbau erst vor kurzem zum Stehen gekommen ist. Womöglich
werden nicht ausreichend Lehrstellen seitens der Firmen angeboten, weil
ein ausreichendes Fachkräfteangebot zur Verfügung steht. Im Hinblick auf
die Ausbildung sind zielgerichtete Informationen und Initiativen
notwendig, wobei sich der Trend weg von den Modeberufen wie Friseur und
Kfz-Instandhalter, bei denen ein Überangebot herrscht, hin zu
zukunftsträchtigen Qualifikationen orientieren sollte.
Der demographische Wandel zeigt zwar, dass die Zahl der Erwerbstätigen
jetzt schon abnimmt – seit dem Jahr 2000 ist die Zahl um 1,6 Mio.
zurückgegangen – aber die veränderte Situation für Frauen und der
längere Verbleib für Ältere im Berufsleben können diesem entgegenwirken.
Zudem sollte, wie auch vom Bundeskabinett geplant, die Qualifizierung
von inländischen Schülern, Jugendlichen und Erwachsenen ausgiebiger
gefördert werden. Die Bundesagenturen für Arbeit müssten sich stärker
auf die Aus- und Fortbildung von hiesigem Potential konzentrieren, damit
die Arbeitsmarktsituation in Deutschland weiter positiv beeinflusst
werden kann und Löhne nicht durch ein größeres Angebot an Fachkräften
(aus dem Ausland) von Unternehmensseite gedrückt werden können. Zudem
sollte das ausländische Fachkräftepersonal der EU und der Drittländer
den Ländern selbst nicht entlockt werden, damit diese zur positiven
Entwicklung ihrer eigenen Wirtschaftssysteme beitragen können.
Richtet man den Blick in Richtung Zukunft, ist es wichtig, nicht nur in
Deutschland die Arbeitssituation zu optimieren. Die gesamte EU, die
immer mobiler wird, muss sich im Sinne der Strategie 2020
den weltweiten wirtschaftlichen Entwicklungen anpassen und sich in
einen nachhaltigen, intelligenten, sozialen sowie integrativen
Wirtschaftsraum verwandeln.
Aspekte der Fachkräftesicherung – Teil 2: Zuwanderung
Artikel vom 29.07.2011
Die inländische Nutzung des Potentials an Erwerbstätigen hat zwar
deutlichen Vorrang, da im Hinblick auf die zukünftigen demographischen
und strukturellen Veränderungen dieses Potential nicht mehr ausreichen
wird, ist die Förderung der Zuwanderung von ausländischen Fachkräften
notwendig. Zuwanderungsgesetze müssen gelockert und Deutschland als
Wirtschafts- und Berufsstandort attraktiver gemacht werden.
Grundsätzlich genießen alle Bürger der Europäischen Union eine
Arbeitnehmerfreizügigkeit und unterliegen keinen Einreise- oder
Aufenthaltsbeschränkungen. Die acht Länder (Estland, Lettland, Litauen,
Polen, Slowakische Republik, Slowenien, Tschechien, Ungarn), die bei der
Osterweiterung 2004 der EU beigetreten sind, benötigen seit dem 1. Mai
2011 keine gesonderte Arbeitsgenehmigung-EU mehr, für Bulgaren und
Rumänen gilt diese Übergangsregelung noch bis 2013. Bürger aus
Drittstaaten, wie z.B. aus den USA, aus Kanada, Japan und Australien
benötigen einen Aufenthaltstitel, erst nach dessen Erteilung haben sie
das Recht in Deutschland zu arbeiten. Für andere Länder ist zudem vor
der Einreise ein Visum zu beantragen. Die Zuweisung des
Aufenthaltstitels kann oft mehrere Monate dauern und hängt von der
Qualifikation sowie von der angestrebten Arbeitsstelle ab. Die
Vorrangprüfung regelt den Vorzug von geeigneten Deutschen oder Bürgern
mit Arbeitnehmerfreizügigkeit gegenüber Bürgern aus Drittstaaten. Das
Aufenthaltsgesetz regelt die Einreisebedingungen für Ausländer, die in
Deutschland leben und arbeiten wollen.
Damit vor allem Bürgern aus Drittstaaten der Weg in den deutschen
Arbeitsmarkt vereinfacht wird, sind gezielte Vermittlungsmaßnahmen
seitens der Bundesagenturen für Arbeit notwendig. Das Netzwerk EURES
ist ein europäisches Portal zur beruflichen Mobilität und versorgt
Arbeitgeber und vor allem Arbeitnehmer mit Informationen zum Arbeiten im
Ausland, berät sie und vermittelt. Die etwa 850 EURES-Berater in vielen
europäischen Ländern stehen Arbeitssuchenden in ganz Europa zur
Verfügung. Das Netzwerk besteht seit 2003 und bildet ein
Kooperationsnetz zwischen der Europäischen Kommission und den
öffentlichen Arbeitsverwaltungen der EWR-Mitgliedsstaaten. In
Deutschland selbst können potentielle Arbeitskräfte aus dem Ausland
Informationen bei den EURES-Beratern bzw. den Zentralen Auslands- und Fachvermittlungen ZAV erhalten.
Wichtig im Hinblick auf Zuwanderer ist zudem die Verbesserung der
gesellschaftlichen Akzeptanz, optimierte Informationen im In- und
Ausland zu verschiedenen Sachverhalten und eine verstärkte Unterstützung
bei Integrationsbemühungen, und zwar nicht nur für EU-Bürger, sondern
auch für Bürger aus Drittstaaten. In Bezug auf die Zuteilung des
Aufenthaltstitels ist noch umstritten, ob die Einkommensgrenze für
Arbeiter aus Drittstaaten von 60.000€ auf 44.000€ im Jahr hinabgesetzt
werden soll. Zumindest eine Harmonisierung der Gehaltsgrenzen mit Blick
auf alle EU-Staaten sollte verfolgt werden. Gleichzeitig erheben
Kritiker ihre Stimmen und bemängeln diese Strategie, da Unternehmen
somit billige hochqualifizierte Kräfte beschäftigen können und
inländische Gehaltsgrenzen beeinflussen.
Das Bundeskabinett betont, dass ein vereinfachtes Verfahren bei der
Zuwanderung von ausländischen Arbeitskräften nur punktuell und nach
Bedarf geschieht und nicht strategisch gefördert wird. Engpässe sollen
dadurch abgedeckt werden, ohne den deutschen Fachkräften unnötig eine
ausländische Konkurrenz entgegenzustellen. Hilfreich in diesem Sinne ist
die beschlossene Aufhebung der Vorrangsprüfung.
Nicht nur im Hinblick auf die momentanen Engpässe in einigen Branchen,
sind die genannten Maßnahmen verstärkt zu verfolgen. Richtet man den
Blick in Richtung Zukunft, ist es wichtig, nicht nur in Deutschland die
Arbeitssituation zu optimieren. Die gesamte EU, die immer mobiler wird,
muss sich im Sinne der Strategie 2020
den weltweiten wirtschaftlichen Entwicklungen anpassen und sich in
einen nachhaltigen, intelligenten, sozialen sowie integrativen
Wirtschaftsraum verwandeln.
Aspekte der Fachkräftesicherung – Teil 1: Integration
Artikel vom 19.07.2011
Am 22.6.11 hat das Bundeskabinett über den Fachkräftemangel in
Deutschland debattiert und ein Konzept zur Fachkräftesicherung
veröffentlicht. Das 36-seitige Informationsblatt thematisiert die
Bedeutung der Nutzung von potentiell qualifizierten Erwerbstätigen, denn
schon heute gibt es in einigen Branchen Engpässe bei den Fachkräften –
betroffen sind vor allem die Berufe der Ingenieure und Ärzte. Mit Blick
auf den demographischen Wandel in Deutschland wird in den nächsten 15
Jahren die Zahl der Erwerbstätigen um schätzungsweise 6,5 Mio. sinken,
sollten keine Maßnahmen gegen den rückwärtigen Trend unternommen werden.
Experten zufolge wird sich die Bevölkerungszahl von 82 Mio. im Jahr
2009 auf 79 Mio. im Jahr 2030 reduzieren. Einerseits wird die Zahl der
Erwerbstätigen stetig abnehmen (laut Ausgabe Januar 2011 der IHK Ruhr
Wirtschaft scheiden jährlich 200.000 Personen mehr aus dem Berufsleben
aus als eintreten), andererseits wird die Bevölkerung immer älter.
Bedingt durch den Strukturwandel wird der Bedarf an gut ausgebildeten
Fachkräften zusätzlich steigen.
Die Engpässe können vor allem zukünftig nicht mehr nur durch
inländisches Potential gedeckt werden. Gut qualifizierte Fachkräfte aus
Europa und Drittstaaten werden zwangsläufig notwendig und bringen
potentiellen Arbeitgebern durch ihre zusätzlichen sprachlichen und
kulturellen Kompetenzen einen großen Vorteil. Die Prozedur für die
Zuwanderung und Integration von ausländischen Fachkräften war Thema im
Bundeskabinett und soll verbessert und vereinfacht werden.
In diesem Zusammenhang sollen Qualifizierungs- und
Weiterbildungsanstrengungen für alle Alters- und Qualifikationsgruppen
intensiviert und die Potentiale von Frauen, Älteren, Menschen mit
Behinderungen und Menschen mit Migrationshintergrund genutzt werden.
Das Konzept des Bundeskabinetts thematisiert 5 Sicherungspfade für eine
nachhaltige Sicherung des Fachkräftepersonals. Neben einer besseren
Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der damit verbundenen stärkeren
Eingliederung von Frauen als Fachkräfte, sollen auch ältere Bürger
stärker in das Berufsleben integriert werden. Gute Bildungschancen soll
jeder von Anfang an bekommen, ebenso die Möglichkeit zur Qualifizierung,
Aus- und Weiterbildung.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die verstärkte Einbindung von Menschen
mit Migrationshintergrund in die Arbeitswelt. Aktuell sind diese
Personengruppen als potentielle Fachkräfte deutlich unterrepräsentiert,
was vor allem durch eine nicht ausreichende sprachliche und
schulische/berufliche Qualifikation und eine erschwerte
Anerkennungsprozedur von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen
bedingt wird. Jungen Menschen mit Migrationshintergrund sollen
Berufsperspektiven und -chancen aufgezeigt werden, damit ihr Potential
genutzt werden kann. Zuwanderer sollten auf ihrem integrativen Weg
stärker unterstützt werden, u.a. durch Migrationsberatung,
Integrationskurse und berufsbezogene Sprachförderung.
Viele Zuwanderer können gute Berufsabschlüsse vorweisen, auch gibt es
zahlreiche Deutsche, die ihre Qualifikation im Ausland erworben haben,
leider gibt es für diese Menschengruppen noch zu viele Hürden auf dem
Weg der Etablierung auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Ein möglicher
Ansatzpunkt an dieser Stelle wäre eine Verbesserung bei der Anerkennung
von ausländischen Zertifikaten und Zeugnissen mit einem bundesweit
einheitlichen und unbürokratischen Verfahren.
„ÜbeLsetzung“ des Jahres
Artikel vom 27.06.2011
Der österreichische Berufsverband für Dolmetschen und Übersetzen UNIVERSITAS
verleiht einmal jährlich eine Auszeichnung für schlechte bzw. nicht
geglückte Übersetzungen. Mit der Auszeichnung erhält der „Gewinner“ eine
Urkunde sowie ein Verzeichnis von hochprofessionellen Übersetzern des
österreichischen Verbandes damit zukünftig die Übersetzungsarbeit von
Fachpersonal getätigt wird und keine Laien oder automatisierte
Übersetzungsprogramme dafür herangezogen werden. Die Auszeichnung ist
daher auch eine Art Kritik und soll Unternehmen bewusst darauf
aufmerksam machen, dass sie durch Sparmaßnahmen am falschen Ende ihrem
Ansehen schaden können.
In diesem Jahr hat sich die Jury bereits in der ersten Jahreshälfte für
die schlechteste Übersetzung entschieden und kürt mit der Auszeichnung
eine österreichische Sektkellerei, die auf ihren Sektkartons unter dem
deutschen Text „Der außergewöhnliche Verführer“ die englische
Übersetzung „the exceptional abuser“ abgedruckt hat. Der Verführer wird
fälschlicherweise zum Missbraucher und weist zudem noch auf eine
„unfreiwillige Assoziation zu Missbrauch in Verbindung mit Alkohol“ auf,
so die Präsidentin von UNIVERSTIAS, Eva Holzmair-Ronge. Verführer würde
im Englischen „seducer“ heißen. Weil diese Bezeichnung im gegebenen
Kontext auch eher unglücklich wirkt, wäre es an dieser Stelle sehr
empfehlenswert, Sprachprofis zu Rate zu ziehen, die den Slogan sowohl
werbetechnisch als auch vom Sinn her treffend übersetzen würden.
Die betreffende Sektkellerei hat den Fehler bereits korrigiert. Es
befinden sich nur noch Kartons aus Restbeständen mit der falschen
Übersetzung im Umlauf.
2009 wurde wohl bei der Übersetzung einer Website im Gesundheitsbereich
aus dem Englischen ins Deutsche kein professioneller Übersetzer
herangezogen. Aus dem englischen „depression“ wurde im Deutschen
„Tiefstand“, was zwar im wirtschaftlichen Zusammenhang richtig ist,
nicht aber im medizinischen. Mit der Auszeichnung machte UNIVERSITAS in
diesem Falle auf die Missstände beim Umgang mit professionellen
Übersetzern und Dolmetschern im Gesundheitsbereich aufmerksam. Oft
werden bei der Kommunikation zwischen Patient und Arzt Laien, wie z.B.
die Kinder der Patienten oder das ausländische Krankenhauspersonal zu
Übersetzungszwecken herangezogen. Dabei verstehen sie relativ wenig von
medizinischen Vorgängen und übersetzen Symptome oder Diagnosen
fehlerhaft.
Der ehemalige österreichische Vizekanzler Hubert Gorbach wurde 2007 mit
der Auszeichnung „geehrt“ als er trotz nicht ausreichender
Englischkenntnisse einen Brief an den britischen Finanzminister
verfasste und dabei ein relativ schlechtes Englisch benutzte.
UNIVERSITAS kritisierte diese Entscheidung und machte darauf aufmerksam,
dass Herr Gorbach sich an Sprachprofis hätte wenden sollen, damit seine
Fähigkeiten als cleverer Geschäftsmann nicht durch einen missglückten
Brief in englischer Sprache in Frage gestellt werden würden.
In diesem Jahr wurde mit der „Übelsetzung des Jahres“ einmal mehr
deutlich, dass Professionalität und der Einsatz von Fachleuten bei
Übersetzungen und beim Verfassen fremdsprachlicher Texte von großer
Wichtigkeit sind. Unternehmen, Organisationen und Institutionen sollten
nicht aus Kosten- oder Zeitgründen auf billige alternativen
zurückgreifen, sondern auf Qualität setzen.
Abschließend findet man auf www.thomasheim.de/literatur/uebelsetzung.htm
einige Beispiele für nicht geglückte Übersetzungsversuche aus der
Politik, in Büchern, Filmen und anderen Bereichen. Die Seite gibt zudem
einige Beispiele, was passiert, wenn man Sprichwörter mit Google
übersetzen lässt.
Mischsprachen (Teil 2)
Artikel vom 30.05.2011
Fortsetzung
Denglish, auch bekannt als Engleutsch oder Germish, ist eine
wertende Bezeichnung für die Verwendung von Anglizismen bzw.
Scheinanglizismen in der deutschen Sprache. Ist von Anglizismus die
Rede, spricht man von einem aus dem Englischen stammenden Fremdwörtern
im Vokabular einer anderen Sprache, jedoch völlig wertfrei. Die
Bezeichnung Denglish kritisiert u.a., dass nicht nur Substantive,
sondern auch Verben und Adjektive nach deutschem Deklinationssystem
gebildet werden. Englische Wörter haben sich im deutschen Sprachgebrauch
durchgesetzt und ersetzen existierende deutsche Entsprechungen. Anstatt
heruntergeladen, sagt man gedownloaded, eine moderne Hose ist eine stylishe Hose. Ein Flug wird nicht gestrichen, sondern gecancelt.
In der deutschen Sprache gibt es zudem eine Reihe von Scheinanglizismen,
die es im englischsprachigen Raum eigentlich nicht gibt: Handy, Showmaster, Evergreen, Oldtimer. Ein Denglisch-Wörterbuch findet man unter http://www.rhetorik-seminar.ch/gratis-nutzen-fur-sie/worthuelsen-lexikon/ . Der Verein Deutsche Sprache e.V.
setzt sich für die Favorisierung deutscher Begriffe und verwendet daher
ganz bewusst den Begriff Denglisch nicht nur auf seiner Webseite.
Eine solche Entwicklung der Einbürgerung englischer Wörter mit Anpassung
an gewohnte Deklinationsmuster gibt es aufgrund der weltweiten
Bedeutung des Englischen auch in vielen anderen Ländern. Weitere
Mischsprachen mit englischen Sprachpartnern sind Franglais, Spanglish,
Hinglish oder Ponglish. Letztere Mischsprache in Polen definiert sich
vor allem dadurch, dass die englischen Wörter eine polonisierte
Aussprache und Orthographie haben. Substantive werden nach den
polnischen Normen dekliniert. Daj mi fona (Gib mir das Telefon). Fon ist die polnische Variante für phone. Das a wird zur Bildung des entsprechenden Kasus angehängt. Fri ist die polnische Entsprechung für free. Unter www.ponglish.org gibt es ein Online-Lexikon des Ponglishen mit Erklärungen und Beispielen.
Svorsk ist eine Mischung aus der schwedischen und norwegischen Umgangssprache und setzt sich zusammen aus den Wörtern svensk (schwedisch) und norsk
(norwegisch). Die Verständigung zwischen Sprechern der benachbarten
Sprachen ist relativ gut. Bei Situationen in denen sich jeweils Sprecher
der anderen Sprache gegenüberstehen wird zur Erleichterung der
Kommunikation auf Svorsk zurückgegriffen. Dabei wird die jeweilige
Muttersprache benutzt und mit Ausdrücken der anderen Sprache vermischt.
Die gemeinsame Abstammung des Norwegischen und Schwedischen von der
altnordischen Sprache erleichtert das Verständnis untereinander. Das
Schwedische spielt in dieser Verbindung die dominantere Rolle. Schon
seit den 60ern/70ern waren die kulturellen Einflüsse von Schweden auf
Norwegen nicht unerheblich. Norweger in Grenzgebieten verfolgten
schwedisches Radio und schwedische Filme im norwegischen Fernsehen. Bis
heute benutzen schwedische und norwegische Musiker und Künstler ein
Mischvokabular, wenn sie in beiden Ländern auftreten.
Kreolsprachen sind vor allem während der
Kolonialisierungsperioden durch Europäer auf verschiedenen Kontinenten
entstanden. Je nachdem welche Kolonialherren in ein bestimmtes Gebiet
vorgestoßen sind, basieren die unterschiedlichen Kreolsprachen auf der
portugiesischen, französischen, englischen oder niederländischen
Sprache. Die einheimischen Sprachen vermischten sich mit den Sprachen
der Kolonialherren und haben sich im Zuge des Sprachausbaus oft zu einer
Standardsprache entwickelt, die sich in Grammatik und Phonetik
teilweise erheblich von den beiden beteiligten Ausgangssprachen
unterscheidet.
Viele Kreolsprachen haben sich aus den sogenannten Pidgin-Sprachen
entwickelt, die eine reduzierte Form verschiedener Sprachen darstellten
und bei friedlichen Sprachkontaktsituationen wie z.B. beim Handel
verwendet wurden. Pidgin-Sprachen sind keine Muttersprachen,
Kreolsprachen hingegen schon. Der Ausbau einer Pidgin-Sprache zu einer
Kreolsprache erfolgt und erfolgte oft erst durch die 2.
Sprechergeneration. Eine Liste der Kreolsprachen weltweit bietet die
Online-Ausgabe von Ethnologue – Languages of the World .
Unserdeutsch ist eine deutsch-basierte Kreolsprache, die in
Papua-Neuguinea und im Nordosten Australiens sowie im Westen von
Neubritannien gesprochen wird. Die während der Kolonialzeit in
Papua-Neuguineau entstandene Sprache ist allerdings heute so gut wie
ausgestorben. Damals lernten die Kinder in der Schule Hochdeutsch,
privat unterhielten sie sich in einer Mischsprache aus dem neu erlernten
Deutsch und der einheimischen Sprache bzw. der Sprache ihrer Eltern.
Mischsprachen (Teil 1)
Artikel vom 17.05.2011
In der Linguistik bezeichnet der unscharfe Begriff „Mischsprache“ eine
Sprache, die sich durch einen mehr oder weniger intensiven Kontakt
mindestens zweier Sprachen herausgebildet hat. Die neue Sprache weist
Eigenschaften beider Ausgangssprachen nicht nur im Bereich der Lexik
auf. Gewöhnlich spielt die Sprache mit dem größeren Ansehen die
dominante Rolle und übt einen stärkeren Einfluss auf die neue Sprache
aus. Die entstandene Mischsprache ist generell eigenständig und als
natürliche Sprache anzusehen.
Nach dieser Definition sind Mischsprachen nicht mit spontanen
Sprachvermischungen zu verwechseln. Hierbei handelt es sich nämlich um
sogenanntes Code-Switching bzw. Code-Mixing, das aus der Situation
heraus im Redefluss bei mehrsprachigen Personen auftreten kann. In
solchen Fällen unterliegt die spontane Sprachvermischung keinem
Regelwerk und ist von Sprecher zu Sprecher unterschiedlich und
individuell. Mischsprachen hingegen entwickeln mit der Zeit ein
Regelsystem.
Heutzutage gibt es wohl keine Sprache, die nicht Wörter aus einer
anderen Sprache übernommen hat. Vor allem im Zuge der Globalisierung und
der weltweiten Verbreitung des Englischen tauchen Begriffe aus
verschiedenen Bereichen auf, die in das jeweilige Vokabular aufgenommen
werden oder ihren Ursprung in einer anderen Sprache haben.
Gründe für die Entstehung von Mischsprachen sind vielfältig. Die
romanischen Sprachen haben sich zum Beispiel im Zuge der Ausbreitung des
Römischen Reiches bis Westeuropa aus der Vermischung der damaligen
einheimischen Sprachen mit dem dominanten Vulgärlatein gebildet. Die
neuen Sprachen entstanden in diesem Fall durch eine teilweise
Verdrängung oder Assimilierung der Einzelsprachen mit der Sprache der
Herrscher. Andere Mischsprachen sind durch regen kulturellen Kontakt in
Grenzgebieten oder wichtigen Wirtschafts- und Handelszentren entstanden.
Im Folgenden wird die Entstehung von Mischsprachen an ausgewählten
Beispielen näher erläutert:
Portuñol ist eine Mischsprache aus dem Portugiesischen und dem Spanischen. Das Wort setzt sich zusammen aus den Wörtern português und español.
Portuñol wird von Spanisch- bzw. Portugiesischsprechern verwendet, die
mit dem jeweils anderen Sprachpartner kommunizieren. Die nahe
Verwandtschaft beider romanischer Sprachen vor allem in der Lexik
erleichtert die Verständigung. Trotzdem tun sich spanische
Muttersprachler mit der portugiesischen Sprache sehr schwer, Portugiesen
hingegen haben weniger Schwierigkeiten die Nachbarsprache zu verstehen.
Eine Mischung aus beiden Sprachen ist für Muttersprachler beider
Sprachen ohne systematisches Erlernen verständlich und weitaus bequemer
als das Erlernen einer dritten Verkehrssprache, wie z.B. des Englischen.
Portuñol ist ursprünglich auf dem lateinamerikanischen Kontinent im
Grenzgebiet zwischen Brasilien und Uruguay, in der uruguayanischen
Grenzstadt Rivera entstanden. Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert war dieses
Gebiet zwischen spanischsprachigen Argentiniern und
portugiesischsprachigen Brasilianern umkämpft. Die Vorherrschaft
verlagerte sich ständig zwischen den rivalisierenden Gruppen. Portuñol
wird daher auch fälschlicherweise als Uruguayano bezeichnet und von
lateinamerikanischen Bewohnern als Dialekt oder Slang dieser Gegend
verstanden. Tatsächlich ist es eine Mischsprache, die aus den
wechselseitigen Verhältnissen der Spracheinflüsse vor allem aus der
Unterschicht heraus entstanden ist. Die Bildungsschicht hat aufgrund der
Kenntnisse beider Sprachen je nach Bedarf Portgiesisch oder Spanisch
gesprochen.
Portuñol hat weder festgelegte Regeln noch einen festen Wortzschatz. Die
Sprecher bemühen sich gegenseitig, die Aussprache der anderen Sprache
anzunehmen und bereits bekannte Fremdwörter anzuwenden. Anwendung findet
Portuñol auf der Iberischen Halbinsel und in Lateinamerika im
Grenzgebiet zwischen spanischen und portugiesischen Sprechern.
Streng genommen ist das Galicizische im Nordwesten Spaniens ebenfalls
eine Mischsprache des Spanischen und Portugiesischen. Die Galicier
formulieren jedoch einen eigenständigen sprachkulturellen Hintergrund
und bemühen sich durch die Regionalregierung um eine Verdrängung des
Portuñol um der Vertreibung des Galicischen aus dem Grenzgebiet zwischen
Nordportugal und Galicien entgegenzuwirken. Mehr Informationen dazu auf
www.elportunol.com .
Alemañol setzt sich zusammen aus den Wörtern alemán und español
und steht für eine vermischte Varietät des Deutschen und Spanischen,
das in deutschen Sprachgebieten von der spanischsprechenden Bevölkerung
gesprochen wird. Die Entstehung der Mischsprache geht zurück in die
1960er als viele Spanier nach Deutschland eingewandert sind. Heute ist
diese Sprache vor allem bei den Lateinamerikanern in deutschen
Sprachgebieten zu verzeichnen. Grundlage der Sprache bildet das
Spanische. Ist allerdings im kulturellen Zusammenhang ein deutsches Wort
treffender, flüssiger oder einfach nur kürzer, wird es in den Redefluss
zwischen die spanischen Wörter eingeschoben. Anstatt des spanischen inscribirse verwendet man das vom Wort anmelden abgeleitete anmeldearse,
weil vor Ort die Verwendung des deutschen Wortes einfach gängiger ist.
Die Deklination und Aussprache dieses Verbs richten sich dabei nach dem
regelmäßigen spanischen Muster: No hay que mischear los esprajes (Man soll die Sprachen nicht vermischen).
Im zweiten Teil folgen in Kürze weitere Beispiele für Mischsprachen .
Das Barcelona-Ziel
Artikel vom 27.04.2011
Die Europäische Union betrachtet die Mehrsprachigkeit als eine
„Trumpfkarte“. Sowohl für Privatpersonen, die durch weitgehende
Sprachkenntnisse beruflich europaweit eingesetzt werden können, als auch
für wirtschaftlich international agierende Unternehmen, die sich
erfolgreicher auf den Märkten präsentieren können, bietet der
Sprachenreichtum in Europa viele Vorteile. Interkulturelle Kompetenz
fördert einerseits die internationale Zusammenarbeit und stärkt
andererseits das Bewusstsein für ein europäisches Solidaritätsgefühl.
Bürger mit Kenntnissen in nur einer Sprache können im Berufsleben
Nachteile erfahren und Unternehmen, deren Mitarbeiter kaum
Fremdsprachenkenntnisse aufweisen, können eventuell nur durch Umwege
über Sprachmittler ihre Produkte und Dienstleistungen einem breiten
Publikum anbieten.
Damit alle Bürger der Europäischen Union vom gleichen Standpunkt aus ihr
Potential entwickeln und ihre Möglichkeiten ausschöpfen können, fördert
die Europäische Union das sogenannte Barcelona-Ziel „Muttersprache +
2“, das auf dem EU-Gipfel in Barcelona im Jahr 2002
definiert wurde. Neben der Muttersprache sollen möglichst alle Bürger
der EU die Möglichkeit haben, sich in zwei weiteren Sprachen
verständigen zu können. Dadurch sollen die Lebensbedingungen verbessert
und die Beschäftigungsfähigkeit sowie der Zugang zu Dienstleistungen
ausgedehnt werden.
Die EU ist bemüht, das Bewusstsein für die Vorteile von Mehrsprachigkeit
und die damit verbundenen Chancen durch Sensibilisierungskampagnen zu
schärfen. Zur Überwindung der möglichen Hindernisse und Barrieren sind
seitens der EU seit 2002 verstärkt Maßnahmen angewendet worden. Vor
allem Problemgruppen, wie Schulabbrecher, ältere und sozial
benachteiligte Menschen wurden in den Fokus gestellt. Zu den Maßnahmen
gehören u.a. die Heranziehung von Medien und Mischkonzepten aus
Unterhaltung und Lernen mit Hilfe moderner Technologien für das Erlernen
einer Sprache. Der Sprachunterricht soll an die persönlichen
Bedürfnisse und Lernweisen angepasst und der Zugang zu speziellen
Sprachkursen erleichtert werden. Einen großen Wert legt man auf das
lebenslange Lernen und der Förderung von Sprachunterricht im
Berufsleben, denn oft erfahren Erwachsene nach ihrer Schulausbildung
wenig oder gar keinen Sprachunterricht mehr. Zudem sollen Sprachkurse
schon in den frühen Kinderjahren anfangen.
Nächstes Jahr – zehn Jahre nach dem Beschluss - sollen die Entwicklungen
und erhofften Erfolge überprüft werden. Anhand von Umfragen wurde
regelmäßig ein allgemeines Bild geschaffen und Entwicklungen sichtbar
gemacht: die Mobilität der Europäer ist gestiegen, etwa 10 Millionen
EU-Bürger arbeiten in einem anderen Mitgliedsland. Die internationale
Zusammenarbeit mit entsprechenden „Zwillingsunternehmen“ wächst und
durch die EU-Erweiterungen wird immer mehr Menschen diese Möglichkeit
der Mobilität geboten.
Sprachenkenntnisse bringen nicht nur wirtschaftlich Vorteile, Sprachen
schaffen Identitäten und bilden das gemeinsame Erbe Europas. Die
Kenntnisse in einer Fremdsprache können eine Brücke zu einer anderen
Kultur und anderen Menschen schlagen, wodurch eine harmonische
Koexistenz vieler Völker in Europa durch gegenseitiges Verständnis
ermöglicht wird.
Weitere Informationen zum Barcelona-Ziel: Muttersprache + 2 finden Sie unter http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?type=IM-PRESS&reference=20061113IPR12527&language=DE ).
Übersetzerschule von Toledo
Aktualisiert am 30.03.2011
In der Universität von Toledo (UCLM) in der spanischen Autonomen Region
Castilla – La Mancha existiert seit 1994 die Escuela de Traductores de
Toledo, die von der European Cultural Foundation unterstützt wird. Das
Institut ist in erster Linie ein Forschungszentrum und knüpft an die
mittelalterliche Tradition der „Übersetzerschule von Toledo“ an, indem
es Spezialkurse zum Übersetzen aus dem Arabischen und Hebräischen ins
Spanische anbietet. Seit 1999 gibt es Einführungskurse in die arabische
und seit 2008 auch in die hebräische Sprache. Die Institution
unterstützt zudem Publikationen und Übersetzerprogramme und sieht sich
als Ort der Begegnung und des Dialogs, wo Kolloquien und internationale
Konferenzen stattfinden, die sich Themen rund um Übersetzer und den
kulturellen Beziehungen zwischen Europa und dem Mittelmeerraum widmen.
Eine Bibliothek sowie ein Dokumentationszentrum zur Geschichte der
„Übersetzerschule von Toledo“ im Mittelalter zählen ebenfalls zur
Institution. Weiterführende Informationen gibt es in spanischer und
englischer Sprache auf der Homepage der Escuela de Traductores de Toledo.
Die Geschichte der Übersetzerschule reicht bis ins Mittelalter zurück.
Im Gegensatz zur heutigen Institution war die „Übersetzerschule von
Toledo“ ein kulturelles Phänomen, das sich nicht als traditionelles
Bildungszentrum verstand, sondern eine Gruppe von Personen definierte,
die seit dem 12. Jahrhundert zusammen an Methoden arbeiteten, die Europa
die Weisheit des Orients - speziell der antiken Griechen und Araber -
näher brachten. Der Begriff „Übersetzerschule von Toledo“ selbst
existiert erst seit dem 19. Jahrhundert und wurde von Armand Jourdain
geprägt. In der heutigen Forschung ist er eher umstritten, da die
Bezeichnung irreführend ist, zumal mit dem Begriff die Aktivitäten der
Übersetzer gemeint sind und nicht die Schule als Institution in ihrer
klassischen Bedeutung.
Bis zum 12. Jahrhundert haben sich die europäischen Universitäten mit
der lateinischen Kultur genährt, weil entsprechende Übersetzungen der
großen griechischen Philosophen fehlten. Erst mit der reichen arabischen
Kultur, die im Zuge der muslimischen Eroberung der Iberischen Halbinsel
nach Spanien gelangte, kamen auch die Werke der griechischen Autoren
nach Europa. Toledo war eine der Hauptstädte von Al-Andalus und konnte
viele Bibliotheken sowie bemerkenswerte Kenner der antiken Kultur
aufweisen. Die Stadt galt damals als kultureller Mittler zwischen dem
Orient und dem Okzident. Um 1085 wurde das muslimisch beherrschte Toledo
im Zuge der Reconquista von den Christen als eine der ersten Städte
zurückerobert. Ab dem 12. Jahrhundert sind Übersetzungsaktivitäten durch
christliche, jüdische und muslimische Gelehrte zu verzeichnen.
Dieses Jahrhundert gilt als die erste von zwei Phasen der
„Übersetzerschule von Toledo“. Damals gab der Erzbischof Raimundo einen
starken Impuls zur Übersetzung von philosophischen und religiösen Werken
aus dem Arabischen ins Lateinische. Dazu zählen antike Werke von Platon
und Aristoteles, die zunächst aus dem Griechischen unter der
Abbasiden-Herrschaft ins Arabische übersetzt wurden. Arabische Schriften
aus unterschiedlichen Disziplinen wie Astronomie, Mathematik und
Theologie lagen den Übersetzern nun als Grundlage für die weitere
Übersetzung vor. Neben diesen Werken wurden auch der Koran und Psalmen
aus dem Alten Testament übersetzt. Im 13. Jahrhundert begannen mit
Alfonso X. die Übersetzungen aus den Bereichen der Physik, Alchemie und
Mathematik. In dieser zweiten Phase übersetzte man nicht mehr nur ins
Lateinische, sondern auch ins Kastilische (vor allem in den Dialekt des
Toledaner Hofes), das neben dem Lateinischen, zu einer
wissenschaftlichen Sprache aufsteigen konnte.
Der Übersetzungsvorgang war kein einheitlicher Prozess, oft arbeiteten
ein arabisch- und ein lateinkundiger Autor zusammen. Im Laufe der Zeit
entwickeln sich die Übersetzungsmethoden weiter. Anfangs haben zunächst
ein Jude oder ein Christ (Mozaraber), die der arabischen Sprache mächtig
waren, die arabischen Originalwerke mündlich in eine romanische
Zwischenstufe übersetzt. Ein Experte des Lateinischen machte aus dieser
Grundlage die lateinische Version. Mozarabisch bzw. Kastilisch waren
anfangs nur die Übermittlersprachen, später wurden Originalwerke auch
ins Kastilische übersetzt und nur noch von einem Übersetzer getätigt,
der mehrere Sprachen beherrschte. Das Finden geeigneter Übersetzungen
für bis dahin unbekannte Begriffe in die Zielsprache war eine große
Herausforderung. Meistens verhalf man sich mit Entlehnungen aus dem
Arabischen. Aus diesem Grund hat ein nicht unbedeutender Teil des
wissenschaftlichen und technischen Wortschatzes in Europa einen
arabischen Ursprung.
Eveline Podgorski von der Universität Paderborn hat sich in einer
Studienarbeit mit dem Thema „Übersetzerschule von Toledo“ beschäftigt.
Einblicke ins E-Book gibt es hier.
Übersetzungsdienste der Europäischen Union
Artikel vom 10.03.2011
Die Europäische Union ist eine mehrsprachige Organisation, deren
Kommunikation zwischen den einzelnen Organen und den Bürgern,
Unternehmen und Regierungen der 27 Mitgliedsstaaten in 23 Amtssprachen
stattfindet. Jeder EU-Bürger hat das Recht, Anliegen und Wünsche an die
EU in seiner Sprache zu äußern und von der EU verabschiedete Gesetze
einwandfrei zu verstehen. Zusätzlich soll eine aktive Mitgestaltung der
EU-Bürger an der Politik nicht durch sprachliche Barrieren eingeschränkt
werden.
Zur Sicherstellung einer problemlosen Kommunikation zwischen
Regierungen, Staaten, Bürgern und der EU verfügen die unterschiedlichen
Institutionen und Einrichtungen der EU jeweils über eigene
Übersetzungsdienste. Ob Europäischer Rechnungshof, Europäischer Rat,
Europäischer Gerichtshof oder der Europäische Wirtschafts- und
Sozialausschuss.
Der interne Übersetzungsdienst der Europäischen Kommission heißt Generaldirektion (GD) Übersetzung.
Übersetzungen erfolgen selektiv, d.h. nicht alles wird in alle Sprachen
übersetzt. Rechtsvorschriften und Strategiepapiere, die von besonderer
öffentlicher Bedeutung sind werden in alle 23 Amtssprachen übersetzt -
alle übrigen Dokumente jeweils nur in die benötigte Sprache. Interne
Papiere der Kommission existieren in den 3 Arbeitssprachen der EU –
Deutsch, Englisch und Französisch. Weil die EU alle Sprachen der EU
respektiert und sich für deren Verwendung einsetzt und gefährdete
Sprachen sogar schützt, kommt es je nach Bedarf auch zu Übersetzungen
aus oder in die übrigen 60 Regional- und Minderheitensprachen,
gelegentlich auch ins Russische, Arabische oder Chinesische. Die GD
Übersetzung hat ihre Standorte in Brüssel in der Rue de Genève und in
Luxemburg im Jean-Monnet-Gebäude sowie an zahlreichen kleinen
Außenstellen in den einzelnen Mitgliedsländern. In Deutschland hat die
Außenstelle für Mehrsprachigkeit ihren Sitz in Berlin. Mit etwa 2500
fest angestellten Mitarbeitern zählt die GD Übersetzung zu einem der
größten Übersetzungsdienstleistungsunternehmen der Welt. Der Übersetzung
gesprochener Texte widmet sich wiederum die Generaldirektion Dolmetschen, die auch für die Organisation von Konferenzen bei der Europäischen Kommission verantwortlich ist.
Der Übersetzungsdienst des Europäischen Parlaments
zählt 700 Mitarbeiter und übersetzt unterschiedliche Arten von
Dokumenten wie z.B. Sitzungsunterlagen, Tagesordnungen, Berichte,
Änderungsanträge, Beschlüsse u.a. in alle Amtssprachen. In der Regel
wird aus dem Original in die jeweilige Muttersprache des Übersetzers
übersetzt. Für die momentan 506 möglichen Sprachkombinationen ist es
nicht immer einfach, geeignete Übersetzer zu finden, die sowohl die
Ausgangs- als auch die Zielsprache exotischerer Sprachkombinationen
beherrschen.
Der Bedarf an Übersetzungsdienstleistungen ist sehr hoch und mit der
Aufnahme neuer Mitgliedsstaaten stieg und steigt er weiter an. Aus
diesem Grund entlastet ein weiteres
Übersetzungsdienstleistungsunternehmen mit Sitz in Luxemburg die
einzelnen Dienste der Organe und geht dezentral Übersetzungstätigkeiten
nach. 1995 wurde das Übersetzungszentrum für die Einrichtungen der Europäischen Union
errichtet. Die größte Abteilung, die etwa 100 Mitarbeiter aufweist, ist
in 4 Sprachgruppen unterteilt: germanische Sprachen, romanische und
Mittelmeersprachen, slawische Sprachen und Griechisch sowie
finnougrische und baltische Sprachen. Diese wiederum unterteilen sich in
weitere Arbeitsgruppen. Für jede Sprache sind 4-8 Übersetzer
vorgesehen, die aus den verschiedenen Mitgliedsstaaten kommen. 50% der
Arbeit wird intern im Übersetzungszentrum verrichtet, die andere Hälfte
wird von freiberuflichen Mitarbeitern extern übersetzt. Das
Übersetzungszentrum ist eine gemeinschaftliche Einrichtung aller
Mitgliedsstaaten der EU.
Ein Großprojekt des Übersetzungszentrums ist die Einrichtung einer Terminologiedatenbank für die EU, die InterActive Terminology for Europe IATE
. 1999 wurde das Projekt noch unter anderem Namen gestartet und wird
bis heute vom Übersetzungszentrum betrieben und permanent gepflegt.
Vom Sterben der Sprachen
Artikel vom 24.02.2011
Am 21. Februar gedenkt die UNESCO des internationalen Tages der
Muttersprache und der „Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt
und Mehrsprachigkeit“. Einmal jährlich wird die Aufmerksamkeit der
Öffentlichkeit auf die Notwendigkeit gelenkt, kleine und vom Aussterben
bedrohte Sprachen zu fördern.
Sprachen stellen laut UNESCO nicht nur ein Kommunikationsmittel dar, sie
sind zudem Teil des kulturellen Erbes und der persönlichen Identität
einer Sprachgemeinschaft. Sprachen schlagen Brücken zwischen Menschen
und öffnen Türen für fremde Kulturen und Länder.
Allerdings ist schätzungsweise die Hälfte aller Sprachen der Welt vom
Aussterben bedroht. Von den laut UNESCO etwa 6000-6500 Sprachen werden
in den nächsten zwei Generationen etwa 4300 ausgestorben sein.
Statistisch gesehen geht alle 2 Wochen eine Sprache verloren. Im Atlas of the World´s Languages in Danger
listet die UNESCO aktuell 2500 Sprachen mit Zusatzinformationen zu
Name, Region und Bedrohungsgrad auf. Dass Sprachen verloren gehen, hat
vielfältige Gründe. Kriege, Vertreibungen sowie Migration und die damit
verbundene Verdrängung bzw. Vermischung von Völkern und Sprachen spielen
eine bedeutende Rolle. Im Zuge der Globalisierung gewinnen dominante
Sprachen an Einfluss und finden mit Hilfe der neuen Informationsmedien
große Verbreitung und großflächige Anwendung.
Neben den aktuell 23 Amtssprachen existieren in der Europäischen Union
noch über 60 autochthone Regional- und Minderheitensprachen, die von
etwa 40 Millionen der fast 500 Millionen EU-Bürger gesprochen werden.
Diese Sprachen haben unterschiedliche Ausgangssituationen. Einerseits
erstrecken sie sich über politische Landesgrenzen hinaus, wie das zum
Beispiel beim Baskischen der Fall ist, das im pyrenäischen Grenzgebiet
sowohl auf spanischen als auch auf französischem Territorium gesprochen
wird. Andererseits weisen diese Sprachen kulturelle und historische
Verbindungen auf, wie zum Beispiel die keltischen Sprachen, die im Zuge
der Wanderbewegungen der keltischen Völker auf unterschiedlichen
Gebieten Ausbreitung gefunden und die kulturelle Identität in die
Siedlungsgebiete importiert haben.
1992 hat der Europarat die „Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen
“ gezeichnet um vom Aussterben bedrohte Sprachen zu schützen und ihren
Gebrauch auszudehnen, denn die EU sieht ähnlich wie die UNESCO Sprachen
als „kulturellen Reichtum“ an. Demnach sollen regionale
Sprachminderheiten in ihrer Zusammengehörigkeit nicht durch politische
Grenzen behindert werden und die Stärkung grenzübergreifender Arbeit von
Vertretern verschiedener Sprachgruppen soll mit Hilfe der in der Charta
niedergeschriebenen Maßnahmen unterstützt werden. Unterzeichnerstaaten
der Charta sind bisher 24 der 47 Staaten des Europarates (Stand April
2010). Mit der Ratifizierung müssen 35 der 98 Maßnahmen zur Verbesserung
der Stellungen der Regional- und Minderheitensprachen in
unterschiedlichen Bereichen umgesetzt werden. Deutschland hat die Charta
1998 ratifiziert und schützt seit 1999 fünf Minderheiten- (Dänisch,
Sorbisch, Nordfriesisch, Saterfriesisch und Romanes) und eine
Regionalsprache (Niederdeutsch). Die Maßnahmen werden in den jeweiligen
Bundesländern getroffen, in denen die Sprachen verwendet werden und
erfolgen in unterschiedlichem Ausmaß.
Die UNESCO listet für Deutschland 13 Regional- und Minderheitensprachen
auf, deren Situation als bedrohlich angesehen wird. Am stärksten bedroht
sind Nordfriesisch und Saterfriesisch. Daneben werden Bairisch,
Alemannisch, Ostfränkisch, Rheinfränkisch, Moselfränkisch,
Niedersächsisch, Limburgisch-Ripuarisch, Sorbisch, Jiddisch sowie
Jütländisch und das Romani der Sinti & Roma genannt.
Die VolkswagenStiftung betreibt seit 2000 eine Förderinitiative zur
„Dokumentation bedrohter Sprachen“. Im Max-Planck-Institut für
Psycholinguistik in Nijmegen werden mit Hilfe technischer Mittel wie
Videokamera, Fotoapparat, Rekorder und Notizblock, vom Aussterben
bedrohte Sprachen archiviert, so dass spätere Generationen die
„konservierte“ Sprache in ihrer Gesamtheit beschreiben und wieder
hervorholen können. (http://www.mpi.nl/research/research-projects/the-language-archive ).
Sprechen Sie Globish?
Artikel vom 16.02.2011
In einer globalen Welt ist Verständigung die Basis für Interaktionen
zwischen Menschen verschiedener Nationalitäten. Dass dabei auf Englisch
zurückgegriffen wird, ist eine logische Schlussfolgerung aus der
Tatsache, dass diese Sprache die am weitesten verbreitete Weltsprache
ist. Laut M. Paul Lewis in „Ethnologue: Languages of the World“ von 2009
beherrschen 328 Millionen Menschen das Englische als Muttersprache
sowie weitere 170 Millionen als Zweitsprache. Das Chinesische kann mit
1,2 Milliarden Muttersprachlern diese Anzahl deutlich überbieten, im
Hinblick auf die Verbreitung weltweit kann es mit dem Englischen
allerdings nicht konkurrieren.
Ein ganz aktuelles Beispiel für die Benutzung des Englischen als
internationales Kommunikationsmittel bietet momentan der Blick auf
Ägypten. Die ägyptischen Demonstranten protestierten in den letzten
Tagen gegen das verhasste Regime und formulierten ihre Forderungen nicht
in der arabischen Sprache, in der es der zurückgetretene Präsident
Mubarak auch verstanden hätte, sondern in der englischen. Forderungen
wie „We want a democratic constitution“ oder „Mubarak must go“ waren
nicht an Mubarak selbst gerichtet, sondern an die weltweite
Öffentlichkeit durch internationale Nachrichtensender, die ihre
Anti-Mubarak-Bewegung in alle Welt ausstrahlen sollten.
Englisch ist zweifelsfrei die weltweit am meisten verbreitete Sprache
und wird von Menschen mit unterschiedlichem Sprachhintergrund, die das
Englische als Mutter-, Amts-, Verkehrs- oder Zweitsprache beherrschen,
als Kommunikationsmittel genutzt.
Warum das Englische heute zu der weltweit führenden Verkehrssprache
geworden ist, erklärt sich aus der bedeutenden Vormachtstellung
englischsprachiger Territorien in den letzten Jahrhunderten. Das
britische Weltreich konnte im Zuge der Expansionspolitik und dem
Kolonialismus vom 17. Jahrhundert bis zum Imperialismus im 19.
Jahrhundert, die englische Sprache in die ganze Welt exportieren. Nach
dem Zerfall konnte Englisch seinen Status als Verkehrs- oder Amtssprache
in vielen ehemaligen und noch bestehenden Kolonien halten. Zurzeit
haben die Vereinigten Staaten von Amerika die Position einer Weltmacht
inne und beeinflussen durch Impulse aus verschiedenen Bereichen und
durch eine gewisse Leitbildfunktion Staaten auf der ganzen Welt.
Englische Muttersprachler haben in internationalen
Kommunikationssituationen den klaren Vorteil. Nichtmuttersprachler
greifen auf unterschiedliche Niveaustufen des Englischen zurück. In
vielen Situation sind Grundkenntnisse völlig ausreichend und daher kann
man dem britischen Linguisten und Autor David Crystal Recht geben, wenn
er behauptet, dass nicht Englisch die Weltsprache sei, sondern
schlechtes Englisch.
Mit diesem Grundgedanken hat sich u.a. auch der Franzose Jean-Paul
Nerrière beschäftigt und einen Englisch-Wortschatz mit lediglich 1500
Wörtern publiziert. Diese eingeschränkte Form der englischen Sprache
nennt sich Globish - ein Neologismus aus den Wörtern Global und English.
Globish ist eine konstruierte Sprache, die von Nichtmuttersprachlern
des Englischen in internationalen Kommunikationssituationen verwendet
wird. Vor allem in London wird man diese Form relativ oft hören, bedingt
durch die relativ hohe Dichte an Menschen aus verschiedenen Ländern.
Andere bereits existierende konstruierte Sprachen wie Esperanto oder
Interlingua haben nicht genügend aktive Sprecher um die gleiche
Akzeptanz wie das weltweit verständliche Basis-Englisch. Das von
Nerrière verfasste 1500 Wörter umfassende Vokabular
ist öffentlich im Internet einsehbar. In Zusammenarbeit mit David Hon
hat Nerrière 2009 das Buch „Globish – The world over“ komplett in
globischer Sprache herausgebracht und gibt interessante Zahlen und
Fakten wieder: Momentan gibt es mehr als 6000 Sprachen auf der Welt.
Englisch ist in 45 Ländern offiziell, was jedoch nicht die automatische
Beherrschung der Sprache nach sich zieht. Lediglich für 12% der
Weltbevölkerung ist Englisch auch Muttersprache und nur 4% der
internationalen Kommunikation fallen auf Gespräche zwischen englischen
Muttersprachlern – wie z.B. zwischen Amerikanern und Australiern. Bei
den restlichen 96% ist mindestens ein Gesprächspartner nicht
Muttersprachler…
Einen Auszug aus dem Buch „Globish – The world over“ finden Sie hier
. Das Buch von Nerrière wurde bereits in mehrere Sprachen übersetzt:
Japanisch, Chinesisch, Spanisch, Ungarisch, Polnisch, Niederländisch und
Russisch. Seine Form eines „Simple English“ erlaubt es mit nur 1500
Wörtern in englischer Sprache zu kommunizieren, einfache
standardgrammatische Strukturen zu benutzen und ein Werkzeug für die
Kommunikation in Geschäftssituationen oder aber auch als Tourist im
Ausland zu haben. Weitere Informationen zu Globish und Nerrière finden
Sie auf der www.globish.com .
Globish ist für Nerrière keine Sprache im natürlichen Sinne, aber auch
kein Kunstprodukt wie das Esperanto. Es diene lediglich als Instrument
für die internationale Verständigung. Sprachwissenschaftler kritisieren
an Globish, dass Missverständnisse in Sprachsituationen nicht durch
falsche Grammatik hervorgerufen werden, sondern durch fehlendes
Vokabular. Globish fehle das kulturelle Erbe und die gefühlsbedingte
Verbundenheit zur Sprache und somit zu den Menschen und zum Land.
Man muss sich fragen ob Englisch bzw. Globish als Monopolsprache für die
internationale Kommunikation akzeptiert werden müssen und der Trend in
Richtung globale Sprache für alle den Minderheiten-, Regional- und sogar
Staatssprachen gefährlich werden könnte. Ein historischer Abriss der
Sprachimperien zeigt, dass Sprachen dort verdrängt oder vernichtet
wurden, wo eine massive Emigrationspolitik in die Kolonien und eine
Ausrottung der Urbevölkerung einherging. Die Diffusion des Englischen
auf der ganzen Welt hat heute keine Absichten einer Ausdehnung des
britischen oder amerikanischen Nationalterritoriums. Minderheiten- sowie
Regionalsprachen werden nicht direkt vom Englischen, sondern von
starken Nationalsprachen verdrängt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang
die Unterstützung verschiedener Sprachen und Kulturen seitens der
Politik um Unausgewogenheiten auszugleichen. Frankreich z.B. hält in
seiner Verfassung fest, dass Französisch die alleinige Amtssprache ist,
Spanien dagegen erkennt Regionalsprachen in den jeweiligen Regionen als
kooffizielle Sprachen an und versucht auf diese Weise dem Rückgang der
Baskischsprecher entgegenzuwirken. Sprachunterricht sollte sich daher
nicht nur auf die Perfektionierung des Englischen beschränken. Sprach-
und Kulturvielfalt und das Erlernen bzw. Kennenlernen fremder Sprachen
und Kulturen führt zur besseren Völkerverständigung und letzten Endes
zur Friedenssicherung.
Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW
Artikel vom 24.01.2011
Einmal jährlich verleiht die Kunststiftung NRW in Kooperation mit dem
Europäischen Übersetzer-Kollegium NRW in Straelen e.V. einen mit 25.000€
dotierten Übersetzerpreis und würdigt damit „herausragende Leistungen
auf dem Gebiet der literarischen Übersetzung aus der deutschen in eine
andere oder aus einer anderen in die deutsche Sprache“. Seit 2001 wird
der Übersetzerpreis vergeben. Bis 2007 hat die Verleihung alle zwei
Jahre stattgefunden.
Die Vorschläge für Kandidaten werden von Übersetzern (auch
Eigenbewerbungen), Verlagen, Lektoren und Literaturkritikern
entgegengenommen. Die vorgeschlagenen Werke müssen aus dem Genre der
erzählenden Prosa kommen - wobei Kinder- und Jugendliteratur nicht
berücksichtigt werden – und sowohl veröffentlicht als auch lieferbar
sein. Die Kandidatenvorschläge für die Preisverleihung im Jahr 2011 sind
bei der Jury bereits eingegangen - Bewerbungsschluss war der 1.
Dezember 2010. Die Jury hält im Frühjahr eine nicht-öffentliche Sitzung
ab und bestimmt den Preisträger, der voraussichtlich im Juli 2011 im
Europäischen Übersetzer-Kollegium vom Präsidenten der Kunststiftung NRW
ausgezeichnet wird.
2009 ging der Preis an den in Lyon geborenen Pierre Deshusses, der mehr
als fünfzig Übersetzungen deutschsprachiger Autoren veröffentlicht hat.
Dazu zählen Romane, Erzählungen, Theater und Essays u.a. von Goethe,
Kleist, Jean Paul, Heine, Hofmannsthal, Doderer, Brecht sowie Karen
Duve, Markus Werner, Alexander Kluge und Helmut Krausser.
2010 erhielt Sabine Baumann den Übersetzerpreis für ihre Neuübersetzung
des Werkes „Eugen Onegin“ von Alexander Puschkin aus dem Russischen und
einen 1300-Seiten umfassenden Puschkin-Kommentar von Vladimir Nabokov,
der erstmals in deutscher Sprache erschienen ist und von Baumann aus dem
amerikanischen Englisch übersetzt wurde.
Weitere Informationen und Teilnahmebedingungen finden Sie auf den Webseiten des Übersetzerkollegiums und der Kunststiftung NRW.
Der Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW ist der bedeutendste für
literarische Übersetzer. Daneben gibt es eine Reihe weitere
Übersetzerpreise:
- André-Gide-Preis für deutsch-französische Literaturübersetzungen der DVA-Stiftung (10.000€)
- Calwer Hermann-Hesse-Preis zur Erinnerung an Hermann Hesse an abwechselnd eine deutschsprachige Literaturzeitschrift und an einen Übersetzer der Werke Hesses (15.000€)
- Christoph-Martin-Wieland-Preis für herausragende Übersetzungen (12.000€)
- Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis für außergewöhnliche literarische Übersetzungsleistungen vom Französischen ins Deutsche oder dem Deutschen ins Französische (6.000€)
- Europäischer Übersetzerpreis Offenburg für literarische Übersetzer aus der deutschen in eine andere europäische oder aus einer anderen europäischen in die deutsche Sprache (15.000€)
- Helmut-M.-Braem-Preis für herausragende Übertragung eines Prosawerks (12.000€)
- Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung für übersetzerische Lebenswerke oder einzelne Leistungen von Werken der Lyrik, des Dramas, der Essayistik, der produktiven Wissenschaft (15.000€)
- Brücke Berlin-Preis zeichnet bedeutende zeitgenössische Werke aus den Literaturen Mittel- und Osteuropas und deren herausragende Übersetzungen ins Deutsche aus (20.000€)
- Paul-Celan-Preis für herausragende Übersetzerleistungen aus dem Französischen – seit 1995 auch aus anderen Sprachen (15.000€)
- Internationaler Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt für zeitgenössische Erzählliteratur in deutscher Übersetzung (25.000€ für Autor, 10.000€ für Übersetzer)
Bibelübersetzungen im Überblick: Septuaginta, Vulgata, Luther-Bibel
Artikel vom 11.01.2011
Das Wort Bibel ist aus etymologischer Sicht die Bezeichnung für eine
Papyrusrolle und wurde abgeleitet vom griechischen Wort βιβλίον. Das
„Buch der Bücher“ ist sowohl für Christen als auch für Juden eine
Sammlung von Schriften und stellt für die Gläubigen das Wort Gottes dar.
Die Schriften sind über einen langen Zeitraum von vielen Jahrhunderten
entstanden und wurden ab dem 2. Jahrhundert zunächst von den Juden,
anschließend von den Christen zusammengestellt und in einem Werk
kanonisiert. Die Bibel der Juden heißt Tanach und ist in drei Hauptteile
untergliedert: Tora, Nevi´im und Ketuvim. Inhaltlich gesehen
entsprechen diese drei Teile dem Alten Testament der christlichen Bibel,
die zusammen mit dem Neuen Testament aus zwei Hauptteilen besteht.
Bereits vor Christus haben jüdische Gelehrte Schriften des späteren
Tanach aus dem Hebräischen ins Griechische übersetzt. Über die
Entstehungszeit bestehen keine gewissen Angaben, man weiß lediglich,
dass die Gelehrten im damaligen ägyptischen Alexandria – der Legende
nach waren es 72 – in 72 Tagen die Schriftensammlungen in die Koine –
die damalige altgriechische Alltagssprache - übersetzt haben sollen.
Das Ergebnis wurde Septuaginta genannt, abgekürzt LXX - das lateinische
Wort für „Siebzig“. Das Werk ist aufgrund der Mitarbeit
unterschiedlicher Gelehrter nicht einheitlich und weist in den
Teilbereichen Abweichungen im Stil und in der Genauigkeit der
Übersetzung auf.
Die ursprüngliche Übersetzung beinhaltete nur den ersten Teil, die Tora
(die fünf Bücher Mose), der restliche Teil des Tanach wurde in den
folgenden Jahrhunderten ins Griechische übersetzt.
Der Übersetzung der hebräischen Bibel ins Lateinische widmete sich ab
etwa 385 n. Chr. der Gelehrte Hieronymus. Dank seiner guten
Hebräischkenntnisse konnte er ebenso wie die jüdischen Gelehrten den
Ursprungstext des Tanach als Übersetzungsgrundlage benutzen. Dies
erklärt auch die Tatsache, dass Septuaginta und Vulgata relativ häufig
miteinander übereinstimmen. Die römisch-katholische Kirche benutzte
diese Bibelübersetzung mehr als ein Jahrtausend. Die Septuaginta wird
heute noch von der orthodoxen Kirche gebraucht und im heutigen
Griechenland und Zypern im Gottesdienst eingesetzt. Die orthodoxen
Kirchen anderer Länder benutzen eine Übersetzung der Septuaginta in
ihrer jeweiligen Landessprache.
Im deutschsprachigen Raum verwenden die evangelische und neuapostolische
Kirche heute eine 1984 revidierte Fassung der Luther-Bibel. Martin
Luther hat im 16. Jahrhundert zusammen mit anderen Theologen das Alte
und Neue Testament aus althebräischen, aramäischen und altgriechischen
Texten übersetzt und 1534 eine vollständige Bibel in deutscher Sprache
vorgelegt.
Weitere Informationen und Online-Ausgaben der Septuaginta, der Vulgata sowie anderer Bibelübersetzungen gibt es unter www.bibelwissenschaft.de .
Weihnachtsgrüße weltweit
Artikel vom 07.12.2010
Alle Jahre wieder… Weihnachten steht kurz vor der Tür und der Ein oder
Andere wird seinen Verwandten und Freunden auf der ganzen Welt
Weihnachtsgrüße zukommen lassen.
Die Geburt Jesu Christi wird in vielen Ländern der Welt auf
unterschiedliche Art und Weise gefeiert. Während man auf der
Nordhalbkugel besinnlich zu Hause vor dem Kamin sitzt oder mit den
Kindern in der Kälte Schneemänner baut, ist Weihnachten in Australien
ein völlig anderes Erlebnis. Den Weihnachtsmann findet man in einer
Badehose am Strand, wo auch die Bescherung stattfindet.
Im kalten Russland reitet Väterchen Frost mit seiner Enkelin
Schneeflöckchen auf einer Troika und verteilt Geschenke an die Kinder.
Weihnachten wird dort erst am 7. Januar gefeiert, was nach dem
Julianischen Kalender dem 25. Dezember entspricht.
In Italien erhalten die Kinder ihre Geschenke erst am 6. Januar. Für die
braven Kinder gibt es Geschenke von der guten Hexe „La Befana“, die
unartigen bekommen allerdings nur Kohlestücke.
Auch in nicht-christlich geprägten Ländern und deren jeweiligen Sprachen
gibt es Weihnachtsgrüße, wie z.B. auf Hebräisch. Die weitaus meisten
Hebräischsprecher sind Juden und wünschen sich diesen Gruß natürlich
nicht, weil sie Jesus nicht als ihren Messias sehen. Ein jüdisches Fest,
das eng mit dem Datum des christlichen Weihnachtsfestes zusammenfällt
ist Chanukka. Mit Weihnachten hat das Lichterfest bis auf die Jahreszeit
wenig zu tun.
Auch in der Türkei wird kein Weihnachten gefeiert. Der deutlich
überwiegende Teil der muslimischen Bevölkerung zeigt sich den
christlichen Nachbarn oft solidarisch und übermittelt ihnen die besten
Wünsche.
In Japan wird Weihnachten durch den kommerziellen Sektor gefördert.
Weihnachten ist ähnlich wie in China keine Tradition, doch mit dem neuen
Wohlstand kamen die weihnachtlichen Bräuche aus dem Westen ins Land.
Weihnachten hat für die Japaner eine andere Konnotation, sie nutzen die
Zeit für Verabredungen und Partys, zum Kennenlernen und Verlieben.
Weihnachtsgrüße in 43 Sprachen finden Sie in der unten folgenden Tabelle:
Afrikaans | Geseënde Kersfees |
Albanisch | Gëzuar Krishtlindjet |
Armenisch | Շնորհավոր Սուրբ Ծնունդ |
Baskisch | Eguberri on |
Bosnisch | Sretan Božić |
Bretonisch | Nedeleg laouen |
Bulgarisch | Честита Коледа |
Dänisch | Glædelig jul |
Englisch | Merry Christmas |
Esperanto | Gajan Kristnaskon |
Estnisch | Rõõmsaid jõule |
Finnisch | Hyvää joulua |
Französisch | Joyeux Noël |
Griechisch | Καλά Χριστούγεννα |
Hausa | Barka da Kirismati kuma Barka da Sabuwar Shekara |
Hebräisch | חג המולד שמח |
Isländisch | Gleðileg jól |
Italienisch | Buon Natale |
Japanisch | |
Katalanisch | Bon Nadal |
Kroatisch | Sretan Božić |
Latein | Laetum Festum Nativitatis |
Lettisch | Priecīgus Ziemassvētkus |
Litauisch | Linksmų Kalėdų |
Luxemburgisch | Schéi Chrëschtdeeg |
Mazedonisch | Среќен Божиќ |
Niederländisch | Prettige kerstdagen |
Norwegisch | God Jul |
Polnisch | Wesołych Świąt |
Portugiesisch | Feliz Natal |
Rumänisch | Crăciun fericit |
Russisch | C Рождеством Христовым |
Schwedisch | God Jul |
Serbisch | Срећан Божић |
Serbokroatisch | Sretan Božić |
Slowakisch | Veselé Vianoce |
Slowenisch | Vesel Božič |
Spanisch | Feliz Navidad |
Tschechisch | Veselé Vánoce |
Türkisch | Mutlu Noeller |
Ukrainisch | З Рiздвом Христовым |
Ungarisch | Kellemes karácsonyi ünnepeket |
Weißrussisch | Са святам Божага Нараджэння |
Dolmetscher gesucht!
Die EU bangt um Dolmetschernachwuchs
Artikel vom 05.11.2010
Gerade in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch mangelt es an
Nachwuchs für die Arbeit in den europäischen Gremien, nicht etwa in den
„exotischen“ Sprachen wie Estnisch oder Litauisch. Dolmetscher mit
Muttersprache Englisch werden Mangelware, wenn viele der jetzt noch
Beschäftigten bis 2020 in Pension gehen. Das Problem: Englische
Muttersprachler lernen ungern Fremdsprachen. Der Berater des
Sprachendienstes der EU Ian Andersen erklärt, dass es schwierig sei,
Nachwuchs anzuwerben, weil Menschen mit den gesuchten Fähigkeiten –
neben den Sprachkenntnissen auch Stressresistenz und schnelles Denken
und Umschalten – auch in der Wirtschaft begehrt sind.
(s. dazu ein Interview mit Ian Andersen unter http://www.business-spotlight.de/language-skills/articles/interview-ian-andersen sowie den Beitrag von Anja Koch für EUROPEAN RADIO NETWORK: http://www.euranet.eu/ger/Archiv/Actualites/German/2009/March/Sprachlos-in-Bruessel-Der-EU-gehen-die-Dolmetscher-aus und den Artikel von Regina Pöll für „Die Presse“: Sprechen Sie Parlamentarisch? http://diepresse.com/home/politik/eu/465564/index.do )
Zuständig für den Dolmetschdienst in der EU ist die Generaldirektion
Dolmetschen (auch unter dem Namen SCIC bekannt) mit ihrer Kommissarin
Androulla Vassiliou.
http://scic.ec.europa.eu/europa/jcms/j_8/startseite
Die 23 Amts- und Arbeitssprachen der Europäischen Union sind Bulgarisch,
Dänisch, Deutsch, Englisch, Estnisch, Finnisch, Französisch,
Griechisch, Irisch, Italienisch, Lettisch, Litauisch, Maltesisch,
Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Schwedisch,
Slowakisch, Slowenisch, Spanisch, Tschechisch und Ungarisch.
Jeden Tag werden Dolmetscher für 50 bis 60 Sitzungen in Brüssel und an
anderen Orten gestellt. Die Sprachenregelungen dieser Sitzungen sind
höchst unterschiedlich. Sie reichen vom Konsekutivdolmetschen in 2
Sprachen, für das nur ein Dolmetscher erforderlich ist, bis hin zum
Simultandolmetschen in totaler Symmetrie aus 20 in 20 Sprachen, für das
mindestens 60 Dolmetscher benötigt werden.
Für die GD Dolmetschen sind 500 fest angestellte Dolmetscherinnen und
Dolmetscher tätig, 2700 freiberufliche Dolmetscherinnen und Dolmetscher
sind für den Dienst zugelassen. Täglich werden von diesen Freiberuflern
300 bis 400 benötigt.
Bis 2020 müssen aufgrund einer Pensionierungswelle mehrere hundert Fachkräfte neu eingestellt werden.
Auf der 14.GD Dolmetschen – Universitätenkonferenz im März 2010 in
Brüssel verwies deshalb die Kommissarin Vassiliou auf die intensiven
Bemühungen in der EU, das Sprachenlernen und die Mehrsprachigkeit zu
fördern und bat um Unterstützung aller Bildungseinrichtungen.
(Die Rede der Kommissarin unter: http://scic.ec.europa.eu/europa/upload/docs/application/pdf/2010-03/wfi5081-20100323171916-18721_a._vassiliou_speech_scic-universities_conference_final_clean.pdf )
Eine der Initiativen der GD Dolmetschen ist deshalb ein Nachwuchsübersetzer-Wettbewerb:
Am 23. November 2010 findet zum vierten Mal der „Juvenes Translatores“
Wettbewerb des Übersetzungsdienstes der Europäischen Kommission statt.
Alle weiterführenden Schulen in Europa können Schüler/innen des
Jahrgangs 1993 benennen, die eine Übersetzung in einer beliebigen
Sprachpaarung aus den 23 EU-Amtssprachen anfertigen, die von den
Übersetzern der Europäischen Kommission bewertet wird. http://ec.europa.eu/translatores/index_de.htm
Der Wettbewerb soll den Wunsch nach Fremdsprachenerwerb bis hin zum Übersetzerstudium fördern.
Typisch deutsch: Die deutsche Direktheit
Deutsche und französische Geschäftsbriefe im Vergleich
Artikel vom 20.07.2010
Die Übersetzung von Geschäftskorrespondenz ist tägliche Arbeit des
Übersetzungsdienstleisters. Aus vielen Sprachen und in viele Sprachen
müssen Schriftwechsel verschiedenster Branchen übersetzt werden. Welche
Qualitätsanforderungen die Übertragung auch in diesem Bereich stellt,
wird deutlich am Beispiel deutscher und französischer Geschäftsbriefe,
die Nadine Rentel in TRANS Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaft
unter dem Titel „Die stilistische Realisierung der Sprechakte
Auffordern, Danken und Ankündigen negativer Konsequenzen in
Geschäftsbriefen. Ein interlingualer Vergleich des Deutschen und des
Französischen“ untersucht.
(http://www.inst.at/trans/17Nr/6-4/6-4_rentel17.htm )
Sie zeigt, dass aufgrund der kulturellen Geprägtheit von Textsorten es
nicht genügen kann, die Strukturen des eigenen Textmusters auf die
Zielsprache zu übertragen: „Dies kann im Gegenteil zu tief greifenden
Missverständnissen führen und unter Umständen nachhaltiger sanktioniert
werden als ein Verstoß gegen die grammatischen Regeln einer Sprache.“
Nadine Rentel untersucht – im Gegensatz zu bisherigen Forschungen nicht
auf der Grundlage von Normbriefen oder Formularvorschlägen aus
Ratgeberliteratur – einen Korpus ‚echter’ deutscher und französischer
Geschäftsbriefe im Hinblick auf ihre formale Gestaltung und auf ihren
Stil insbesondere unter den Gesichtspunkten des ‚Aufforderns’, des
‚Ankündigen negativer Konsequenzen’ sowie des ‚Dankens’.
Eines der Ergebnisse wird hier niemanden überraschen: „Insgesamt scheint
für die deutsche Geschäftskorrespondenz die Tendenz zu bestehen,
sprachliche Intentionen direkter und expliziter zu kommunizieren.“ Ja,
eben typisch deutsch, diese Direktheit.
Wieder einmal wird deutlich, wie wichtig der Übersetzer als
„Brückenbauer“ zwischen Kulturen und Mentalitäten ist, denn „im Kontext
der geschäftlichen Kommunikation ist es unabdingbar, der Situation
angemessene sprachliche Strategien zu wählen“.
SPRACHE IST MENSCH –
Dostojewski-Übersetzerin Swetlana Geier im Spiegel-Gespräch
Artikel vom 02.07.2010
(Spiegel 17/2010. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-70228808.html )
„Sprache ist Mensch. Sie formt das Denken.“
So fasst Swetlana Geier, inzwischen 87 Jahre alt, ihre Erfahrungen mit Sprache, Kultur und Mentalität zusammen.
2007 erhielt sie den Übersetzer-Preis der Leipziger Buchmesse, erst im
Alter von 65 Jahren begann sie, die großen Romane Dostojewskis neu ins
Deutsche zu übertragen, inzwischen hat sie die fünf Hauptwerke, die
„fünf Elefanten“ übersetzt ( „Die Frau mit den fünf Elefanten“ ist der
Titel eines Filmportäts über Swetlana Geier).
Übersetzen ist für sie eine „Lebensform“, sagt Swetlana Geier im
Spiegel-Gespräch, eine Übersetzung sei gut, „wenn man sie gerne liest,
wenn die Begriffe stimmen.“ Die Übersetzung der Dostojewski-Romane war
für sie ein Wunsch so „wie man gern den Prinzen heiraten möchte. Und
wahrscheinlich ist es genauso selten, dass man den Prinzen auch
bekommt.“ Sie hat ihren Prinzen bekommen und sagt zu dem Roman
„Verbrechen und Strafe“ – der Titel „Schuld und Sühne“ ist nach Geiers
Meinung schlichtweg falsch übersetzt -: „Leben geht allmählich. Wenn man
nach der Lektüre dieses Romans sonst nichts gelernt hat, damit hat man
schon genug gelernt. Gewalt ist schnell und plötzlich, Leben geht
allmählich.“
Als gebürtige Russin, die seit 1943 in Deutschland lebte und studierte,
vergleicht sie die russische und die deutsche Mentalität. An der Sprache
– wie sonst – kann Geier das Verhältnis zwischen Russen und Deutschen
festmachen:
„Der Deutsche lebt dank seiner Hilfsverben. Sein und haben. Ich habe.
Und wenn ich nicht habe, dann ist es nicht gut. … Auf Russisch kann ich
das gar nicht sagen. Der Deutsche sagt: Ich habe ein Haus … Im
Russischen verliert man seinen Akkusativ, man ist dann nicht mehr
Subjekt. Es heißt: Das Haus ist bei mir. Wenn ich keine Russin wäre,
würde ich deshalb eine Russin werden wollen. Die Dinge halten sich bei
mir nur eine begrenzte Zeit auf. Ist das nicht phantastisch! Wenn die
Deutschen das nur begreifen würden. Man ist freier. … die Russen sind
freier.“
Ein Übersetzer wird geehrt:
Bundesverdienstkreuz für Herold Belger
Artikel vom 19.05.2010
Herold Belger - Erzähler, Essayist, Übersetzer, Literaturkritiker und
Publizist - ist am 3. März in Almaty mit dem Bundesverdienstkreuz
ausgezeichnet worden.
Herold Belger wurde geehrt als Mittler zwischen der deutschen, der kasachischen und der russischen Kultur.
1934 wurde Belger in Engels, der Hauptstadt der Wolgadeutschen Republik,
geboren. Seine erste Muttersprache war Russisch. Als er zu den
Großeltern nach Mannheim an der Wolga geschickt wurde, lernte er den
dortigen Dialekt, der dem Hessischen ähnelt.
Mit der Deportation der Wolgadeutschen 1941 verschlug es den
Sechsjährigen mit seinem Vater nach Kasachstan, wo er nun Kasachisch
lernte. Diese drei Sprachen haben seinen Lebens- und Schaffensweg
entscheidend geprägt.
Belger übersetzte aus dem Kasachischen ins Russische, aber er übersetzte
auch die Werke russlanddeutscher Autoren ins Russische. 1995 erschien
das Nachschlagewerk „Russlanddeutsche Schriftsteller. Von den Anfängen
bis zur Gegenwart“ in Alma-Ata in Russisch, 1999 wurde die deutsche
erweiterte Fassung in Berlin veröffentlicht, in Übersetzung von Erika
Voigt.
Belger ist seit 1964 freischaffender Autor und Übersetzer. Besondere
Verdienste erwarb er sich bei der historisch schriftstellerischen
Aufarbeitung der Deportation der Russlanddeutschen während des
2.Weltkrieges nach Zentralasien und ihr weiteres Leben in Kasachstan.
2009 erschien auf Deutsch Belgers Roman über die Deportation der
Wolgadeutschen: Das Haus der Heimatlosen, in Übersetzung von Kristiane
Lichtenfeld, Berlin/Tübingen.
Die Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande der Bundesrepublik
Deutschland durch den Deutschen Botschafter Rainer Schlageter würdigt
Belger als Repräsentant und Befürworter der deutschen Kultur in
Kasachstan, besonders aber als „Brückenbauer“ der Völkerverständigung
zwischen Deutschland und Kasachstan passend zum Jahre „Deutschland in
Kasachstan 2010“.
Der Ursprung der Sprachen
Forschungen zu ‚Ursprachen’
Artikel vom 30.04.2010
Seit 2005 gibt es den Weltatlas der Sprachstrukturen, ein Verzeichnis
struktureller Merkmale von Sprachen, zusammengestellt von mehr als 40
Autoren. Für insgesamt 2650 Sprachen ist in diesem Atlas bisher Material
aufgenommen und bearbeitet worden.
Das online-Angebot unter http://wals.info/ ermöglicht es, nach Themen oder Sprachen und Sprachfamilien zu recherchieren und bietet auch einen Newsblog.
Noch vor Veröffentlichung des Weltatlas der Sprachstrukturen erprobten
die Wissenschaftler Russel Gray und Quentin Atkinson von der University
of Auckland einen neuen Ansatz zur Erforschung der Entstehung des
Indoeuropäischen ("Language-tree divergence times support the Anatolian
theory of Indo-European origin", von Russel D. Gray und Quentin D.
Atkinson, erschienen in "Nature" Bd. 426, Seiten 435-439, 27. November
2003).
Sie verwendeten computergestützte Methoden der Evolutionsbiologie. Ihre
These ist, dass Sprachen ähnlich wie Gene entscheidende Hinweise über
die menschliche Geschichte liefern.
Gray und Atkinson verglichen 87 verschiedene Sprachen mithilfe
statistischer Methoden und Computerberechnungsmodellen auf der Grundlage
der linguistischen Glottochronologie. Die Glottochronologie geht davon
aus, dass je nach prozentualer Menge an gemeinsamen Basiswortschatz die
untersuchten Sprachen sich vor längerer oder weniger langer Zeit
voneinander abspalteten.
Bezüglich der Frage, wann und wo das Ur-Indoeuropäische entstanden sei,
entschieden Gray und Atkinson aufgrund ihrer Untersuchung, dass die
Theorie der „Kurgan-Expansion“, nach der die Ursprache der Europäer beim
Nomadenvolk der Kurganen im westlichen Ural entstand, nicht zu halten
sei. Vielmehr weise alles darauf hin, dass die konkurrierende Theorie,
nach der anatolische Bauern die indoeuropäische Sprache gemeinsam mit
dem Ackerbau verbreiteten, wahrscheinlicher sei. Vor 9800 bis 7800
Jahren soll die Verbreitung der indogermanischen Ursprache in Europa
begonnen haben, es folgte die weitere Ausbreitung in Teilen Südasiens.
Die Forscher weisen darauf hin, dass auch archäologische Funde zur
Entwicklung des Ackerbaus in Europa ihre Ergebnisse stützen.
(s. dazu: http://sciencev1.orf.at/sciencev1.orf.at/science/news/97338.html )
Eine neue Studie aus dem Jahr 2010 nutzt den Korpus des Weltatlas der
Sprachen, um einen neuen Stammbaum der Sprachen zu erstellen.
Englische und neuseeländische Wissenschaftler haben 99 ausreichend
belegte Sprachen ausgewählt und 138 Merkmale aus bestimmten Strukturen
und grammatikalischen Mustern miteinander verglichen. (“The shape and
tempo of language evolution”, von S.J. Greenhill, Q.D. Atkinson, A.
Meade und R.D. Gray, abstract des Artikels aus „Proceedings of the
Royal Society B”: http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/early/2010/04/01/rspb.2010.0051 )
So wie die Biologen anhand von Genen den Stammbaum des Lebens
erforschen, so wollen hier die Forscher anhand sprachlicher Merkmale die
Beziehungen zwischen den Sprachen der Welt neu beleuchten. Sie
versprechen, erstmalig ein globales Netzwerk der Sprachen basierend auf
diesen typologischen Informationen zu bieten.
Letztlich werden jedoch altbekannte hypothetische Sprachfamilien wieder
aus dem Hut gezaubert, so die indo-uralische Sprachfamilie ebenso wie
die nostratische Sprachfamilie. Und die Autoren selbst erklären
Schwachstellen ihrer Analyse: Sie konnten keine klaren strukturellen
Eigenschaften entdecken, die sich langsamer entwickeln als Änderungen im
Wortschatz.
Andererseits meinen die Forscher, es gebe Wörter mit einer Halbwertszeit
von mehr als 20.000 Jahren. Würde man diese langlebigen Begriffe näher
untersuchen, könne man neue Erkenntnisse zum Ursprung von Sprachen
gewinnen.
(dazu auch: http://science.orf.at/stories/1644056/ )
Normen in der Übersetzungsindustrie: Übersetzungsprojekt DIN EN 15038
Artikel vom 16.04.2010
Die europäische Norm DIN EN 15038
„Übersetzungs-Dienstleistungen-Dienstleistungsanforderungen“ spielt auch
in der Ausbildung von Übersetzern und Dolmetschern inzwischen eine
gewichtige Rolle.
Schon im Sommersemester 2007 unternahm man am Fachbereich Angewandte
Sprach- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
in Germersheim ein Übersetzungsprojekt unter Anwendung der DIN EN 15038.
Gegenstand des Projektes war die Übersetzung des Artikels „The EN-15038
European Quality Standard for Translation Services: What’s Behind It?“
von Juan José Arevalillo Doval, erschienen in ‚The Globalization
Insider’ 4/2005, ins Deutsche. Dabei wendete man die DIN EN 15038 auf
dieses Übersetzungsprojekt an, d.h. anhand der Vorgaben der Norm wurden
Aufgabenbereiche wie ‚Projektmanagement’, ‚Qualitätsmanagement’,
‚Terminologiearbeit’ und natürlich das eigentliche Übersetzen aufgeteilt
und die Arbeit in den Bereichen dokumentiert. Realitätsnah und
anschaulich ist in dieser Projektdokumentation die Erfahrung der
Studierenden mit der praktischen Übung dargelegt, nachzulesen unter http://www.fb06.uni-mainz.de/user/hagemann/projekt_en_15038.html .
Ein solches Projekt ist in der Übersetzer- und Dolmetscherausbildung nur
zu empfehlen, um die Studierenden auf die Bedingungen einer Tätigkeit
in der freien Wirtschaft vorzubereiten.
Der ‚Zieltext’ Juan José Arevalillo Doval, "EN 15038, die Europäische
Qualitätsnorm für Übersetzungsdienstleistungen: Was steckt dahinter?"
ist ein lesenswerter Beitrag zum Sinn einer Normierung in der
Übersetzungsindustrie. Doval gibt einen Überblick über europäische
Normungsorganisationen, den Stand von Normierungen für
Übersetzungsdienstleistungen bis zum Inkrafttreten der EN 15038 sowie
das Thema der Lokalisierung (s. dazu auch die Website der "Localization
Industry Standards Association" www.lisa.org ) , insbesondere der Software-Lokalisierung in der EN 15038.
In seinen Schlussfolgerungen begrüßt Doval die Normierung und hofft,
dass die EN 15038 zu einer noch professionelleren Zusammenarbeit
zwischen zertifizierten Unternehmen und freiberuflichen Übersetzern
führt.
Die Übersetzer, die für ein zertifiziertes Übersetzungsbüro tätig sind,
können ebenso auf die geregelten Abläufe eines im
Zertifizierungsverfahren geprüften Unternehmens setzen wie der Endkunde.
Übersetzungen als Mittel des kulturellen Austausches:
Die neue Koranübersetzung von Hartmut Bobzins
Als Meilenstein ist die neue Koranübersetzung des Erlanger
Islamwissenschaftlers Prof. Hartmut Bobzin allgemein begrüßt worden,
schon jetzt gilt sie als neue Standardübersetzung. Diese Neuübertragung
gilt sowohl als philologisch exakt als auch erkennbar in ihrem Bemühen,
die sprachliche Schönheit des Originals zu bewahren. Die islamischen
Deutungstraditionen sollen ebenso berücksichtigt werden wie Ergebnisse
der westlichen Islamforschung. Der aus Pakistan stammende Künstler
Shahid Alam hat das Werk mit Kalligrafien zu den Suren grafisch
gestaltet. Im Gegensatz zu der poetischen Teil-Übersetzung des Koran von
Friedrich Rückert aus dem 19.Jahrhundert, liegt hier eine vollständige
Übertragung auf der Grundlage des „Kairiner Koran“ vor, die ohne
Fußnoten auskommt und stattdessen im Anhang Erläuterungen zum
Textverständnis bietet.
„Bobzin legt mit seiner Arbeit nicht nur ein neues Grundlagenwerk in
lesbarer Form vor, sondern auch eine Basis für Diskussionen, die der
Islamophobie den Kampf ansagen könnten“, meint Stephanie Rupp in der
Nürnberger Zeitung vom 23.3.2010.
Hartmut Bobzin selbst weist in einem Interview im „Rheinischen Merkur“ (vom 18.03.10: http://www.merkur.de/index.php?id=40982
) darauf hin, dass der Koran „kein einfaches Buch“ sei und man bereit
sein müsse, sich auf einen solchen Text einzulassen, „aber“, so Bobzin,
„es kann uns helfen, einige Dinge besser zu verstehen oder schärfer zu
fassen. .. Man muss das Eigengewicht des Korans respektieren.“
Eine kritische Auseinandersetzung mit der Neuübertragung Bobzins bietet
Karim Akerma in seinem Artikel „Kann man GOTT übersetzen?“ (in: Glanz
& Elend, Magazin für Literatur und Zeitkritik, http://www.glanzundelend.de/Artikel/bobzin_koran.htm ) mit der Gegenüberstellung einzelner Suren in verschiedenen Übersetzungen.
Der Koran. Neu übertragen von Hartmut Bobzin und mit 120 Kalligrafien von Shahid Alam. C. H. Beck Verlag,
München 2010. 800 Seiten, 38 Euro.
Neues Internetportal für Gesetze und Verordnungen
Artikel vom 21.03.2010
Unter www.gesetze-im-internet.de
, einem Internetportal, das vom Bundesministerium für Justiz zusammen
mit der juris GmbH betrieben wird, findet sich ein kostenloser Zugang zu
nahezu dem gesamten aktuellen Bundesrecht.
Buchempfehlung:
Huizhong Zheng: Yan Fu (1854-1921) - Übersetzung und Moderne
ISBN: 978-3-8366-7972-5 Diplomica Verlag 2009
Yan Fu (1854-1921) hat als Übersetzer westliches Gedankengut wie
Evolutionstheorie, Darwinismus, Liberalismus und Demokratie in China
eingeführt und gilt als Vater des chinesischen Liberalismus, der
chinesischen Soziologie und der modernen chinesischen
Übersetzungstheorie. Von westlichen Beobachtern wird Yan Fu jedoch
aufgrund seiner problematischen Übersetzungen kritisiert, die
Entwicklung des Liberalismus in China soll durch Yan Fus
missverständliche Darstellung behindert worden sein.
Die Autorin - Diplomübersetzerin, promovierte Sinologin, derzeit tätig
als Dozentin für deutsche Sprache und Literatur in China - versucht den
Einfluss der Übersetzungstätigkeit auf die Entwicklung der chinesischen
Gesellschaft und das chinesische Denken herauszuarbeiten. Sie bietet
einen Überblick über die Theoriegeschichte der Übersetzung in China.
Yan Fus Werk bildet die Brücke zwischen traditioneller und moderner
Übersetzungstheorie in China. Die Autorin geht davon aus – was in der
Forschung umstritten ist –, dass Yan Fu sich von der buddhistischen
Übersetzungstheorie und den Prinzipien für chinesische Aufsatzschreibung
leiten ließ und durch seine Übersetzungspraxis daraus eine eigene
Übersetzungstheorie entwickelte.
In der chinesischen Zhou-Zeit (11. Jh.-771 v. Chr.) bezeichnete man
Übersetzer allgemein als ‘Zungenmenschen’ Die Übersetzer waren vor allem
für das Dolmetschen oder Übersetzen bei auswärtigen Angelegenheiten
zuständig und dabei unentbehrlich, weshalb sie seit der Zhou-Zeit auch
in den Geschichtsbüchern erwähnt wurden. Namentlich wurden sie
allerdings – abgesehen von buddhistischen Übersetzern - nicht genannt.
Man könnte daraus schließen, dass die Übersetzer trotz der anerkannt
wichtigen Übersetzungstätigkeiten doch einen relativ niedrigen
Sozialstatus einnahmen.
Die lange in China lebenden Ausländer wurden oft als Übersetzer oder
Dolmetscher ausgewählt, auch wenn man an ihrer Zuverlässigkeit
zweifelte. Die Tang-Regierung (Tang-Zeit: 618-907) erließ ein Gesetz
über Verfehlungen von Übersetzern und Dolmetschern, das absichtlich
falsche Übersetzungen wie ein Kriminaldelikt unter Strafe stellte.
In neuester Zeit bevorzugen chinesische Übersetzer moderne westliche
Übersetzungstheorien, die traditionellen chinesischen
Übersetzungstheorien werden als rückständig angesehen. In der
chinesischen Forschung wird jedoch darauf hingewiesen, dass die
westlichen Übersetzungstheorien für die chinesische Sprache nur bedingt
nutzbar seien und die traditionelle chinesische Übersetzungstheorie
weiter erforscht und entwickelt werden müsse.
Buchempfehlung:
Paul Kußmaul : Übersetzen - nicht leicht gemacht. Beiträge zur Translation.
Berlin: Saxa 2009, ISBN 978-3-939060-23-9.
Paul Kußmaul, geb. 1939, als Philologe bis zu seiner Pensionierung tätig
an der Universität Mainz, war für den DAAD zwischen 1984 und 1997 als
Dozent für Übersetzungswissenschaft an Universitäten in Jordanien,
Indien, Indonesien, Thailand, China, Argentinien und in der Türkei
tätig. Kußmaul ist Gründungsmitglied der European Society for
Translation Studies (EST).
Bei dem vorliegenden Band handelt es sich um eine Auswahl von Aufsätzen
Kußmauls in chronologischer Reihenfolge zu Normen und Konventionen von
Übersetzungen, zur Funktion einer Übersetzung unter dem zentralen
Gesichtspunkt der kulturellen Einbettung sowie zu den
Verstehensprozessen, die kreative Übersetzungen ermöglichen.
So befasst sich einer der Aufsätze mit der „Bedeutung von Texttypen,
Normentsprechungen und Normabweichungen für das Übersetzen“, ein anderer
mit der „Rolle der Kultur in den Übersetzungswissenschaft und in der
Übersetzerausbildung“.
Kussmaul zeigt: Übersetzen ist kein mechanisierbarer Vorgang, sondern ein Reflexionsprozess.
Durch die Lektüre der Aufsätze wird das Übersetzen nicht leichter gemacht, aber die Chance besteht, dass es dadurch besser wird.
Neue Pflichtangaben in geschäftlichen E-Mails.
Artikel vom 13.06.2007
Seit dem 1. Januar 2007 gelten für geschäftliche E-Mails dieselben
formalen Anforderungen wie bisher schon für Geschäftsbriefe.
Verpflichtend vorgeschrieben wurde die Angabe von Unternehmensdaten wie
Firmenname, Rechtsformzusatz, Ort der Handelsniederlassung, Nummer des
Handelsregisters sowie des Handelsgerichts.
Diese Regelung gilt für Kapitalgesellschaften und alle ins
Handelsregister eingetragenen oder unter das Handelsgesetzbuch fallenden
Unternehmen.
Sie resultiert aus dem am 10. November 2006 vom Bundestag
verabschiedeten Gesetz über das elektronische Handelsregister und
Genossenschaftsregister sowie das Unternehmensregister.
Betroffen von dieser neuen Regelung ist der externe Geschäftsverkehr mit
E-Mails, unabhängig davon an wie viele Empfänger das jeweilige
Schreiben gerichtet ist. Sie umfasst Rechnungen, Angebote, Auftrags- und
Anfragebestätigungen, Bestell- und Lieferscheine sowie Quittungen. Als
Ausnahme gelten nur Mitteilungen und Berichte, die innerhalb einer
bestehenden Geschäftsverbindung als ausgefüllte Formulare ausgetauscht
werden. Bestellscheine müssen die o. g. Angaben jedoch immer enthalten.
Für jeden betroffenen Kaufmann gilt die Beachtung der Vorgaben
entsprechend seiner Rechtsform. Andernfalls muss etwa eine GmbH mit
einem Zwangsgeld von bis zu 5000 Euro rechnen. Bei allen Firmen kann bei
Nichtbeachtung der Vorschriften eine Abmahnung wegen unlauteren
Wettbewerbs erfolgen.
Quelle u. a. - http://www.akademie.de/fuehrung-organisation/recht-und-finanzen/tipps/
recht/gesetzliche-formvorschriften-fuer-geschaeftliche-e-mails.html
» Lesen Sie den kompletten Artikel hier!
Umsatzsteuerpflicht
Rechnungsstellung innerhalb der EU – was ist zu beachten?
Übersetzungsbüros bieten ihre Dienste über Grenzen hinweg an. Die
meisten grenzüberschreitenden Dienstleistungen sind innerhalb der EU
umsatzsteuerfrei. In der Regel muss der Empfänger die Umsatzsteuer bei
seinem Finanzamt anmelden, er darf sie allerdings im Gegenzug gleich
wieder als Vorsteuer abziehen.
Die Auslandsumsätze müssen dem Finanzamt getrennt von den Inlandsumsätzen bei der Umsatzsteuervoranmeldung mitgeteilt werden.
Außerdem sind regelmäßige "Zusammenfassende Meldungen" (ZM) an das
Bundeszentralamt für Steuern vorgeschrieben, in denen die Höhe der
EU-Auslandsumsätze sowie die Umsatzsteuer-Identifikationsnummern der
dazugehörigen Kunden angegeben werden.
Weitere Informationen unter http://www.akademie.de/fuehrung-organisation/recht-und-finanzen/tipps/finanzwesen/rechnung-ohne-grenzen.html
Zusätzlich wichtig auch für Übersetzer und Übersetzungsbüros: Wenn Sie
umsatzsteuerfreie Rechnungen stellen, sind Sie verpflichtet, die
dazugehörige Rechtsgrundlage anzugeben und ausdrücklich auf eventuelle
Steuerpflichten des Empfängers hinzuweisen. Formal genügt es, wenn Sie
diese Information in deutscher Sprache liefern. Nach Möglichkeit sollten
Sie jedoch die englischen oder landessprachlichen Formulierungen
verwenden.
Sprachliche Eigenschaften von Übersetzungen
An der Universität des Saarlandes befasst sich der Lehrstuhl für
Englische Sprach- und Übersetzungswissenschaft in einem neuen
Forschungsprojekt namens CroCo mit charakteristischen Besonderheiten
übersetzter Texte. Ziel des Forschungsprojekts mit dem Titel
"Sprachliche Eigenschaften von Übersetzungen - Eine korpusbasierte
Untersuchung für das Sprachenpaar Englisch - Deutsch" ist es, sowohl
solche Eigenschaften von Übersetzungen herauszuarbeiten, die in
Abhängigkeit des jeweiligen Sprachpaars und der Übersetzungsrichtung
entstehen als auch solche, die universell sind, d.h. aus dem
Übersetzungsprozess resultieren.
In der ersten Projektphase beschäftigte sich das Team mit der
Explizierung, also mit dem Phänomen, dass übersetzte Texte deutlicher,
expliziter als die dazugehörigen Ausgangstexte wirken. Zu den weiteren
Phasen und Ergebnissen des Projekts: http://fr46.uni-saarland.de/croco .
Neue Amtssprachen der Europäischen Union.
Artikel vom 25.05.2007
Zum 1. Januar 2007 wurde Irisch (Gaeilge) in den Katalog der
Amtssprachen der EU aufgenommen. Auch Bulgarisch und Rumänisch wurden
durch den EU-Beitritt von Bulgarien und Rumänien am 01.01.07 als
EU-Amtssprachen anerkannt.
Nunnmehr gibt es bei 27 Mitgliedsländern 23 offizielle Amtssprachen in der EU:
> Bulgarisch (BG)
> Dänisch (DA)
> Deutsch (DE)
> Englisch (EN)
> Estnisch (ET)
> Finnisch (FI)
> Französisch (FR)
> Griechisch (EL)
> Irisch (Gaeilge)
> Italienisch (IT)
> Lettisch (LV)
> Litauisch (LT)
> Maltesisch (MT)
> Niederländisch (NL)
> Polnisch (PL)
> Portugiesisch (PT)
> Rumänisch (RO)
> Schwedisch (SV)
> Slowakisch (SK)
> Slowenisch (SL)
> Spanisch (ES)
> Tschechisch (CS)
> Ungarisch (HU)
Quelle: www.eiz-niedersachsen.de/eu-amtssprachen.html
Die Amtssprachen sind im Hinblick auf die Kommunikation zwischen Einrichtungen der EU und den Mitgliedsstaaten von Bedeutung. So werden die Rechtsvorschriften der EU in allen Amtssprachen verfasst. Jeder Bürger der Europäischen Union hat ein Recht auf die Kommunikation mit den politischen Einrichtungen der EU in der/einer der Amtssprache(n) seine Heimatlandes.
Auch bei der Umsetzung von EU-Richtlinien spielen die Amtssprachen eine Rolle. Werden z. B. deutsche Produkte mit CE-Kennzeichnungspflicht in ein anderes EU-Land exportiert, so muss in der Regel die zugehörige technische Dokumentation hierzu in mindestens einer der Amtssprachen der EU verfasst sein und die Gebrauchsanleitung in der Verwendersprache vorliegen.
Quelle: http://www.magdeburg.ihk24.de/produktmarken/
innovation/InnovationTechnologie/CEKennzeichnung.jsp
http://www.bis-handwerk.de/Standardmodule/Download/GetDocument_neu.asp?document=1737