Einführung: Fähigkeiten und Voraussetzungen
Die Qualität einer Sprachübertragung misst sich sowohl an der sprachlichen Korrektheit als auch an der exakten Vermittlung der Intention eines Autors. Weitgehende Kenntnisse der Mutter- und Fremdsprache reichen daher nicht aus. Neben dem inhaltlichen Verständnis in der Ausgangssprache und dem Beherrschen der Zielsprache sowie der Kenntnis von Textsortenkonventionen für eine möglichst große Bandbreite an allgemeinsprachlichen und Fachtexten, sollte ein Sprachmittler über eine übersetzerische Kompetenz verfügen. Diese erlaubt ihm, Problematiken des Textverständnisses und der Texterstellung einzuschätzen. Zudem sollten die permanente Aneignung von kulturellem und fachlichem Zusatzwissen sowie das Heranziehen von entsprechenden Techniken und Werkzeugen die Basis eine gute Sprachmittlertätigkeit bilden.
Die Ausbildung zum Sprachmittler bei Übersetzern und Dolmetschern verläuft sehr unterschiedlich und setzt verschiedene Fähigkeiten voraus. Die Ausbildung des Dolmetschers baut auf der des Übersetzers auf. Die Qualifikation ist dementsprechend höher, was sich in erster Linie in den Verdienstmöglichkeiten widerspiegelt.
Der Dolmetscher ist an den Augenblick gebunden, er hat keine Zeit zur Heranziehung von Hilfsmitteln oder zum Nachdenken über schwierige Übersetzungspassagen. Er kann nicht korrigieren oder neu schreiben. Im Gegensatz zum Übersetzer als Schreibtischarbeiter ist der Dolmetscher gleichzeitig ein guter Redner und weist schauspielerische Fertigkeiten auf.