Aktuelles 2024
Aktuelles bis 2016
Aktualisiert am 08.10.2024
Erkennt man einen übersetzten Text?
Übersetzte Texte lassen sich oft an bestimmten Merkmalen erkennen, die auf sprachliche Eigenheiten und kulturelle Unterschiede
hinweisen. Eines der häufigsten Anzeichen ist die wortwörtliche Übersetzung von Ausdrücken, die in der Zielsprache unnatürlich wirken. Beispielsweise werden englische Ausdrücke wie „best-in-class“ oft zu direkt übersetzt, was im Deutschen übertrieben oder seltsam klingt.
Auch grammatische Strukturen können darauf hinweisen, dass ein Text übersetzt wurde. Häufig versuchen Übersetzungen, Satzkonstruktionen der Ausgangssprache eins zu eins zu übernehmen, was zu schwerfälligen Formulierungen führt. Ein Beispiel ist die übermäßige Verwendung von Passivsätzen, die in der Zielsprache weniger gebräuchlich sind.
Ein weiteres Merkmal sind Begriffe, die in der Zielkultur keine direkte Entsprechung haben. So unterscheiden sich beispielsweise die Bildungs- und Rechtssysteme vieler Länder, was in Übersetzungen oft zu Verwirrung führt. Ähnlich verhält es sich mit kulturellen Anspielungen oder Redewendungen, die in der Zielkultur unbekannt sind. Eine wörtliche Übersetzung von Redewendungen wie „die Kirche im Dorf lassen“ ergibt im Englischen keinen Sinn.
Auch der Satzbau kann verräterisch sein. Sprachen wie Deutsch nutzen häufig Nebensätze, die im Englischen unnatürlich wirken. Kulturelle Unterschiede spielen ebenfalls eine Rolle, insbesondere bei der Wahl des Sprachregisters. In manchen Sprachen sind formelle Anredeformen oder höfliche Aufforderungen üblich, die in Übersetzungen oft fehlen oder unangemessen wirken.
https://www.dog-gmbh.de/blog/uebersetzungsmerkmale-wodurch-faellt-eine-uebersetzung-auf/
Artikel vom 21.08.2024
Internationale Linguistik-Olympiade
Leonard Kottisch aus Oldenburg gewann Gold und Mikhail Iomdin aus Berlin Silber bei der Internationalen Linguistik-Olympiade 2024 in Brasília. Die achtköpfige deutsche Mannschaft trat gegen über 200 Teilnehmer aus 37 Ländern an. Auch Stella Heinzelmann und Lennart Zenkert erhielten Ehrenurkunden im Einzelwettbewerb.
Das deutsche Team Eszett errang im Mannschaftswettbewerb ebenfalls eine Ehrenurkunde. Die Schüler mussten Strukturen und Bedeutungen in unbekannten Sprachen entschlüsseln. Die Vorbereitung und nationale Endrunde wurden am Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS) in Berlin unter Leitung von Dr. Nathalie Topaj und Dr. André Meinunger organisiert. Unterstützt wurde das Team von der Leibniz-Gemeinschaft und der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft (DGfS).
Die Vorauswahl zum internationalen Wettbewerb erfolgte bei der Deutschen Linguistik-Olympiade Anfang dieses Jahres. Auf der nationalen Webseite https://linguistikolympiade.de/raetsel/ werden die besten Rätsel der letzten Jahre zum Ausprobieren veröffentlicht.
https://ioling.org/
Artikel vom 28.06.2024
Rowohlt-Preise
Zum 33. Mal werden im Rahmen der Frankfurter Buchmesse die drei Rowohlt-Preise der Heinrich-Maria-Ledig-Rowohlt-Stiftung verliehen, die 1992 von Jane Scatcherd, der Frau des Namensgebers, gegründet wurde.
Heinrich Maria Ledig-Rowohlt war ein bedeutender deutscher Verleger, der durch sein persönliches Engagement für seine Autoren und seine Leidenschaft für gute Literatur hervorstach. Der Rowohlt-Verlag, den er von seinem Vater übernahm, etablierte sich als Synonym für hochwertige Literatur.
Im Oktober werden drei Literaturübersetzer ausgezeichnet, die mit ihrer Arbeit in diesem Jahr das Interesse der Stiftung geweckt haben. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, die oft unterschätzte und öffentlich wenig gewürdigte Arbeit literarischer Übersetzer mit hochdotierten Preisen angemessen zu würdigen.
Mit dem Hauptpreis von 15.000€ wird der Englisch-Übersetzer Stephan Kleiner für seine „hohe Präzision und lockere, stilistische Eleganz“ ausgezeichnet. 10.000€ gehen an Verena von Koskull für „genaue und unaufgeregt kunstvolle Übersetzungen“ aus dem Italienischen und 5.000€ an Olga Radetzkaja für ihre Lyrik-Übersetzungen aus dem Russischen in „schwebender, leicht melancholischer Sprache“.
https://literaturuebersetzer.de/aktuelles/rowohlt-uebersetzungspreise-2024/
Artikel vom 31.05.2024
KI-Übersetzung
KI-Übersetzungen bieten zahlreiche Vorteile, darunter schnelle und kostengünstige Übersetzungen großer Textmengen sowie eine erleichterte globale Kommunikation. Sie entlasten menschliche Übersetzer, indem sie Routineaufgaben übernehmen. Allerdings haben KI-Übersetzungen auch Grenzen. Sie haben Schwierigkeiten, den richtigen Kontext und feine sprachliche Nuancen zu erfassen, was zu Fehlinterpretationen führen kann, insbesondere bei kulturellen und emotionalen Untertönen. Deshalb ist eine menschliche Überprüfung und Anpassung oft notwendig, um die Qualität der Übersetzungen zu gewährleisten.
Zukünftige Entwicklungen in der KI-Übersetzung werden durch technologische Fortschritte, insbesondere durch neuronale maschinelle Übersetzung, weiter verbessert. Trotzdem bleibt die menschliche Rolle bei komplexen und kreativen Aufgaben unverzichtbar. Es ist wichtig, ethische Fragen wie die Wahrung der Privatsphäre und die Vermeidung von Verzerrungen zu beachten. Eine erfolgreiche Integration von KI-Technologien erfordert Akzeptanz und Vertrauen der Nutzer, was durch Aufklärung und positive Nutzungserfahrungen gefördert werden kann.
Zwar werden Software-Übersetzungsprogramme immer genauer und zuverlässiger, die menschliche Expertise bleibt jedoch entscheidend, um Qualität und kulturelle Sensibilität sicherzustellen.
https://www.getblend.com/de/blog/ki-uebersetzung-die-zukunft-des-sprachenlernens/
Artikel vom 18.04.2024
Bildungssprache
Der Kulturjournalist Matthias Heine hat neben seinen Büchern „Verbrannte Wörter“ und „Kaputte Wörter“ in diesem Jahr ein neues Buch zu „Klugen Wörtern“ herausgebracht. Thematisiert wird der Bildungswortschatz – wie man ihn nutzen kann und wo seine Tücken liegen. Aufgrund der ausführlichen Erläuterungen zur Geschichte, aktuellen Verwendung und eventueller Problematik ist es mehr als nur ein gewöhnliches Wörterbuch, es ist eine Reise durch die Kulturgeschichte der Bildungssprache.
Diese ist vor allem durch ein bestimmtes Vokabular geprägt, dass sich an das sogenannte Eurolatein und somit wiederrum an das Altgriechische anlehnt. Bis 1900 bestimmte sich der Bildungswortschatz aus der klassischen Literatur (Ambiguität, Chimäre, eruieren, genuin, Narrativ), danach kamen Einflüsse aus Bereichen des neuen Wissens (Selektion, ödipal), seit 1950 sind es vermehrt Wörter aus der Lernpsychologie(Konditionierung) und den Sozialwissenschaften (Habitus, Distinktion) sowie Naturwissenschaften (Quantensprung, Lackmustest) und dem Englischen (Appeal, Essentials).
Neben der Verwendung eines gewissen Vokabulars wird die Bildungssprache zudem durch eine komplexe Satzstruktur, Nominalphrasen, Verbalabstrakta, den Passiv und korrekte Konjunktivformen gekennzeichnet.
https://books.google.de/books/about/Kluge_W%C3%B6rter.html?id=NMgAEQAAQBAJ&source=kp_book_description&redir_esc=y
Artikel vom 18.03.2024
DTT Förderpreis
Der Deutsche Terminologie-Tag e.V. vergibt alle zwei Jahre seine Förderpreise im Gesamtwert von 500€ für besondere Beiträge zur Terminologiearbeit bzw. –wissenschaft.
Bis Ende Juni 2024 können Privatpersonen, Wissenschaftler oder Unternehmen ihre wissenschaftlichen oder praxisorientierten Arbeiten in Bezug auf Terminologie an foerderpreis@dttev.org absenden, die Ansprechpartnerin ist Prof. Dr. Petra Drewer von der Hochschule Karlsruhe. Anschließend werden diese bis Ende September begutachtet.
Die von einer Jury des DTT ausgesuchten Gewinner werden im Frühjahr 2025 zur Preisübergabe zum Symposium eingeladen und dürfen ihre Arbeiten dort präsentieren.
http://dttev.org/dtt-foerderpreis.html
Artikel vom 26.02.2024
Unwort des Jahres 2023
Aus über 2000 Einsendungen mit über 710 verschiedenen Vorschlägen zum Unwort des Jahres, entsprachen letzten Endes 110 den Kriterien der Jury mit universitärem, journalistischem sowie politischem Hintergrund.
Den ersten Platz als Unwort des Jahres belegte Remigration aus dem lat. remigrare, was zurückwandern bedeutet. Der Begriff kommt eigentlich aus der Migrations- und Exilforschung und wird in der Bedeutung einer friedlichen Wiederkehr verwendet. Im Jahr 2023 wurde er jedoch ideologisch umgedeutet und im Sinne einer Forderung nach Zwangsausweisung ausgelegt. Die Jury kritisiert, dass er als „rechter Kampfbegriff, beschönigende Tarnvokabel und ein die tatsächlichen Absichten verschleiernder Ausdruck gebraucht wird“.
Auf dem zweiten und dritten Platz landeten Sozialklimbim und Heizungs-Stasi.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/unwort-des-jahres-2023-remigration-100.html#:~:text=Das%20rechtsextreme%20Konzept%20ist%20auch,Es%20lautet%20%E2%80%9ERemigration%E2%80%9C.
Artikel vom 12.01.2024
Buchtipp: Deutsch – Eine Liebeserklärung
Das aktuelle Buch von Prof. Dr. Roland Kaehlbrandt von 2022 ist eine Liebeserklärung an die deutsche Sprache, vor deren Erlernen viele zurückschrecken. Sie soll kompliziert, hart und sogar hässlich sein und Mark Twain soll einst behauptet haben, das Leben sei zu kurz, um Deutsch zu lernen.
Dem widerspricht der Sachbuchautor, Sprachwissenschaftler, Experte für sprachliche Bildung, Honorarprofessor für Sprache und Gesellschaft vehement und betont vor allem die Wortbildungsmöglichkeiten als auch den hochelastischen Satzbau als große Vorteile. Des Weiteren ist das Deutsche einfühlsam und ausdrucksstark, schnell und kurz, wenn es sein muss, lesefreundlich in der Rechtschreibung, aufnahmewillig und integrationsfähig sowie normiert als Standardsprache.
Sein Buch wird in der Presse hoch gelobt. Für weitere Einzelheiten gibt es ein aufgezeichnetes Gespräch im Kuratorium Kulturelles Frankfurt (https://www.youtube.com/watch?v=tDdR2Zifv6I ).
https://www.roland-kaehlbrandt.de/aktuelles-buch
Artikel vom 02.12.2023
Nuristan-Sprachen
Nuristan ist eine isolierte afghanische Provinz inmitten hoher Berge und tiefer Täler. Mit den dort gesprochenen Sprachen, die zum indoiranischen Zweig der indogermanischen Sprachen gezählt werden, beschäftigt sich Jakob Halfmann vom Lehrstuhl für Vergleichende Sprachwissenschaft der Universität Würzburg.
Die etwa 4-6 eng verwandten Sprachen werden nur noch von wenigen Tausenden Sprechern gesprochen und bilden innerhalb ihres Sprachenzweiges – neben den indoarischen und iranischen Sprachen – eine besondere 3. Untergruppe. Diese unklaren Verwandtschaftsverhältnisse machen die Forschung an den Sprachen einerseits besonders, andererseits auch schwierig – zumal verlässliche Quellen erst aus dem 20. Jahrhundert stammen. Nun liegt es am Forscherteam, den uralten Sprachwandel zu rekonstruieren. Bislang haben sich die Recherchen vor Ort als schwierig erwiesen, da von afghanischer Seite eine Einreise bis dato nicht möglich war und auch die pakistanische Regierung den Zutritt dorthin unterbunden hat.
https://nachrichten.idw-online.de/2023/11/02/nuristan-wuerzburger-sprachwissenschaftler-erforscht-alte-sprachfamilie
Artikel vom 06.11.2023
Jugendwort des Jahres 2023
Das „Jugendwort des Jahres“ ist eine jährliche Auszeichnung, die in Deutschland vergeben wird, um ein besonders populäres und kreatives Jugendwort zu ehren. Dieses Wort soll die Sprachgewohnheiten und den kulturellen Zeitgeist der jüngeren Generation widerspiegeln.
Einige Beispiele für Jugendwörter, die in den vergangenen Jahren in Deutschland ausgewählt wurden, sind "Yolo" (Abkürzung für "You Only Live Once"), "Smombie" (eine Kombination von "Smartphone" und "Zombie", um Menschen zu beschreiben, die auf ihre Smartphones starren) und "I bims" (eine humorvolle Verballhornung von "Ich bin es").
In diesem Jahr hat sich die Jury mit 39% für „Goofy“ bzw. „goofy“ entschieden. Es bezeichnet eine tollpatschige, alberne Person oder Verhaltensweise. Auf Platz 2 folgte „Side eye“, das einen skeptischen Blick gegenüber einer Person oder Situation beschreibt, sowie „NPC (Non-player character)“ auf Platz 3, womit eine Person gemeint ist, die nur passiv wahrnimmt, was um sie herum passiert.
Erstmals wurde das Jugendwort des Jahres live vor einem Publikum auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt. Die Jahre zuvor wurde lediglich eine kurze Pressemitteilung veröffentlicht.
https://www.langenscheidt.com/jugendwort-des-jahres
Artikel vom 20.09.2023
Dolmetschen beim Bundestag
Maike Wolfahrt ist Dolmetscherin beim Bundestag und erzählt in einem Video von ihrem spannenden Beruf. Dabei reist sie mit den höchsten Staatsbeamten um die Welt oder dolmetscht direkt beim Bundestag für internationale Gäste oder Delegierte:
https://www.youtube.com/watch?time_continue=8&v=MrmLJXx2-ms&embeds_referring_euri=https%3A%2F%2Fuepo.de%2F&source_ve_path=Mjg2NjIsMjg2NjY&feature=emb_logo
Der Alltag eines Dolmetschers/ einer Dolmetscherin ist sehr anspruchsvoll und verlangt nicht nur eine hohe Konzentration, sondern auch die Fähigkeit, unter Druck zu arbeiten und politische Themen genau zu verstehen.
Er beginnt früh, oft vor den Sitzungen des Bundestages. Man trifft sich im Dolmetschraum und bereitet die bevorstehenden Aufgaben – wie z.B. die Vorbereitung von Fachterminologie, ein Technik-Check oder die Prüfung der Tagesordnung – vor.
Nach dem Simultandolmetschen treffen sich die Dolmetscher, um ein Feedback zu geben und Korrekturen vorzunehmen. Je nachdem, wie lange die Bundestagssitzungen dauern, kann ein Arbeitsalltag oft spät enden.
Artikel vom 30.06.2023
Buchtipp „Die Macht der Mehrsprachigkeit“
Die Schriftstellerin und Bestsellerautorin Olga Grjasnowa hat 2021 ihr erstes Sachbuch veröffentlicht und wird dieses im Juni 2023 in der Zentralbibliothek in Düsseldorf vorstellen.
1984 in einer russisch-jüdischen Familie in Baku geboren, siedelte sie 1996 nach Deutschland über. Mehrsprachigkeit ist demnach mitnichten ein Fremdwort für Grjasnowa. Im Buch geht es um eine persönliche Reflexion zu diesem Thema, mit dem ebenfalls Identität, Bildung und gesellschaftliche Teilhabe zusammenhängen.
Mehrsprachigkeit ist in den meisten Ländern keine Ausnahme, sondern die Regel. Die eigenen Sprachen sind ein starker Teil der Identität und Kultur, weitere Sprachen erweitern die Perspektive auf die Welt. Grjasnowa stellt die Vorteile der Mehrsprachigkeit vor und bietet Antworten auf die Frage, warum Multilingualismus gefördert werden sollte - vor allem in einer Zeit, in der das Englische aber auch immer mehr Übersetzungs-Apps vom Fokus auf diese Notwendigkeit ablenken.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/olga-grjasnowas-buch-die-macht-der-mehrsprachigkeit-17435223.html
Artikel vom 05.06.2023
Bachelor-Studiengang Translation
In Germersheim im Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft der Universität Mainz wird ab Sommer 2023 der neu konzipierte Studiengang Translation unter Berücksichtigung von Digitalisierung und neuen Sprachtechnologien angeboten.
Zur Auswahl stehen folgende Studiensprachen: Arabisch, Deutsch (als Fremdsprache), Englisch, Französisch, Italienisch, Neugriechisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch und Türkisch. Das Studium kann ohne Vorkenntnisse in der jeweiligen Sprache (Ausnahme: Deutsch, Englisch, Französisch) begonnen werden. Neben dem Fremdsprachenerwerb stehen weitere Module wie u.a. Übersetzungstechnologien, -prozesse, mehrsprachige Kommunikation, Medien und Textproduktion auf dem Studienprogramm.
Der Studiengang ist stark praxisorientiert und bietet nach dem Abschluss die Qualifikation für ein vertiefendes Masterstudium im Übersetzen und Dolmetschen oder bereits beste Voraussetzungen für die berufliche Praxis in verschiedenen Bereichen wie z.B. bei Übersetzungsprojekten, im Marketing, Social Media oder für eine mehrsprachige Textproduktion in internationalen Unternehmen. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Fachbereichs unter https://studium.fb06.uni-mainz.de/studienangebot/bachelor-uebersetzen-translation/ sowie einen Infofilm unter https://www.youtube.com/watch?v=_X9m2ZuXHwo .
Unwort des Jahres 2022
Artikel vom 01.04.2023
Das Unwort des vergangenen Jahres heißt „Klimaterroristen“. Eine sechsköpfige Jury aus vier Sprachwissenschaftlern verschiedener Universitäten, einer Journalistin und einem Gastmitglied hat aus 1476 Einsendungen mit 497 verschiedenen Vorschlägen vier Unwörter des Jahres gekürt. Vorschläge können übrigens jedes Jahr von jedermann bis zum letzten Tag des Jahres an die Jury geschickt werden.
Für das vergangene Jahr waren dies die am häufigsten genannten Vorschläge: Sozialtourismus (71), militärische Spezialoperation (64), Sondervermögen (54), Doppel-Wumms (52), Klima-RAF (34), Klima-Terroristen (32). Die Jury entscheidet nach bestimmten Kriterien wie z.B. wenn Wörter gegen das Prinzip der Menschenwürde und Demokratie verstoßen, wenn Gruppen diskriminiert, stigmatisiert oder diffamiert werden oder die Wörter euphemistische, verschleiernde oder irreführende Bedeutungen haben.
Für 2022 wurden folgende Unwörter gekürt:
Bei den Klima-Terroristen handelt es sich um eine diskreditierende Bezeichnung für Personen, die sich für die Klimaschutzmaßnahmen und die Erreichung des Pariser-Abkommens einsetzen. Ihre Kriminalisierung tritt in den Vordergrund, die klimaaktivistischen Prozesse, die zwar durch zivilen Ungehorsam geprägt sind, dennoch meist gewaltfrei verlaufen, treten in den Hintergrund.
Sozialtourismus war bereits 2013 ein Unwort des Jahres. Die Bedeutung dieses Wortes legt den Fokus darauf, dass die Zuwanderer vom deutschen Sozialsystem profitieren und nicht auf der Flucht vor Krieg sind.
Bei der defensiven Architektur wird eine militärische Metapher irreführend für eine menschenverachtende Bauweise verwendet.
Das letzte Unwort des Jahres ist das persönliche Unwort des Gastjurors und eine zutiefst euphemistische Bezeichnung für einen aggressiven kriegerischen Akt – die militärische Spezialoperation.
https://www.unwortdesjahres.net/unwort/das-unwort-seit-1991/2020-2029/
Koran Übersetzungen
Artikel vom 01.12.2022
Der ein oder andere mag sich an die Verteilung kostenloser Koran-Übersetzungen seit dem Herbst 2011 in den Fußgängerzonen erinnern. Fünf Jahre lang verteilten junge Salafisten ungefähr 3,5 Mio. Exemplare einer Koran-Übersetzung der Lies-Stiftung mit dem Ziel, den Koran in jeden Haushalt zu bringen.
Bücher zu verschenken ist nicht verboten, dennoch wurde die Aktivität 2016 durch den damaligen Innenminister Thomas de Maizière verboten und die Stiftung aufgelöst. Sowohl Vertreter der Lies-Stiftung als auch der Verantwortliche Ibrahim Abou-Nagie aus Köln, der im Einband erwähnt wird, sind offensichtlich begeisterte Anhänger des IS.
Seitdem wurden noch nicht verteilte Bücher beschlagnahmt und liegen bis heute eingelagert in einer Bundeswehr-Liegenschaft in Nordrhein-Westfalen. Etwa 23.000 Exemplare konnten bisher nicht an religiöse Organisationen oder Büchereien verschenkt oder gespendet werden. Grund hierfür könnte der Text im Einband sein: „Die ungefähre Bedeutung des Al Qur´an Al Karim in deutscher Sprache aus dem Arabischen von Abu-r-Rida´ Muhammad ibn Ahmad ibn Rassoul, 9. Überarbeitete Auflage März 2013, Herausgeber: Lies Stiftung.
Der 2015 verstorbene Übersetzer dieser Ausgabe Muhammad Ahmad Rassoul war BDÜ-Mitglied und gerichtlich beeidigt sowie ermächtigt. Zudem war er Übersetzer und Verleger islamischer Literatur. Seine Übersetzung ist eine „brauchbare Standard-Übersetzung“ im deutschsprachigen Raum und keine Hetzschrift. Sie ist die am weitesten verbreitete Koranfassung und sogar im Internet abrufbar. Die Übersetzung selbst ist demnach nicht der Grund für die Zurückhaltung der Bücher. Es ist vermutlich die Erwähnung des salafistischen deutschen Predigers Abou-Nagie und der Lies-Stiftung.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article159513618/Das-Missionierungsnetzwerk-des-Ibrahim-Abou-Nagie.html
Plansprache Interlingua
Artikel vom 04.10.2022
Interlingua ist eine geplante, konstruierte, menschliche Sprache und womöglich die am einfachsten zu lernende Sprache der Welt.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts nahmen internationale Beziehungen zu und die Menschen verschiedener Sprachen mussten immer mehr miteinander kommunizieren. Zur Vereinfachung der Verständigung gab es seitdem Projekte konstruierter Sprachen, die sich mehr oder minder gut entwickelt haben. Das Englische als Weltsprache hat sich erst nach dem 2. Weltkrieg etabliert.
1924 wurde die IALA (International Auxiliary Language Association) gegründet, die sich wissenschaftlich mit den bereits bestehenden Plansprachen auseinandersetzte und eine eventuelle Fusion dieser in Betracht zog. Bis dahin gab es bereits folgende Plansprachen: Esperanto (1887), Latino sine flexione (1903), Ido (1907), Esperanto II (1910), Occidental (1922), Novial (1928). Weil die Vertreter der jeweiligen Sprachen zu keinem Konsens kamen, beschloss die IALA 1934 eine eigene zu entwickeln. Erst 1951 wurde Interlingua mit der Herausgabe des Interlingua – English Dictionary und der Grammatica complete de interlingua veröffentlicht.
Der Basiswortschatz schöpft aus dem Lateinischen, Französischen und Englischen, sodass über 600 Mio. Menschen weltweit problemlos die Sprache verstehen, ohne sie jemals gelernt zu haben. Seit 1955 werden regelmäßige internationale Treffen veranstaltet. Die Zahl der Gesamtsprecher ist zwar unbekannt, durch das Internet findet Interlingua allerdings allmähliche Verbreitung.
Textbeispiele, Hör- und Videomaterial sowie ein Online-Wörterbuch gibt es unter:
https://www.interlingua.com und https://www.youtube.com/watch?v=kRF3lIBKI0c .
Sprach- und Orientierungskurse für Ukrainer
Artikel vom 07.09.2022
Das Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge (BAMF) unter der Leitung des Präsidenten Dr. Hans-Eckhard Sommer arbeitet deutschlandweit mit ca. 1500 Sprachschulen und Bildungseinrichtungen, um Migranten und Flüchtlingen, den Zugang zu Sprach- und Orientierungskursen zu ermöglichen. Für das Ankommen in Deutschland und in der Gesellschaft sei der Erwerb der hiesigen Sprache unabdingbar – sei es bei der Wohnungs- oder Arbeitssuche oder bei Behördengängen.
Seit März 2022 bietet das BAMF ukrainischen Flüchtlingen sehr unbürokratischen und schnellen Zugang zu Integrationskursen. Bis heute haben 100.000 Ukrainer einen Integrationskurs besucht und stellen aktuell die größte Gruppe der Teilnehmer dar. Etwa 90.000 weitere Migranten und Flüchtlinge aus anderen Ländern nehmen an den Angeboten teil, die sich zusammensetzen aus einem Sprachkurs mit 600 Unterrichtseinheiten und einem Orientierungskurs mit 100 Unterrichtseinheiten zum Erwerb von politischem, sozialem und historischem Wissen. 10% der aktuell angebotenen Kurse sind Spezial-Integrationskurse für Jugendliche, Eltern und Frauen.
https://uepo.de/2022/09/02/integration-100-000-ukrainische-fluechtlinge-besuchen-zurzeit-sprach-und-orientierungskurse/
Sonderausstellung: Latein – tot oder lebendig?!
Artikel vom 02.08.2022
Ist Latein in der heutigen Zeit nur ein Schülerschreck und eine längst in Vergessenheit geratene Sprache, die keine praktische Anwendung mehr findet? Mit der Geschichte des Latein und seiner heutigen Relevanz beschäftigt sich die aktuelle Sonderausstellung im ehemaligen Kloster Dahlheim (Kreis Paderborn) vom 13.5.22 bis zum 8.1.23.
Die Interessenten und Besucher erwartet ein umfangreiches Programm mit Vorträgen, Kursen und Führungen zum Thema. Die einstige „Muttersprache Europas“, für Jahrhunderte die Sprache der Klöster und Ordensleute, Verkehrssprache des Römischen Reiches und lingua franca in vielen Gebieten Europas ist heute nicht nur Voraussetzung für bestimmte Studiengänge, sondern die dritthäufigste Fremdsprache an deutschen Schulen. Es gibt zudem Rundfunk- und Fernsehstationen, die Programme in lateinischer Sprache anbieten.
Als Ergänzung zur Ausstellung gibt es auf den üblichen Plattformen ein Podcast-Angebot: Hocus Locus Jocus (https://www.podcast.de/podcast/2613711/hocus-locus-jocus-der-podcast-ueber-latein-und-seine-geschichte ).
NRW-Landtags-Vizepräsidentin ist Übersetzerin
Artikel vom 29.06.2022
Die 1972 in der kurdischen Provinz Bingöl in der Türkei geborene Berivan Aymaz ist bereits seit 2017 im nordrhein-westfälischen Landtag und hatte zuletzt die Position als Sprecherin für Integrations-, Flüchtlingspolitik und Internationales.
Anfang Juni wurde im Düsseldorfer Landtag abgestimmt. Aymaz hatte 170 von 193 möglichen Stimmen für sich gewonnen und damit den Posten der zweiten von drei Vizepräsidenten.
Aymaz hatte Rechts- und Politikwissenschaften studiert, allerdings ohne einen Universitätsabschluss aufzuweisen. Seit Beginn ihres Studiums arbeitet sie als freie Übersetzerin und Moderatorin.
https://gruene-fraktion-nrw.de/personen/berivan-aymaz/
Bundeswettbewerb Fremdsprachen
Artikel vom 01.06.2022
Der Bundeswettbewerb Fremdsprachen wird ausgerichtet vom Talentförderzentrum Bildung und Begabung und gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie der Kultusminister-Konferenz und fördert die größten Sprachtalente Deutschlands. Ziel dabei ist keine reine Abfrage von Grammatik und Vokabeln, sondern die Neugier auf fremde Sprachen und Kulturen zu wecken und das eigene Talent auf kreative und kommunikative Art zu präsentieren.
Jährlich nehmen etwa 15.000 Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildende in verschiedenen Kategorien teil: Team Schule für die Klassen 6 bis 10, Solo für die Klassen 8 bis 10, Solo Plus für die Klassen 10 bis 13 sowie Team Beruf bis zu einem Alter von 27 Jahren.
Die Sieger freuen sich neben Sach- und Geldpreisen über die Aufnahme in die Förderung der Studienstiftung des deutschen Volkes.
In diesem Jahr gab es in der Wettbewerbskategorie Solo Plus 339 Teilnehmer aus ganz Deutschland und deutschen Auslandsschulen. Im Finale standen 52 Schülerinnen und Schüler und mussten sich in Einzelgesprächen und Gruppendiskussionen sowie bei einer schriftlichen Aufgabe in jeweils 2 Fremdsprachen unter Beweis stellen. Sechs Teilnehmer konnten den 1. Platz in diesem Jahr gewinnen.
https://www.bundeswettbewerb-fremdsprachen.de/finale-solo-plus-2022
Anglizismus des Jahres
Artikel vom 30.04.2022
Zum Anglizismus des Jahres 2021 wurde das Wort „boostern“ auserkoren – sowohl von der Fachjury als auch seitens der Publikumsabstimmung. Im deutschsprachigen Raum hat das Wort seit etwa Oktober 2021 an Bedeutung gewonnen, wobei es bereits zuvor im medizinischen Kontext im Sinne von „verstärken der Immunabwehr“ verwendet wurde. Neben dem Verb, gewann auch das Substantiv „Booster“ immer mehr an Bedeutung. Letzteres wurde aus dem Englischen entlehnt, Ersteres ist wohl eine deutsche Eigenkreation. Zwar existiert das Verb „to booster“ im Englischen, sein praktischer Gebrauch ist jedoch verschwindend klein und wurde von „to boost“ in der Alltagssprache verdrängt. Mit der neu aufkommenden Bedeutung durch die häufige Verwendung von „to booster“ auch in anderen Ländern, wurde die veraltete Form im Englischen doch wieder aufgefrischt und wird seit Januar tatsächlich wieder mehr verwendet.
Durch die Pandemie kamen noch zwei weitere Kandidaten in die engere Auswahl: Long Covid und QR-Code. Long Covid mit langes Covid zu übersetzen ist dem Sprachgefühl nach zu urteilen nicht ganz richtig. Das Muster Adjektiv + Substantiv ist eher untypisch im Deutschen und kommt meist in Lehnübersetzungen vor (Schwarzes Loch, Weißer Zwerg). Der QR-Code wurde bereits 1994 in Japan erfunden und kommt erst ab 2006 in den deutschen Sprachraum, der mit dieser Technologie noch nicht viel anfangen kann. Erst mit der verbreiteten Nutzung um damit Zugang zu Gebäuden und Örtlichkeiten zu erhalten oder sein digitales Impfzertifikat zu zeigen, schwappt es in den regelmäßigen Sprachgebrauch.
https://www.anglizismusdesjahres.de/
Übersetzung in den Medien
Artikel vom 31.03.2022
Für alle angehenden und praktizierenden Übersetzer empfehlen wir folgenden Plattformen, die sich mit der Theorie und Praxis des Übersetzens intensiv beschäftigen und Interessenten daran teilhaben lassen.
Auf http://www.ueberuebersetzen.de veröffentlichen Dr. Yvonne Griesel , Dolmetscherin, Übersetzerin und Übertitlerin sowie Prof. Dr. Larisa Schippel, Universitätsprofessorin für Transkulturelle Kommunikation an der Uni Wien Podcasts zum Thema Übersetzen, um „eine Brücke zwischen Theorie und Praxis“ zu schlagen. In den aktuell 17 Folgen erstreckt sich das Spektrum der Themen von Barrieren und Stolpersteinen für blinde Personen und welche wichtige Rolle Übersetzung hier spielt, über ethische Fragen und Loyalitäten von Übersetzern und Übersetzerinnen bis hin zum Unterschied zwischen gelesener und gesprochener arabischer Sprache.
Auch die Weltlesebühne, ein Zusammenschluss von Literaturübersetzerinnen und -übersetzern aus verschiedenen deutschen Städten veröffentlicht regelmäßige spannende Inhalte über das Übersetzen in ihrem Blog auf https://blog.weltlesebuehne.de/ . Neben den Beiträgen auf der Blog-Seite gibt es seit dem 24. März 2021 einen Youtube-Kanal, der das Angebot erweitert. Ins Leben gerufen wurden die Projekte in Zeiten der Pandemie durch die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien und den Deutschen Übersetzerfonds mit Mitteln des Programms „Neustart Kultur“.
Zentrum für bedrohte Sprachen
Artikel vom 01.03.2022
Das Zentrum für bedrohte Sprachen, welches das Endangered Languages Documentation Programme ELDP sowie das Endangered Languages Archive ELA unter einem Dach zusammenfasst, befindet sich nun aufgrund des Brexit in Berlin an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften am Berliner Gendarmenmarkt. Das ELDP ist bereits im Juli 2021 aus London hierhin umgezogen, das ELA wird noch folgen.
Für ein Zentrum von internationaler Tragweite und Zusammenarbeit waren die erschwerten Visabedingungen für die Einreise und die hohen Lebenshaltungskosten in London Gründe für die Verlegung.
Bereits seit 2005 existiert das Dokumentationsprogramm für bedrohte Sprachen und konnte in dieser Zeit über 500 Projekte, die Sprachen weltweit dokumentieren, mit Stipendien unterstützen. Doch nicht nur die Dokumentation selbst ist ein Arbeitsbereich des Zentrums – auch Trainings zur Sprachdokumentation, internationale Konferenzen und Sommerschulen werden regelmäßig angeboten.
Die Bedeutung der Dokumentation von gefährdeten Sprachen wird deutlich, wenn man sich die Prognosen von Sprachforschern vor Augen führt: bis zum Ende des Jahrhunderts werden etwa die Hälfte der heute ca. 6500 existierenden Sprachen verschwunden sein. Immer weniger Kinder lernen die Sprachen ihrer Vorfahren. Vor allem die Globalisierung und Urbanisierung hat zur Folge, dass Menschen ihre traditionellen Lebensweisen unter wirtschaftlichem, politischen und sozialen Druck aufgeben.
https://www.eldp.net/
Antrittsbesuch Baerbocks in Moskau
Artikel vom 31.01.2022
Beim Antrittsbesuch der neuen Ministerin Annalena Baerbock bei ihrem Amtskollegen Sergei Lawrow am 18.1.22 waren an beiden Seiten der Außenminister Konsekutivdolmetscher am Tisch anwesend, ausgestattet mit Spiralblock und Kugelschreiber für Notizen. Neben ihren Dolmetsch-Fähigkeiten musste die Übersetzerin Lawrows bei diesem Treffen auch ihr diplomatisches Geschick unter Beweis stellen. So leitete Lawrow bei seiner Rede die Verhandlungen damit ein, dass er sich „konstruktivere russisch-amerikanische Beziehungen“ wünsche, dabei natürlich die russisch-deutschen gemeint hat.
Seine Übersetzerin hat diesen ungewollten Fehltritt seitens Lawrows in ihrer Übersetzung durch Weglassen der Nationalitätsadjektive begradigt. Im Gegensatz zu urkundlichen Übersetzungen, in denen mehr oder weniger offensichtliche Fehler einfach in die Übersetzung übernommen werden müssen und gegebenenfalls angemerkt werden, darf am Verhandlungstisch leicht nachjustiert oder Wortlaute weggelassen werden. Die Tondatei zu Lawrows Äußerung und der direkt folgenden Übersetzung kann man sich hier anhören.
Hieronymus-Programm 2022
Artikel vom 02.01.2022
Das Europäische Übersetzer Kollegium (EÜK) mit Sitz in Straelen sucht BewerberInnen für ihr Hieronymus-Programm, das in diesem Jahr vom 1. bis zum 8. Mai stattfinden wird.
Grundsätzlich wird mit der mehrtätigen Veranstaltung der übersetzerische Nachwuchs gefördert. ÜbersetzerInnen mit wenig Publikationserfahrung können an dem mehrtätigen Seminar zusammen mit Mentoren und einem Seminarleiter Einblicke in den literaturübersetzerischen Betrieb bekommen und an einem eigenen Übersetzungsprojekt arbeiten. Für die BewerberInnen ist es wichtig zu wissen, dass die Ausgangssprache nicht festgesetzt ist, dass jedoch auf „kleineren“ Sprachen der Schwerpunkt liegt. Insbesondere werden Übersetzungsprojekte anspruchsvoller literarischer Gattungen, wie z.B. Lyrik, Prosa, Theaterstücke, Kinder- und Jugendbücher sowie literarische Essays gefördert. Das EÜK bietet Unterkunft und Verpflegung vor Ort an und erstattet die Reisekosten der Teilnehmer.
BewerberInnen haben noch bis Ende Januar 2022 die Möglichkeit sich für das Programm zu bewerben. Unter diesem Link
(http://www.uebersetzerfonds.de/files/Bewerbungsformular_Hieronymus_2022) können Sie die Bewerbungsunterlagen herunterladen.
Zum Namensgeber des Programms des EÜK wurde der Kirchenvater und Bibelübersetzer Hieronymus (347-420) auserkoren, dem alljährlich am 30. September mit dem Internationalen Übersetzertag gedacht wird. Er hat nicht nur die ältesten biblischen Texte in lateinischer Sprache überarbeitet, sondern auch das Alte Testament aus dem Altgriechischen übersetzt. Seine Übersetzungen konnten sich gegen andere Texte durchsetzen und wurden erst im 9. Jahrhundert zur Vulgata.
https://literaturuebersetzer.de/termine/seminare/duef-hieronymus-programm-2022/
20. Straelener Atriumsgespräch der Kunststiftung NRW
Artikel vom 07.07.2020
Der Autor Saša Stanišić trifft vom 09. bis 13. November 2020 im Europäischen Übersetzer-Kollegium in Straelen die Übersetzerinnen und Übersetzer seines Werks „Herkunft“.
Das Europäische Übersetzer-Kollegium hat im Dezember 2007, in Kooperation mit der Kunststifung NRW die internationale Veranstaltungsreihe „Straelener Atriumsgespräche der Kunststiftung NRW“ initiiert. Dabei werden zweimal im Jahr deutschsprachige Autoren/innen über mehrere Tage mit ihren ausländischen Übersetzern/innen an Ihrem aktuellen Werk arbeiten.
Seit 2007 waren im Rahmen der Straelener Atriumsgespräche bereits Günter Grass, Julia Franck, Lutz Seiler, Juli Zeh, Feridun Zaimoglu, Ingo Schulze, Uwe Tellkamp, Eugen Ruge, Sibylle Lewitscharoff, Katja Petrowskaja, Saša Stanišić, Judith Hermann, Lutz Seiler, Ilija Trojanow, Christoph Ransmayr, Sasha Marianna Salzmann, Judith Schalansky, Christoph Ransmayr und Jenny Erpenbeck zu Gast.
Bei diesem Atriumsgespräch wird Saša Stanišić die Übersetzer/innen seines aktuellen Werks "Herkunft" treffen und mit Ihnen alle Fragen und Probleme besprechen, welche beim Übersetzen seines Buches aufgetreten sind. Diesmal werden die Übersetzer/innen der Sprachen Bosnisch, Dänisch, Englisch, Isländisch, Italienisch, Katalanisch, Marathi, Mazedonisch, Niederländisch, Norwegisch, Polnisch, Spanisch und Türkisch mit dabei sein.
Saša Stanišić erhielt für sein neuestes Werk "Herkunft" den deutschen Buchpreis 2019.
Informationen finden Sie unter:
https://www.euk-straelen.de/deutsch/straelener-atriumsgespraeche/20-straelener-atriumsgespraech
Kontakt:
Europäisches Übersetzer-Kollegium
Nordrhein-Westfalen in Straelen e.V.
Kuhstraße 15-19, D-47638 Straelen
Tel.: 02834-1068
Tel.: 02834-1069
Fax: 02834-7544
E-Mail: euk@uebersetzerkollegium.com
Psychologische Probleme in Zeiten der Corona Pandemie
Artikel vom 04.04.2020
In diesen Zeiten wird täglich über das Corona Virus und dessen Auswirkungen berichtet. Dabei stehen die Wirtschaft und die Bevölkerung im Focus. Menschen sollen sich aus dem Wege gehen, die Skepsis wächst. Trotzdem soll der Zusammenhalt gefördert werden. Rücksicht und Rücksichtnahme, Verständnis und Vertrauen sollen weiterhin in unserer Demokratie Bestand haben. Es gibt aber auch Menschen, welche Probleme haben, einsam sind, oder Dinge aufgrund ihrer Komplexität einfach nicht verstehen. Laut Experten wird die psychische Belastung der Bundesbürger durch die Corona Pandemie noch nicht ausreichend berücksichtigt. Die Berliner Psychiaterin Iris Hauth, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, sagte:
"Die Fachleute müssen sich darauf einstellen, dass sowohl eine Welle von Gesunden kommen wird, die plötzlich Ängste haben, die behandelt werden müssen - als auch auf die Verschlechterung der Symptomatik von bereits psychisch Erkrankten".
In China haben sich beispielsweise Krisentelefone und Video-Sprechstunden als sehr hilfreich erwiesen.
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) hat bereits eine anonyme und kostenlose Corona-Hotline geschaltet. Die aktuelle Situation löse Unsicherheit und Befürchtungen aus, hieß es vom Verband. Die Hotline mit der Nummer 0800 777 22 44 ist täglich von 8 bis 20 Uhr geschaltet.
Quellen:
https://www.bdp-verband.de/aktuelles/2020/corona/bdp-corona-hotline.html
Alexander Nitzberg und Štefan Vevar erhalten den Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzung 2019
Artikel vom 10.01.2020
Alexander Nitzberg erhält den Preis für seine Übersetzungen russischer Literatur. Er übersetzte Texte unter anderem von Wladimir Majakowski, Alexander Puschkin, Michail Bulgakow, Daniil Charms, Fjodor Dostojewski, Boris Sawinkow, Anton Tschechow, Marina Zwetajewa und Anna Achmatowa.
Štefan Vevar, ein slowenischer Übersetzer, erhält die Auszeichnung für seine Übersetzungen österreichischer Literatur ins Slowenische. Darunter sind Namen wie Robert Musil, Hermann Broch, Vladimir Vertlib, Arno Geiger, Maja Haderlap, Adalbert Stifter, Erich Fried, Thomas Bernhard, Peter Handke, Robert Schindel, Christoph Ransmayr und Franz Kafka.
Der Preis ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert und wird am 28. Juni 2020 in Wien verliehen.
Weitere Informationen:
https://www.bundeskanzleramt.gv.at/bundeskanzleramt/nachrichten-der-bundesregierung/2019/alexander-nitzberg-und-stefan-vevar-erhalten-den-oesterreichischen-staatspreis-fuer-literarische-uebersetzung-2019.html
und
https://literaturuebersetzer.de/aktuelles/staatspreis-fuer-uebersetzung-2019/
Die Preisträger des Jahres 2018 waren Maja Badridse (Georgien) und Cornelius Hell (Österreich).
Weitere Informationen:
https://www.boersenblatt.net/2019-06-27-artikel-__sterreichischer_staatspreis_fuer_literarische___bersetzung.1683114.html
und
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190627_OTS0011/maja-badridse-und-cornelius-hell-erhalten-den-oesterreichischen-staatspreis-fuer-literarische-uebersetzung-2018
Straelener Übersetzerpreis
Artikel vom 01.10.2018
Das Europäische Übersetzerkollegium in Straelen, das größte internationale Arbeitszentrum für Literatur- und Sachbuchübersetzer, verleiht jährlich zwei Preise – den mit 25.000€ dotierten Übersetzerpreis und den mit 5.000€ dotierten Förderpreis. Die Auszeichnungen werden seit 2001 vergeben und gehören zu den höchstdotierten Literaturpreisen in Deutschland. In diesem Jahr werden erstmals Übersetzer deutschsprachiger Werke, die ins Englische übertragen, gewürdigt.
Der erste Preis wurde am 12. Juni an Katy Derbyshire in Straelen übergeben. Die 1973 in London geborene britische Literaturübersetzerin wohnt seit der Mitte der 90er Jahre in Berlin und wurde nun für ihre Übersetzung des Werkes „Im Stein“ von Clemens Meyer aufgrund einer großen „Sprachgewalt, Milieusicherheit, Mut und sprachlicher Schönheit“ gewürdigt. Derbyshire ist publizistisch weitreichend unterwegs und hält darüber hinaus einen englischsprachigen Blog zu deutschen Büchern unter http://lovegermanbooks.blogspot.com/ .
Der Förderpreis geht an Simon Pare. Der 1972 in Shropshire geborene, britische Literaturübersetzer lebt in der Schweiz und hat „Den fliegenden Berg“ des Österreichers Christoph Ransmayer übersetzt. Laut Jury hat er es geschafft, dem „ungewöhnlich herausforderndem Original“ „leichtfüßig“ eine ebenbürtige Übersetzung entgegen zu stellen.
https://www.euk-straelen.de/deutsch/straelener-uebersetzerpreis/katy-derbyshire-straelener-uebersetzerpreis-der-kunststiftung-nrw-2018/ausschreibung-2018/
Lost in Translation
Artikel vom 04.09.2018
Dass sich ein Übersetzer bzw. Dolmetscher in seiner Übersetzung verliert, sollte unter normalen Umständen nicht passieren. Genau dieses Thema wird in einer kurzen Szene im Film „Lost in Translation“ der Regisseurin Sofia Coppola aus dem Jahre2003 angeschnitten.
Im Hauptstrang geht es um zwei US-Amerikaner, die sich zufällig in einer Hotelbar in Tokio begegnen und durch private Gemeinsamkeiten ins Gespräch kommen. Bob Harris (gespielt von Bill Murray) ist ein alternder Schauspieler und wurde für einen Werbespot nach Japan eingeladen. Er trifft auf Charlotte (gespielt von Scarlett Johansson), die Ehefrau eines Boulevard-Fotografen, die ihren Mann zu einem Job begleitet, und in Tokio mehr schlecht als recht zurechtkommt. Beide fühlen sich irgendwie „verloren“ in der großen Stadt. Auch ihre Beziehungen sind aufgrund mangelnder Erotik bzw. Oberflächlichkeit dem Ende geweiht.
Diese Grundidee wird unterstrichen durch die Szenen während des Werbespots. Bob macht Werbung für einen Whiskey. Er bekommt vom japanischen Regisseur langatmige Anweisungen. Die Übersetzerin gibt allerdings nur jeweils einen kurzen Satz wieder. Natürlich zweifelt der Schauspieler an der Vollständigkeit der Übersetzung aber die Sprachmittlerin versichert ihm, dass er wirklich nur in die Kamera gucken soll. Aber schauen Sie selbst, ob die Übersetzung ausreicht:
https://www.youtube.com/watch?v=FiQnH450hPM
Sprachpanscher 2018
Artikel vom 02.08.2018
Seit 1998 wird vom Verein Deutsche Sprache e.V. der Sprachpanscher des Jahres gekürt, im Jahr 1997 startete das Projekt mit der Bezeichnung „Sprachschuster des Jahres“ und wurde im Folgejahr mit der neuen Betitelung bis heute fortgeführt.
Der VDS kritisiert die Verwendung von Anglizismen und die „unnötige Verdrängung deutscher Begriffe durch Importe aus dem Angelsächsischen“ und somit durch „besonders bemerkenswerte Fehlleistungen im Umgang mit der deutschen Sprache“. Es geht dabei nicht um neue Wörter, die ins Deutsche gelangen, sondern um Modewörter, die eigentlich gebräuchliche deutsche Wörter und Phrasen ersetzen.
Im letzten Jahr wurde die Evangelische Kirche Deutschland mit ihren „godspots“ mit dem Negativpreis ausgezeichnet. In diesem Jahr haben die wahlberechtigten Mitglieder des VDS noch bis zum 24. August Zeit, ihre Stimmen abzugeben. Auf dem Wahlzettel stehen fünf Kandidaten: Deutscher Fußballbund, Lidl, C&A, die Landeszentrale für Politische Bildung Niedersachsen und die Siemens AG. Allesamt zeichnen sich durch eine – dem VDS nach – unnötige Verwendung von Anglizismen aus. Top-Favoriten sind der DFB und Lidl. Ersterer schickte die Nationalmannschaft mit dem Slogan „Best never rest“ nach Russland. Die Discounter-Kette wirbt mit allerhand Anglizismen, in deutschen Filialen – obwohl z.B. in Italien, Frankreich und Portugal die jeweiligen Landessprachen verwendet werden.
Unmittelbar nach der abgeschlossenen Stimmabgabe erfolgt Ende August die Siegerehrung, die nach Angaben des VDS ein großes, mediales Ereignis ist.
https://vds-ev.de/service-view/sprachpanscher-des-jahres/
Gipfeltreffen in Singapur
Artikel vom 04.07.2018
Am 12. Juni 2018 fand das historische Treffen zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und dem Vorsitzenden für Staatsangelegenheiten der Demokratischen Volksrepublik Korea Kim Jong-un statt.
Das Treffen wurde durch ein persönliches „Vier-Augen-Gespräch“ der beiden Staatsrepräsentanten initiiert und anschließend durch eine leicht erweiterte Runde fortgeführt. Nach mehreren Stunden unterzeichneten beide Machthaber vor laufenden Kameras ein Dokument, das einerseits Nordkorea seitens der USA „umfangreiche Sicherheiten“ garantiere, andererseits Nordkorea dazu verpflichte, eine „komplette Denuklearisierung“ vorzunehmen.
Das 48-minütige persönliche Gespräch hatte tatsächlich nur zwei einzige Zeugen. Bis auf die Englisch-Koreanisch-Dolmetscher nahmen keine weiteren diplomatischen Vertreter am ersten Gespräch teil. Trump selbst sprach von einem „sehr, sehr guten“ Gespräch und einem „exzellenten Verhältnis“ zwischen sich und Kim Jong-un.
Für Trump dolmetschte die erfahrene Dr. Yun Hyang Lee (Mitglied der International Association of Conference Interpreters AIIC), die seit 2009 für das US-Außenministerium tätig ist. Sie hat bereits unter den beiden Ex-Präsidenten Obama und G.W. Bush bei Verhandlungen mit Nord- und Südkorea gedolmetscht und besitzt einen Master-Abschluss im Dolmetschen der Universität in Seoul und promovierte im Dolmetschen an der Universität Genf.
Ihr Gegenspieler, Kim Ju-song ist ebenfalls erfahren und für das nordkoreanische Außenministerium tätig. Allerdings soll er kein Berufsdolmetscher-Studium absolviert haben und letztendlich wegen seiner herausragenden Englisch-Kenntnisse für diesen Job auserwählt worden sein.
Masterstudiengang Fach- und Medienübersetzen
Artikel vom 02.06.2018
Im vergangenen Monat hat die Fakultät Angewandte Natur- und Geisteswissenschaften der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt ihren Masterstudiengang „Fach- und Medienübersetzen“ an einem Infotag vorgestellt. Die Fächer Filmübersetzen, Fachübersetzen Technik und Medizin/Pharmazie, Trados, Softwarelokalisierung, Fremdsprachendidaktik und Dolmetschen wurden vorgestellt und konnten in einer anschließenden Fragerunde mit Dozierenden und Studierenden weitergehend erörtert werden.
Der Masterstudiengang bietet sich als breitgefächertes und praxisorientiertes Studium des Übersetzerberufs mit Spezialisierung an. Absolventen können Tätigkeiten im Bereich Fachübersetzen in unterschiedlichen Medien sowie im Filmübersetzen und der Softwarelokalisierung nachgehen.
Neben der Erst- bzw. A-Sprache, die auf C2-Niveau liegen muss, werden B-, C- sowie D-Sprachenkenntnisse in den jeweiligen Spezialisierungsrichtungen angeboten. B- und C-Sprachen sind Englisch, Französisch und Spanisch. D-Sprachen sind Italienisch und Schwedisch.
Studienberechtigt sind Absolventen eines Bachelorstudiums im Bereich Übersetzung und einer Mindestnote von 2,5. Anglisten, Romanisten und Linguisten sind bei entsprechenden Sprachkenntnissen jedoch auch als Quereinsteiger erwünscht. Für das nächste Semester kann man sich übrigens noch bis zum 15.7.2018 bewerben.
https://fang.fhws.de/fachuebersetzen/master-fachuebersetzen/
Honorare für Dolmetscher und Übersetzer
Artikel vom 30.04.2018
Das Justizvergütungs- und Entschädigungsgesetz (JVEG) wird durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz wiederholt überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht. In Vorbereitung auf die Novellierung werden durch eine vom Berliner Marktforschungsinstitut InterVal durchgeführte Marktanalyse die geltenden Vergütungssätze überprüft, dabei geht es auch um Stunden- und Zeilenpreise für Übersetzer- und Dolmetscher.
Die Online-Befragung verschiedener Berufsgruppen findet im April und März statt. Stichprobenartig werden die entsprechenden Personenkreise – in der Übersetzerbranche werden es an die 4000 Adressaten sein - per Mail angeschrieben. Der Absender verschickt Informationen zur Online-Befragung von folgender E-Mail-Adresse: jveg@interval-berlin.de . Die Berufsverbände rufen dazu auf, an der für ihre Branche so wichtigen Befragung teilzunehmen.
Der Abschlussbericht soll Ende 2018 vorliegen. Eine Abänderung des Gesetzes wird allerdings erst mit Ende der aktuellen Legislaturperiode des Bundestages erwartet.
http://www.adue-nord.de/aktuelles/jveg-novellierung/
Übersetzer-Preise
Artikel vom 02.04.2018
Dass Übersetzer für ihre immateriell so wertvolle Arbeit nicht selten unzureichend vergütet werden, ist weit bekannt. Hin und wieder werden Meisterleistungen jedoch hoch dotiert mit einem Preis inklusive Preisgeld belohnt.
Vor kurzem wurden zwei Übersetzer durch die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung (DASD) für ihre außerordentlichen Leistungen geehrt. Die Akademie wurde 1949 zum 200. Geburtstag von Goethe gegründet und hat ihren Sitz in Darmstadt. Sie setzt sich zusammen aus Vertretern und Förderern der deutschen Literatur und Sprache, aus 190 Schriftstellern und Gelehrten, die auf Lebenszeit gewählt werden.
Zum einen wurde der Lyrikübersetzer Wolfgang Schlüter, der aus dem Englischen übersetzt, mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung gekürt. Seine Übersetzungen, die einen Zeitraum vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert abdecken, sind oft anspruchsvoll und eigensinnig. Seine Gedichte findet man z.B. als gesammelte Werke in „My second self / When I Am Gone“.
Mit dem Friedrich-Gundolf-Preis für Vermittlung der deutschen Kultur im Ausland wurde zum anderen der Literaturübersetzer Miguel Sáenz ausgezeichnet. Er vermittelt durch seine Übersetzungen ins Spanische deutschsprachige Werke in Spanien und spanischen Verlagen und übersetzt von Klassikern bis Zeitgenossen, wie z.B. Brecht und Grass.
Beide erhielten ein Preisgeld in Höhe von 15.000€.
Desweiteren verleiht die Leipziger Buchmesse einen Preis in der Kategorie Übersetzung und ehrte in diesem Jahr Sabine Stöhr und Jurik Durkot mit 20.000€, die zusammen den Roman „Internat“ von Serhij Zhadan aus dem Ukrainischen übersetzt haben.
Der Roman handelt vom Krieg in Donbass, wo sich seit Januar 2015 die Frontlinie der Stadt immer weiter genähert hat. Ein Lehrer muss nun seinen Neffen von der anderen Seite der Stadt abholen und ihn nach Hause bringen. Der eintägige Heimweg wird zu einer Prüfung auf einem Territorium, das sich nicht mehr Zuhause nennen lässt. Die Übersetzung ins Deutsche war „unheimlich lebendig“ und steht der Sprache und Schnelligkeit des Originals in nichts nach.
Aus dem Leben von Übersetzern
Artikel vom 02.03.2018
In der 3Sat-Mediathek können aktuell zwei interessante Beiträge zur speziellen Arbeitswelt von Übersetzern eingesehen werden. Zwei kurze Beiträge erzählen von drei Übersetzern und stellen die Frage, was Übersetzer eigentlich machen.
Klischeehaft heißt es in der Einleitung, Übersetzer seien berufsbedingte Einzelgänger, gedankenvolle Schattenwesen, unsichtbar im Dienste Dritter und immer auf der Suche nach der Ideallinie eines Textes, den sie nicht selbst geschrieben haben.
Im ersten Beitrag werden die beiden sogenannten „Meister der deutschen Übersetzerszene“ vorgestellt – Ulrich Blumenbach, der aus dem Englischen, sowie Maralde Meyer-Minnemann, die aus dem Spanischen und Portugiesischen übersetzt. Vorgestellt werden die Arbeitsorte und die Arbeitsweise. Ulrich Blumenbach beginnt gerade mit der Übersetzung eines neuen Buches, an dem er wohl drei bis vier Jahre arbeiten wird und dafür nicht besonders gut bezahlt wird – was in der Branche üblich ist. Da wundert es nicht, dass beide weitere Standbeine zum Überleben haben.
Der zweite Beitrag handelt von Frank Heibert, der aus dem Amerikanischen übersetzt und darüber erzählt, wie er bei seiner Übersetzung mit einem zurückgezogen lebenden Autor ohne E-Mail-Kontakt korrespondiert.
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=71196
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=59424
Leichte Sprache
Artikel vom 02.02.2018
Seit 2002 ist die „Leichte Sprache“ im Behindertengleichstellungsgesetz verankert. Behörden auf Bundesebene müssen Informationen in leicht verständlicher Sprache anbieten. Auf Landesebene gibt es jeweils eigene Landesgleichstellungsgesetze.
Aus der „leo. – Level-One Studie“ der Universität Hamburg geht hervor, dass es in Deutschland etwa 7,5 Mio. sogenannte funktionale Analphabeten gibt, 13 Mio. Deutsche haben schwere Probleme beim Lesen. Nicht zu vergessen sind Menschen mit einer anderen Erstsprache, die ebenfalls Schwierigkeiten beim Verstehen von Texten haben. Dieser nicht unerheblichen Leserschaft soll eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft und ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden. Hierzu sollen Benachteiligungen nicht nur bei physischen Hindernissen beseitigt werden. Mit der Leichten Sprache wurde ein wichtiger Schritt in Richtung „barrierefreie Kommunikation“ getan.
Das Institut für Übersetzungswissenschaft und Fachkommunikation der Universität Hildesheim plant für das Wintersemester 2018/2019 den deutschlandweit ersten Masterstudiengang „Barrierefreie Kommunikation“. Vermittelt werden fundierte Kenntnisse für eine Expertentätigkeit im Bereich der Kommunikation ohne Hindernisse mit dem Schwerpunkt auf (Fach-)Übersetzung in Leichte Sprache. Während des Studienverlaufs wird man sich mit einer breiten Auswahl an barrierefreier Kommunikation beschäftigen, wie z.B. auch der Gebärdensprache, Untertiteln für Hörgeschädigte oder Übersetzungen von Rechtstexten.
Leichte Sprache ist gegenüber dem Standard-Deutsch in Grammatik und Wortschatz stark reduziert und versucht auf Nebensätze zu verzichten, sowie Fachwörter zu erklären. Zur Veranschaulichung können Sie eine Seite des Fachbereichs Sprach- und Informationswissenschaften der Universität Heidelberg in normaler Sprache (https://www.uni-hildesheim.de/leichtesprache/leichte-sprache/was-ist-leichte-sprache/#c39004 ) mit der Übersetzung in die Leichte Sprache (https://www.uni-hildesheim.de/leichtesprache/leichte-sprache/unsere-website/ ) vergleichen.
Statistik zu Literaturübersetzungen 2016
Artikel vom 03.01.2018
Der Börsenverein des deutschen Buchhandels e.V. gibt jährlich eine umfangreiche Informations- und Datensammlung zum deutschen Buchmarkt heraus. Die Ausgabe „Buch und Buchhandel in Zahlen 2017“ vom 3. August 2017 bezieht sich auf den Buchmarkt des Jahres 2016 und thematisiert in einem Kapitel Statistiken zu Literaturübersetzungen. Zusammengefasst findet man folgende Informationen:
Generell ist die Zahl der Übersetzungen von Literatur ins Deutsche leicht angestiegen – von 10179 Werken im Jahr 2015 auf 10496 im Jahr 2016. Die große Mehrheit waren Übersetzungen von Neu- bzw. Erstauflagen (9882).
Die Sprache mit den meisten Übersetzungen ins Deutsche ist mit 64,6% und insgesamt 6380 Titeln das Englische. An zweiter Stelle steht Französisch mit 10,8% und 1064 Übersetzungen, gefolgt von Japanisch mit 623 Titeln und einem Anteil von 6,3%.
Übersetzungen aus dem Niederländischen ins Deutsche stehen im Jahr 2016 mit 313 Werken und 3,2% an vierter Stelle und haben im Vergleich zum vergangenen Jahr das Italienische sowie Schwedische überholt. Werke von schwedischen Autoren werden vor allem wegen der beliebten Krimis relativ häufig ins Deutsche übersetzt.
Betrachtet man das Genre, das am meisten übersetzt wird, dann belegt den ersten Platz die Belletristik mit 26,5%, gefolgt von Kinder- und Jugendliteratur mit 19,8% und Comics mit 14,2%. Die Übersetzungen von Comics weisen steigende Tendenz auf, womit sich auch das Japanische als dritthäufigste Sprache, die ins Deutsche übersetzt wird, erklärt. Comics, die 2016 auf dem deutschen Buchmarkt erschienen sind, waren zu 52,4% Übersetzungen, bei Mangas lag der Anteil sogar bei nahezu 100%.
Das 156-seitige Buch ist in Deutschland für 39,50€ käuflich zu erwerben. Eine zehnseitige Leseprobe gibt es z.B. unter https://www.buchmesse.de/images/fbm/dokumente-ua-pdfs/2017/buchmarkt_deutschland_2016_63426.pdf .
Weihnachten in Dortmund
Artikel vom 01.12.2017
Wir senden gern, nach nah und fern, die besten Weihnachtsgrüße. Unser 45 m hoher Weihnachtsbaum, der aus 1700 echten Rotfichten zusammengesteckt ist, wird als der höchste Baum seiner Art weltweit gerechnet. Die rund 48000 Lämpchen sorgen für die entsprechende Beleuchtung. Doch noch viel wichtiger als die Lämpchen ist in diesem Jahr eine ganz besondere Dekoration – der BVB als Pokalsieger 2017 muss natürlich auch zur Weihnachtszeit geehrt werden. Neben Engel, Kerzen und Baumkugeln werden Sie in diesem Jahr einen leuchtenden Pokal finden. In diesem Sinne verabschieden wir uns mit unseren aktuellen Beiträgen für dieses Jahr und versorgen Sie 2018 wieder wie gewohnt mit Neuigkeiten aus der Übersetzungsbranche.
Umsatzsteuer Übersetzer und Dolmetscher
Artikel vom 30.10.2017
Übersetzer und Dolmetscher unterliegen wie auch Selbstständige bzw. Freiberufler anderer Branchen der Umsatzsteuer – ausgenommen davon sind Kleinunternehmer. Im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen sind die Regelungen für Dolmetscher und Übersetzer undurchsichtig und diffus. Es gibt Sonderregelungen für Kunden im Ausland, die sich wiederrum unterteilen in Privat- und Unternehmenskunden, und weiter in EU-Staaten und Nicht-EU-Staaten.
Der Sonderfall des Sprachmittlers bereitet auch Steuerexperten und Finanzamt-Mitarbeitern Schwierigkeiten – oft wird berichtet, dass Ihre Angaben widersprüchlich oder fehlerhaft sind, sie kennen sich kaum mit den steuerbezogenen Einzelheiten des Übersetzerberufs aus. Übersetzer beschweren sich in Foren über falsche Angaben und die damit für sie verbundenen negativen Konsequenzen.
Sucht man im Netz nach Antworten, wird man wiederholt auf die gleiche Quelle verwiesen: Der Linguistik und Informatiker Per Döhler von Triacom hat bereits 2003 einen Umsatzsteuer-Ratgeber für die Übersetzungsbranche herausgebracht und für die Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung gestellt. Nun gibt es die „Umsatzsteuer von selbständigen Übersetzern und Dolmetschern“ in einer aktualisierten Version für 2018. Auch der BDÜ hat einen Ratgeber verfasst – eine kostenlose Leseprobe wird als Download zur Verfügung gestellt.
https://www.bdue-fachverlag.de/download/books/3381
https://www.triacom.com/forms/vat.form.de.php
Europäischer Tag der Sprachen
Artikel vom 30.09.2017
Alljährlich wird am 26. September die Bedeutung des Sprachenlernens den Menschen in den Ländern Europas bewusst gemacht. Durch Mehrsprachigkeit wird das „interkulturelle Verständnis und die sprachliche und kulturelle Vielfalt Europas gefördert“. Ganz besonders an diesem Tag wird den über 200 europäischen Sprachen gewürdigt. Menschen aller Altersgruppen sollen zum Sprachenlernen ermuntert werden, weil dies einerseits Vorteile bei der Arbeitssuche bietet und andererseits Unternehmen bei ihrem Wachstum unterstützt.
2001 wurde der Europäische Sprachentag von der Europäischen Kommission und dem Europarat ins Leben gerufen. Verschiedene Sprach- und Kulturinstitute, Verbände, Universitäten und vor allem Schulen beteiligen sich an den europaweiten Aktionen in Form von Sprachkursen, Spielen, Gesprächsrunden, Konferenzen, Wettbewerben u.a.
In Deutschland gab es in Berlin zwei Veranstaltungen – zum einen einen multilingualen Poetry-Slam am Institut Francais sowie Mini-Sprachkurse in verschiedenen Bibliotheken in der Hauptstadt für Grundschüler. So sollen schon die Kleinen für das Sprachenlernen motiviert werden.
https://www.berlin.de/ba-marzahn-hellersdorf/aktuelles/pressemitteilungen/2012/pressemitteilung.305086.php
Neuer Online-Lehrgang in Köln
Artikel vom 31.08.2017
Die Übersetzer- und Dolmetscherschule Köln bietet ab September 2017 einen Online-Lehrgang zum „staatlich geprüften Dolmetscher Englisch“ an. Die sechsmonatige Ausbildung ist deutschlandweit einzigartig und ist für Übersetzer mit Berufserfahrung gedacht, die ihr Tätigkeitsfeld erweitern wollen und z.B. vor Gericht als Dolmetscher auftreten möchten. Ein anerkannter Übersetzerabschluss ist Voraussetzung für die Zulassung.
Der Lehrgang findet berufsbegleitend statt und findet regelmäßig zweimal pro Woche als Live-Webinar am Abend statt. Zudem gibt es zwei Präsensveranstaltungen im Laufe der sechs Monate. Die auf nur eine kleine Anzahl reduzierten Teilnehmer erlernen das Simultan-, Konsekutiv- und Flüsterdolmetschen sowie Notizentechniken und das Know-How zur technischen Ausstattung. Aktuell wird nur Englisch als Sprache angeboten, weitere Sprachen sollen jedoch folgen.
Die Kosten für den Lehrgang belaufen sich auf 295€ pro Monat, somit insgesamt auf 1720€.
http://www.dolmetscherschule-koeln.de/content/content/e8/e1614
Bachelorstudiengang Computerlinguistik in Düsseldorf
Artikel vom 01.07.2017
Die Heinrich-Heine Universität in Düsseldorf bietet ab diesem Wintersemester den neuen Bachelorstudiengang Computerlinguistik an. Das bisher NC-freie und sechssemestrige Studienfach verbindet Methoden der Informatik mit Fragestellungen der Linguistik und richtet sich an Studienanfänger, die sich sowohl für Sprache als auch für Informatik und Mathematik interessieren. Ein nicht nur theorie- sondern auch praxisorientiertes Studium bietet in der Einstiegsphase Grundlagen zur Linguistik, Informatik und Logik und vertieft im weiteren Verlauf in computerlinguistische Themen. Die Kooperationspartner aus Linguistik und Informatik sind forschungsorientiert und sehr gut vernetzt. Die schnelle Entwicklung in der digitalen Revolution erlaubt es den Studierenden, diese aktiv mitzugestalten.
Mit einem Bachelorabschluss hat man gute berufliche Perspektiven, da der Bedarf an Computerlinguisten stark angestiegen ist. Die Berufsfelder sind sehr unterschiedlich und die Einsatzbereiche sehr breit gefächert, u.a. in der maschinellen Übersetzung, Sprachdatenanalyse, Lexikographie oder Stilanalyse von Texten– um nur einige zu nennen.
Die Computerlinguistik analysiert und versteht natürliche Sprachen mittels mathematischer Modelle. Die natürlichen Sprachen werden dann mittels der entsprechenden Software verarbeitet und finden z.B. bei Smartphones und Navigationsgeräten sowie zahlreichen Programmen Anwendung – überall dort, wo Mensch und Maschine zusammen kommen und kommunizieren.
Deutsch vs. Englisch in Unternehmen
Artikel vom 05.06.2017
Dr. Reiner Pogarell hat sich in einem Artikel aus den „Sprachnachrichten I/2017“ des Vereins Deutsche Sprache mit den Vorteilen des Deutschen beschäftigt. Deutschland selbst steht bevölkerungs- und flächenmäßig eher im Mittelfeld im weltweiten Vergleich. Gleiches würde man auch von der Wirtschaftsmacht erwarten, diese jedoch ist weitaus stärker. Auch die anderen deutschsprachigen Länder stehen dem in nichts nach und sind wirtschaftlich recht erfolgreich. Deutsche Produkte und Erfindungen haben seit Jahrhunderten ein gewisses Ansehen.
Der Autor ist überzeugt, dass auch der Faktor Sprache seinen Einfluss auf die Wirtschaftsmacht eines Landes hat. Das Deutsche hat seine Komposita - das beste Beispiel wie gut die Zusammensetzung von Wörtern funktioniert, zeigt das Wort „Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitänsmütze“. Eine Mütze wird wunderbar exakt definiert. Aber auch viele technische Begriffe aus den Ingenieursbranchen werden im deutschen unheimlich exakt wiedergegeben, in anderen Sprachen ist die Terminologie nicht immer dermaßen aussagekräftig.
Es wird die Meinung vertreten, dass durch die Verwendung von Sprache in Wissenschaft und Technik auch die beiden Bereiche selbst einen Aufschwung erleben. Wenn nun Ingenieure in einer Fremdsprache Begrifflichkeiten exakt wiedergeben sollen, sind Fremdsprachen und Terminologie-Kenntnisse sehr wichtig. Allerdings müsste man einige Jahre im Ausland verbringen, um nur annähernd vergleichsweise technische Ausdrucksweisen wie in der Muttersprache an den Tag zu bringen. Nichtsdestotrotz beharren viele Unternehmen auf die Verwendung der englischen Sprache um sich als internationaler Player auf dem globalen Markt zu präsentieren. Die Effekte dessen sind allerdings, nach Meinung des Autors, fragwürdig, da ein Großteil der Mitarbeiter in deutschen Unternehmen nur mittelmäßiges Schulenglisch aufweisen kann und sich technische Kompetenzträger erst gar nicht äußern.
FACHLITERATUR
Artikel vom 03.01.2017
Barrierefreie Kommunikation – Perspektiven aus Theorie und Praxis / Tagung "Barrierefreie Kommunikation aus interdisziplinärer Perspektive", herausgegeben von Nathalie Mälzer
ISBN 978-3-7329-0231-6
Der Tagungsband beruht auf den Vorträgen und Diskussionen der Konferenz „Barrierefreie Kommunikation in interdisziplinärer Perspektive“, die im Oktober 2015 in Hildesheim stattfand.
Frau Prof. Dr. Nathalie Mälzer, Heyne-Juniorprofessorin für Transmediale Übersetzung an der Universität Hildesheim, fungierte als Organisatorin und Veranstalterin der Konferenz und ist nun auch Herausgeberin des Tagungsbandes.
Im Fokus der Tagung stand die Untersuchung und Theoretisierung der barrierefreien Kommunikation im Spannungsfeld zwischen inklusiver Wirkung und Wirtschaftlichkeit. Die Vorträge widmeten sich Praktiken der intralingualen Übersetzung und Textproduktion, die zur Überwindung der erwähnten Barrieren dienen. Diese sind im Bereich der Medien und Kultur vorwiegend rezipientenorientierte Formen der Übersetzung wie die Über- und Untertitelung für Gehörlose und die Audiodeskription für Sehgeschädigte und Blinde, die Verwendung von Leichter Sprache und verwandter Formen, sowie im Bereich der Wirtschaft tendenziell senderorientierte Optimierungsansätze, die für die Fachkommunikation zwischen Spezialisten oder zwischen Fachleuten und Laien entwickelt werden.
Das Inhaltsverzeichnis des Tagungsbandes:
http://www.frank-timme.de/uploads/tx_ttproducts/datasheet/978-3-7329-0231-6_Inhaltverz.pdf